Düsseldorf. Forschungsschiff „Aldebaran“ ankert in Düsseldorf. Die Veranstalter wollen zum „Sprachrohr der Meere“ werden und für Gefahren sensibilisieren.

Gestern legte das Forschungsschiff „Aldebaran“ in Düsseldorf an und lud zum Austausch mit Umwelt-Initiativen und Bürgern. Dabei gab es ein buntes Rahmenprogramm mit lokaler Musik von den Düsseldorfer Symphonikern und dem Klangkünstler Konrad Zimmermann. Dessen „H2Eau-Projekt“ besteht darin, unter Wasser Musik zu spielen, um so das Phänomen des Unterwasserschalls erlebbar zu machen. „So kann man etwa lernen, was der vom Schiffsverkehr produzierte Schall für Wasserlebewesen bedeutet“, wie Katrin Heratsch von der veranstaltenden Deutschen Meeresstiftung wissen ließ. Die Stiftung wolle mit den jährlich stattfindenden Fahrten eine Plattform des Austauschs bereitstellen. Dieses Jahr also am Rhein.

Eine lange Tour

Das Schiff startete am 8. Juni, dem internationalen Tag der Meere, vor dem Europaparlament in Straßburg. Die Expedition geht über 1100 Kilometer und läuft dabei 30 Häfen an. Bevor der Rhein in Richtung Niederlande abknickt, verlässt die „Aldebaran“ den Fluss und gelangt über verschiedene Kanäle und Flüsse schließlich nach Lübeck. Dort werde das Segelboot endlich wieder mit seinem Mast vereint, wie Heratsch verrät. Denn da auf dem Rhein nicht gesegelt werden könne, sei der Mast kurzerhand abmontiert worden.

Die Aldebaran ist seit 1992 als Forschungsschiff im Einsatz. Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Stiftungsvorstand Frank Schweikert, der das Boot als Sturmschaden kaufte und zu einem „Medien- und Forschungsschiff“ umbauen ließ. „Damals war das absolutes Novum: ein Forschungsschiff, von dem man live berichten kann“, so Heratsch. In Zeiten des Live-Streamings sei das deutlich einfacher geworden. Komplizierter hingegen sei die eigentliche Forschungsarbeit.

Biologin entnimmt dem Rhein Wasserproben

Das trifft auch auf die Arbeit der Wissenschaftlerin Madlen Stange vom Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels zu. Die Forscherin ist auf der gesamten Expedition mit an Bord, packt tatkräftig mit an und forscht zum Thema Artenvielfalt im Rhein. Das besondere an ihrer Herangehensweise ist, dass es genügt, Wasserproben zu nehmen.

Die eigentliche Arbeit wird im Labor erledigt. Über den Verlust von Schuppen oder Körperflüssigkeiten gäben Lebewesen DNA ab, sodass eine Analyse feststellen könne, wie es um die Biodiversität bestellt sei. Auch in Düsseldorf nahm die Forscherin Proben. Sie möchte vor allem in Erfahrung bringen, welchen Einfluss invasive Arten auf den Lebensraum Fluss haben. Mit Ergebnissen ist allerdings erst in „ein bis zwei Jahren zu rechnen“, wie Stange erzählt.

„Forschungs- und Medienschiff“ mit doppeltem Auftrag

„Wir wollen mit unserer Arbeit zum Sprachrohr der Meere werden“, so Heratsch weiter. Es gehe darum, wissenschaftliche Erkenntnisse über die Meere zu produzieren, vor allem aber zu popularisieren: „Was nützt Forschung, wenn sie nur im Elfenbeinturm sitzt?“

Die nächste Station des Forschungsschiffes ist Duisburg.