Düsseldorf. Am Dienstag (8. August) wurden 6000 Kinder in Düsseldorf eingeschult. Die Verkehrswacht spricht sich gegen sogenannte Elterntaxis aus.
Gestern fand in der Katholischen Gemeinschaftsgrundschule Flehe die i-Dötzchen-Aktion der Landeshauptstadt statt. Auch Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sowie CDU-Ratsherr und Verkehrswacht-Vorsitzender Andreas Hartnigk waren vor Ort.
Laut OB habe die Stadt Maßnahmen ergriffen, um den Schulweg sicherer zu gestalten. So sei die Verkehrsbeobachtung zuletzt verstärkt auf die Bereiche um Schulen gerichtet worden. Das Ordnungsamt führt regelmäßig zudem Schwerpunktkontrollen im Umfeld von Schulen durch. Unmittelbar nach den Sommerferien 2022 wurden in einem Zeitraum von 14 Tagen 2021 Raser festgestellt. Ein Raser war dabei mit 69 Stundenkilometern vor einer Schule unterwegs.
Schulwegsunfälle sind rückläufig
Was die Unfallstatistik angehe, stünde Düsseldorf gut da, so Hartnigk. Polizeisprecher Kim Freigang nennt die Zahlen für Düsseldorf: Demnach seien zwischen August 2022 und Juni 2023 insgesamt 30 Schulweg-Unfälle zu verzeichnen gewesen, bei denen 34 Kinder verletzt worden sind. Insgesamt sei eine leichte Zunahme zu konstatieren, wobei aber gerade die Pandemie-Jahre durch niedrige Unfallraten auffielen, was das Ergebnis verfälsche. 2019 hatte es noch 46 Schulwegunfälle gegeben. Demgegenüber ist die Zahl also tatsächlich deutlich gesunken.
Insgesamt aber mehr Kinder in Verkehrsunfälle verwickelt
Eine gute Nachricht ist, dass in den letzten vier Jahren kein Kind auf dem Schulweg tödlich verunglückt ist. Allerdings nahm die Zahl der Schwerverletzten zu: Gegenüber 2019 hat sich die Zahl von vier auf sieben fast verdoppelt. Gegenüber 2021 bedeutet dies sogar eine Zunahme von 250 Prozent.
Unabhängig vom Schulweg hat die Anzahl der Unfälle, in die Kinder involviert waren, ebenfalls deutlich zugenommen. Waren es 2019 noch 144 Unfälle, liegt die Zahl 2022 bei 166. Besonders alarmierend ist die Zahl schwerverletzter Kinder insgesamt. 2019 lag sie noch bei 13, im vergangenen Jahr waren es mit 37 beinahe dreimal so viele.
Meist sind nicht die Kinder schuld
Außerdem erfasst die amtliche Statistik auch, in wie vielen Fällen Kinder als Verursacher in Verkehrsunfälle involviert waren. Als Radfahrer verursachten Kinder 2022 in 32 Fällen Unfälle, was genau der Zahl von 2019 entspricht. Bezogen auf Fußgänger hingegen ist die Zahl deutlich angestiegen. Waren es 2019 noch 31 Fälle, bei denen Kinder die Verursacher waren, waren es im vergangenen Jahr 37, was einer Steigerung von etwa 20 Prozent entspricht. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Kinder in weniger als der Hälfte aller Fälle an den Unfällen schuld waren. Große Einigkeit herrschte am Dienstag an der Fleher Schule dementsprechend bei einem Problem, das die Verantwortung der Erwachsenen herausstellt: den sogenannten Elterntaxis.
Laut Sprecher Freigang betrachte die Polizei diese Praxis als großes Problem. Am sichersten werde der Schulweg durch gute Verkehrserziehung und nicht durch das vermeintlich sichere Absetzen der Kinder direkt vor der Schule.
„Denn die Kinder, die zu Schule chauffiert werden, können keine Erfahrungen machen und sind unsicher, wenn sie dann doch einmal allein zu Fuß unterwegs sind“, wie die Verkehrswacht in einer Mitteilung klarstellt. Außerdem werde das Problem durch den „Hol- und Bringverkehr“ vor den Schulen noch verschärft. So wurden bei den Schwerpunktkontrollen der Stadt vor einem Jahr auch 1722 Falschparker festgestellt.
Laut einer ADAC-Umfrage wird ein Fünftel der Kinder per Elterntaxi zur Schule befördert. Das Paradoxe: selbst Eltern, die ihre Kinder zur Schule fahren, geben die dadurch entstehenden Gefahren zu. Das Phänomen Elterntaxi habe in den letzten Jahren zugenommen. Hartnigk: „Dieser Trend muss sich umkehren – im Sinne unserer Kinder!“