Düsseldorf. Weil sie zweimal ohne Ticket mit der Bahn fuhr, wurde die Düsseldorferin Gisa M. zu sechs Monaten Haft verurteilt. Nun kam sie vorzeitig frei.
Die Fiftyfifty-Verkäuferin Gisa M. ist nach vier Monaten im Gefängnis aus ihrer Haft entlassen worden. Dies teilte das Düsseldorfer Straßenmagazin am Donnerstag mit.
Die 56-Jährige wurde im vergangenen Jahr zu der Haftstrafe verurteilt, weil sie zwei Mal ohne gültigen Fahrschein mit der Bahn gefahren und dabei erwischt worden war. Weil sie die fällige Geldstrafe nicht zahlen konnte, musste M. für eine sechsmonatige Haftstrafe ins Gefängnis.
Forderung nach Abschaffung von Paragraf 265a
Der Fall sorgte für bundesweite mediale Aufmerksamkeit. Verkäuferinnen und Verkäufer des Straßenmagazins demonstrierten im November nach der Verhaftung von Gisa M. vor dem NRW-Justizministerium in Düsseldorf für ihre Freilassung.
Zudem forderten die Demonstrierenden die Abschaffung des Paragraf 265a, der laut Fiftyfifty dafür verantwortlich sei, dass ärmere Menschen, die sich kein monatliches Bahnticket leisten können, eine Gefängnisstrafe absitzen müssen. Auch viele Düsseldorfer Prominente (darunter Breiti von den Toten Hosen) setzten sich für die Verurteilte ein.
Ein Gericht entschied nun, die 56-Jährige Fiftyfifty-Verkäuferin nach Zweidrittel der abgesessenen Strafe auf freien Fuß zu setzen.