Düsseldorf. Der Düsseldorfer Jannik Rahr ist leidenschaftlicher Bodybuilder und amtierender Mr. Universe. Nun greift er nach dem nächsten Titel.

Auf dem Weg zum „Olymp“. Nicht zum Berg, sondern zum Fitnessstudio an der Pempelforter Straße in Düsseldorf. Dort trainiert der Bodybuilder Jannik Rahr (23), seines Zeichens Mr. Universe. Darunter geht es natürlich nicht. Wie reagieren Bodybuilder auf unbequeme Fragen? Gibt’s eine Hintertür für die rettende Flucht?

Der Eingang zum Olymp ist eine Glastür in Holzfassung. Dahinter sieht es aus wie in einem amerikanischen Diner. Leise Musik, an der Bar ein Mann, der fast nur aus Schultern besteht, so breit ist er. Breit ist aber auch das Lächeln. Der Händedruck fest, sportlich, muss sich nichts beweisen. Unter dem Hoodie wölben sich beeindruckende Muskeln. Jannik Rahr ist „brutal kräftig“, wie er sagt.

Über die Düsseldorf Panther zum Bodybuilding

Und er ist ein echter Düsseldorfer Jong, hat bei den Football-Panthern mit Sport angefangen. Ein Schüleraustausch in die USA brachte ihn schließlich zum Bodybuilding. Das ist acht Jahre her. Seitdem hat er 13 Wettbewerbe absolviert. Sein größter Erfolg? Der Mr. Universe 2022.

Wie man sich auf solche Wettbewerbe vorbereitet? „Das Training dauert eine Stunde täglich, manchmal auch zwei, drei. Richtig zeitintensiv ist aber Kochen und Essen“, sagt Rahr. Überhaupt habe Bodybuilding mehr mit Ernährung zu tun, als man denken mag. Allerdings bräuchte es entsprechende Anlagen. „Die Genetik schaut gut aus. Mein Vater hat Kraftdreikampf gemacht“, sagt das sympathische Muskelpaket. „Ich habe mit 15 Jahren 130 Kilo gedrückt.“

Doch das allein macht natürlich noch keinen Bodybuilder. Disziplin, Ehrgeiz und eine kritische Einschätzung seiner selbst. Rahr: „Es wird immer jemanden geben, der irgendwo besser ist. Da kann man nichts machen. Was ich machen kann, ist an mir arbeiten, mich perfektionieren.“

6000 Kalorien am Tag

Drei Farbschichten streicht sich Jannik Rahr vor Posierwettbewerben auf den Körper.
Drei Farbschichten streicht sich Jannik Rahr vor Posierwettbewerben auf den Körper. © Privat

Und das macht der gelernte Fitnesskaufmann. Noch ist er Amateur, „der Sprung zu den Pros steht aber kurz bevor.“ Dennoch, auch als Profi werden Bodybuilder nicht reich. Preisgelder sind niedrig, der Einsatz hoch. „Ein großer Posten ist das Essen.“ Klar, wenn man bis zu 6000 Kalorien täglich zu sich nehmen muss. „Ich gehe auch zur Physiotherapie.“

Wenigstens kann Rahr andernorts sparen, Alkohol und Zigaretten sind tabu. Eine große Hilfe ist seine Freundin. „Ihr bin ich immer noch zu schmal“, lächelt Jannik. Sie muss es wissen, schließlich begleitet sie ihn zu den Wettbewerben, macht ihn für die Bühne schön. „Für die Bühne kommen drei Farbschichten auf den Körper. Mittlerweile sind wir ein eingespieltes Team, brauchen pro Schicht ungefähr eine halbe Stunde“, berichtet Mr. Universum.

Mehr Kunst als Sport

Danach geht es ab auf die Bühne: Freies Posen. Denn Bodybuilding ist weniger Sport als Kunst. Und wie steht es mit der Schönheit? „Naja, wer Schönheit will, der muss zu anderen Wettbewerben gehen“, gesteht Rahr. In meiner Klasse geht es um den freakigsten, massigsten Körper. Für viele geht das schon in Richtung eklig.“

Aber eklig ist Rahr nicht. Dafür fokussiert. „Ich will Mr. Olympia werden.“ Mr. Olympia – höher geht’s im Bodybuilding nicht. Mr. Universe ist auf dem Vormarsch. Und irgendwann unser Mr. Olympia aus Düsseldorf? Vielleicht.

Vorerst aber finanziert sich Jannik als Coach. Und da ruft sie, die Pflicht: „Ich muss noch ‘nen Kunden bearbeiten.“ Verabschiedung. Wie ein Eisbrecher schieben sich Düsseldorfs breiteste Schultern zur Arbeit.