Düsseldorf. Am Veilchendienstag zerstört der Künstler traditionell seine Mottowagen-Figuren. Zeit für ein Rosenmontags-Fazit.
Jacques Tilly zerdeppert gerade den Pappkopf von Olaf Scholz, als die NRZ ihn an die Strippe bekommt. „Ich warte gerade auf die Fotografen, ein bisschen was lass ich vom Bundeskanzler aber noch übrig“, sagt er lachend am Telefon. Der Karnevalskünstler, der an Rosenmontag wieder mit zahlreichen genialen Mottowagen für weltweites Aufsehen sorgte, demoliert traditionell am Veilchendienstag die Pappmaché auf seinen Vehikeln. Er macht dies mit diebischer Freude, etwa einer Putin-Karikatur mit dem Hammer das Gesicht zu entstellen. Kann man verstehen.
Lob kam von Marie-Agnes Strack-Zimmermann
Putin, der seit 2000 russischer Staatspräsident ist und 2009 zum ersten in Düsseldorf als Pappfigur an Rosenmontag auftauchte, war diesmal wieder zweimal Thema beim „Zoch“.
Der Wagen mit dem im Blut badenden Putin war dieses Jahr Tillys Liebling. „Das ist halt ein weltpolitisches Thema“, so der Satiriker, der aber auch seinen Beitrag zur „kulturellen Aneignung“ zu den Favoriten zählte. „Ich habe den Indianer genommen, weil der schon beispielhaft ist für die zum Teil wirklich irrsinnigen Debatten und Vorwürfen.“
Auch Kölner Umzug mit zwei Putin-Wagen
Lob bekam Tilly auch – und zwar für den Scholz-Wagen, aber nicht vom SPD-Bundeskanzler, der von Tilly als „Zauderer“ betitelt wird, sondern vom „Rammbock“, der Scholz von hinten seine Hörner in den Rücken rammt: Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Düsseldorfer FDP-Frontfrau zeigte sich begeistert und schickte Tilly noch während des „Zochs“ eine SMS. Tilly sagte in seinem Kommentar im TV: „Der Wagen könnte Strack-Zimmermann gefallen.“ Einen Tag später sagt „Strazi“ auch zur NRZ: Der Wagen hat mir gefallen!“
Lob gab’s auch für den Kölner Umzug – von Tilly selbst. „Die haben das in diesem Jahr wirklich gut gemacht, hatten auch zwei Putin-Wagen, einen zum Iran“, sagt Tilly. „Da kann man nicht meckern.“