Düsseldorf. Zum 40. Mal feierten die Närrinnen und Narren in Düsseldorf einen feucht-traurigen Abschied von der fünften Jahreszeit.

Das letzte Helau war soeben verklungen, da züngelten bereits die Flammen an der Gestalt des Hoppeditz. Auf dem Gelände hinter dem Stadtmuseum waren rund 300 in Trauerflor gekleidete „Weiter und Jonges“ die Zeugen der Einäscherung und dem endgültigen Ende der fünften Jahreszeit in Düsseldorf.

So sehr die Närrinnen und Narren dem Motto „Wir feiern das Leben“ in den vergangenen Tagen mit viel Spaß an der Freud’ gefrönt hatten, so ernsthaft ging es bei der seit langen Jahren gepflegten Tradition zu. Das Trauer-Palaver, herrlich dramatisch von Helga Hesemann, der Vorsitzenden des Heimatvereins Düsseldorfer Weiter, auf die Bühne gebracht, versuchte die Umstände des Ablebens des Hoppeditz zu klären. „Schnaps war sein letztes Wort“, hieß es dann und die Vermutungen, dass sich die wichtige Figur des Düsseldorfer Karnevals tot gesoffen hat, bekamen neue Nahrung. Auch möglich: „Vielleicht hat man ihm ein Kölsch untergeschoben.“

Allerdings sollen auch viele der meist älteren im Saal anwesenden Möhnen mit ihm angebandelt haben, so dass auch ein Herzinfarkt in Frage kam für die wie in jedem Jahr ungeklärten Umstände des so plötzlichen und unerwarteten Ablebens ausgerechnet am späten Abend des Veilchendienstages.

Laute Schluchzer begleiteten die Trauerreden

Im Ibach-Saal des Stadtmuseums wurden dann auch tröstende Getränke gereicht – Schnaps und Altbier – damit die Trauer ein wenig weggespült werden konnte. Weiße vollkommen durchnässte Spitzen-Taschentücher waren reihenweise zu sehen, während das nächste Trauerlied „Kornblumenblau“ von allen Anwesenden in guter Lautstärke zu Ohren gebracht wurde.

Auch das „Pastörken“ Ursula Verhofen versuchte angemessene Trauerworte zu finden. Statt Vater-Unser sprach sie das Schlösser-Unser mit dem abschließenden Satz: „Denn Dein ist der Rausch und vor leeren Gläsern bewahre uns...“ Der Rest ging im Lachen der (noch) närrischen Gemeinde unter, die wohl offensichtlich nicht genug von der Karnevalszeit bekommen kann.

Übrigens waren zur Beerdigung – oder besser gesagt zu Einäscherung von Hoppeditz nur Gäste in angemessener Trauerkleidung zugelassen. Nur so konnte man halbwegs würdevoll auf das „Es ist ja soooo traurig“ von Helga Hesemann reagieren -- nämlich mit den lauten Schluchzern, die etwas so klangen wie: „Huuuuuhuu.“

Prozession mit dem offenen Sarg einmal ums Carree

Und dann ging es in einem langen Zug mit musikalischer Unterstützung von der Band Ardo zur Feuerstelle um das Carré herum in den Park hinter das Stadtmuseum. Mehr als Asche blieb vom diesjährigen Karneval dann nicht mehr übrig. Das Wehklagen war groß -- fast so groß wie die Trauergemeinde, die dabei sein und danach noch das traditionelle Fischessen genießen wollte. In Düsseldorf kann man sich nicht vorstellen, dass der Nubbel in Köln, der in der Nacht zuvor mit einer ähnlichen Feier beerdigt worden war, soviel Aufmerksamkeit gefunden hatte. Aber in Düsseldorf wird eben Tradition ganz groß geschrieben. „Wir haben heute ein Jubiläum gefeiert“, erklärte der Präsident des Narrencollegiums, Dennis Vobis, der dann auch die 40. Trauerrede an der Feuerstelle sprach.

Unterbrochen von mehreren „Helaulujah“-Rufen ging er dann noch einmal die Dinge ein, die dem Hoppeditz auch auf den Magen geschlagen sein könnten -- wie die 5,8 Millionen Euro, mit denen der evangelische Kirchentag von der Stadt bezuschusst werden soll oder das Palaver über die Entschärfung von Straßennamen. „Einen Vorschlag hätte ich dazu übrigens auch“, sagte Vobis und meinte, er habe die Kölner Straße richtig satt.

Einen Hinweis noch für Zartbeseitete: der Hoppeditz bestand nur aus einem Styroporkörper...