Düsseldorf. Personalproblem wurde durch „Flickschusterei“ nur aufgeschoben, kritisiert Verdi-Gewerkschafter Özay Tarim.

Ob Sommer- oder Herbstferien: Im vergangenen Jahr war der Flughafen Düsseldorf immer wieder mit teils chaotischen Zuständen in den Schlagzeilen. Vor den Osterferien machte sich die Sorge breit, wieder drohe zu Ferienbeginn der Riesenstress für Fluggäste und Airport-Personal. Doch es blieb ruhig.

Wartezeiten durchschnittlich nur fünf Minuten

„Das erste Ferienwochenende war aus Flughafensicht sehr erfolgreich“, teilt der Flughafen mit. Die rund 170.000 Passagiere, die von Freitag bis Sonntag für fast 1200 Starts und Landungen den Flughafen passierten, konnten sich über geordnete und verzögerungsfreie Prozesse freuen – mit Wartezeiten von durchschnittlich gerade einmal fünf Minuten. Dafür habe auch das neue „DUSgateway“-System, mit dem im Voraus Zeitfenster für die Kontrolle gebucht werden konnten, gesorgt. Die Buchungsauslastung lag nach Angaben des Flughafens bei etwa 90 Prozent. „Der erfolgreiche Start in die Osterferien ist kein Zufall“, sagt dazu Lars Redeligx, Vorsitzender der Flughafen-Geschäftsführung. „Wir haben uns gemeinsam mit unseren Partnern – Airlines, Bundespolizei, DSW, Bodenverkehrsdienstleister und viele mehr – sehr intensiv auf die steigenden Passagierzahlen vorbereitet.“

Die Maßnahmen, die der Flughafen im Rahmen des „OffBlock“-Programms ergriffen hat, zeigten Wirkung, so der Geschäftsführer. Von einer „logistischen Herkulesaufgabe“ spricht er im Hinblick auf den Wechsel bei den Bodenverkehrsdiensten zum 1. April, der nur drei Monate Vorlaufzeit hatte. „Aber mit leidenschaftlichem Einsatz, durch konstruktive Zusammenarbeit zwischen Flughafen und allen Bodenverkehrsdienste-Anbietern sowie mit einer guten Projektorganisation ist der Wechsel reibungslos gelungen“, resümiert Redeligx.

Gewerkschafter: Flughafen „stopft Löcher“

Doch der Personalmangel in den Sicherheitskontrollen, der im letzten Jahr für viele stressige Tage am Flughafen sorgte, wurde nicht gelöst, erklärt Verdi-Gewerkschafter Özay Tarim: „Durch Flickschusterei rettet man wieder den Tag – aber löst nicht die Probleme.“ Denn während Sicherheitsdienstleister DSW längst eine Ausbildungsoffensive versprochen habe, durch die der Bedarf von 1500 Beschäftigten gedeckt werden sollte, seien es auch in diesen Osterferien nur 1150 Kräfte, die das Unternehmen in den Sicherheitskontrollen hat, sagt Tarim. „Das ist die gleiche Anzahl wie im vergangenen Jahr. Und das, wo der Flughafen mit einem höheren Passagieraufkommen für 2023 rechnet.“ Zwar seien neue Kräfte angestellt worden, jedoch hätten sich genau so viele aus der Beschäftigung verabschiedet. Dass die Lage am Flughafen dennoch ruhig bleibt liege daran, dass DSW und Flughafen „Löcher stopfen“: So seien auch Mitarbeiter des Flughafens, „Schüler“, die ihre Schulungen zum Luftsicherheitsassistenten noch nicht abgeschlossen haben und „Teilbeliehene“ an den Sicherheitskontrollen im Einsatz. Bei letzteren handele es sich um werdende Luftsicherheitsassistenten, die ihre Prüfung nicht bestanden haben, mit Erlaubnis des Bundesinnenministeriums allerdings bis zur Wiederholungsprüfung schon in den Kontrollen arbeiten dürfen, erklärt Tarim. Auch die Bundespolizei bereite Beamte vor, die im Ernstfall bei den Sicherheitskontrollen einspringen können und habe dafür auch schon bei anderen Sicherheitsfirmen angefragt, ob Personal verfügbar sei, das am Airport eingesetzt werden könnte, so der Gewerkschafter.

Der Betrieb laufe aktuell zwar reibungslos, doch Tarim warnt, dass es bei der höheren Belastung in den Sommerferien wieder Chaos geben könne, wenn bis dahin kein ausreichendes Personal für die Sicherheitskontrollen gefunden ist. Das „DUSgateway“, das er grundsätzlich für ein richtiges Mittel halte, um den Zustrom zu den Kontrollen zu ordnen, könnte im Sommer ebenfalls an seine Kapazitätsgrenzen kommen, denkt er. Tarim betont dabei auch, dass es um die Gesundheit der Mitarbeiter gehe, die unter der hohen Arbeitsbelastung leiden.

Martens (SPD) lobt Verbesserungsmaßnahmen

Ratsherr Rolf Tups (CDU), Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens, freut sich über den erfolgreichen Ferienstart. Dieser sei ein Resultat der Maßnahmen des Flughafens zur stetigen Verbesserung, aber auch das Einsatzes des Flughafenpersonals, das etwa bei den Sicherheitskontrollen einsprang: „Dafür sind wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr dankbar!“ so Tups, der sich ebenso bei den Flughafenpartnern bedankt. Natürlich sei es auf wichtig, den Personalmangel langfristig zu lösen. „Wir tun alles, was wir können, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Auch mit der Bundespolizei sei die Flughafenleitung im permanenten Kontakt, um dazu Lösungen und Verbesserungen zu finden.

Bundestagsabgeordnete Zanda Martens (SPD), ebenfalls im Aufsichtsrat und außerdem Berichterstatterin für Fluggastrechte im Rechtsausschuss des Bundestages, zieht auch positive Bilanz: „Die Anstrengungen des Flughafens im Vorfeld haben sich gelohnt!“ Die Optimierungen der Prozesse gingen die beiden Geschäftsführer besonders engagiert an, sagt sie. “Da ist der Flughafen richtig gut unterwegs!“

Der reibungslose Ablauf zeige deutlich: „Es geht, wenn ausreichend Personal da ist.“ Doch der Ferienbeginn dürfe kein wiederkehrender Notfall sein, bei dem Beschäftigte aus anderen Bereichen zur Hilfe eilen und Überstunden schieben müssen, um den Kontrollbetrieb zu gewährleisten. „Jeder Dienstleister, der am Flughafen Verantwortung übernommen hat, muss jederzeit seinen Verpflichtungen nachkommen und eine dem Reiseaufkommen entsprechende Personaldecke sichern.“