Düsseldorf. Die Zahl der Nachtlandungen konnte im Juni in Düsseldorf trotz der Militär-Übung verringert werden. Von Fluglärmgegnern gibt es dennoch Kritik.
Nach der zweiwöchigen Nato-Übung „Air Defender“ hat der Flughafen Düsseldorf ein positives Fazit gezogen. So habe sich die Zahl der Nachtlandungen im vergangenen Monat im Zeitraum von 23 Uhr bis 6 Uhr im Bereich der Großluftfahrt am Düsseldorfer Airport im Vergleich zum Juni des Vorjahres nach Angaben des Flughafens positiv entwickelt: Nach 251 nächtliche Landungen im Juni 2022 konnte die Zahl der Nachtlandungen in diesem Jahr um 23 Prozent auf 193 im zurückliegenden Monat reduziert werden, teilte der Flughafen am Dienstag mit. Angesichts der Nato-Übung und der gestiegenen Verkehrszahlen, auch bedingt durch den Start der Sommerferien, sei dies eine erfolgreiche Entwicklung, so der Flughafen.
Mehr Flugbewegungen als im Juni des Vorjahres
Die Zahl der Flugbewegungen konnte im Vergleich zum Vorjahr hingegen insgesamt gesteigert werden, wie der Flughafen weiter mitteilt: „Waren es im Juni 2022 noch 13.119 Flugbewegungen, gab es im abgelaufenen Monat zuletzt rund 14.170 Starts und Landungen in Lohausen.“
Entsprechend groß ist die Freude am Airport: „Der Düsseldorfer Flughafen setzt gemeinsam mit den Airlines, der Deutschen Flugsicherung, der Bundespolizei und den Handling-Partnern alles daran, um die Pünktlichkeit am Standort zu erhöhen“, so Lars Redeligx, Vorsitzender der Flughafengeschäftsführung. „Unsere gemeinsamen Vorbereitungen auf die Nato-Übung und auf die Sommerreisesaison mit einer entsprechend hohen Passagiernachfrage haben sich ausgezahlt.“
Während der Nato-Übung hatte die Deutsche Flugsicherung ihr Personal durch Zusatzdienste aufgestockt. Laut Flughafen waren dadurch im Schnitt 20 Prozent mehr Lotsenpersonal in den Kontrollzentralen im Einsatz.
Verein spricht von Belastung für Anwohnerschaft
Anwohnende rund um den Flughafen empfanden den Ferienbeginn hingegen als besonders belastend. Zu diesem Urteil kam jedenfalls nun der Verein „Kaarster gegen Fluglärm e.V.“ nach Auswertung des Fluggeschehens im vergangenen Monat. Der Vorsitzende Werner Kindsmüller sparte dabei nicht mit Kritik am Flughafen: „Von einem gelungenen Start in die Ferienzeit, wie der Flughafen sich selbst lobt, kann aus Sicht der Anwohner nicht die Rede sein. Mehr als 200 Landungen außerhalb der Betriebszeit zeigen, dass das Flughafenmanagement den Betrieb immer noch nicht im Griff hat.“
Während die Zahl der Nachtflüge im Juni einen Höchststand erreicht habe, sei die Pünktlichkeit bei den Landungen mit nur noch 30 Prozent auf den niedrigsten Wert des Jahres gefallen, behaupteten die „Kaarster gegen Fluglärm“ weiter.
Zudem sei der Flughafen trotz der Zunahme der Gesamtflugbewegungen noch weit vom Höchststand der Zeit vor der Corona-Pandemie entfernt. In diesem Juni seien 75 Prozent der Starts und Landungen des Vergleichsmonats 2019 erfolgt. Nur in wenigen Stunden wurden 40 Flugbewegungen abgewickelt, zulässig wären aber 45. „Dies zeigt, dass der Flughafen bereits heute die technische Belastungsgrenze überschritten habe. Eine Aufstockung der Zahl der Flüge auf bis zu 60 in der Stunde würde zum totalen Chaos führen. Man kann nur hoffen, dass der Verkehrsminister diesen Antrag des Flughafens schnell ablehnt,“ folgert der Verein.