Düsseldorf. Laut Bilanz der Stadt hat es 2022 insgesamt 490.101 Parkverstöße gegeben. Rund 74.000 standen regelwidrig auf Geh- und Radwegen

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, Drittanzeigen gegen Falschparker aufzugeben. Wie eine Bilanz der Stadt ergeben hat, gab es 2022 insgesamt 490.101 Falschparker, von denen mehr als 74.000 regelwidrig auf Geh- und Radwegen standen. Hinzu kamen 261.767 Temposünder (NRZ berichtete). „Ich bin fassungslos, wie viele Menschen ihr Auto falsch abstellen,“ so Lerke Tyra, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf. „Das macht im Durchschnitt mehr als 200 Behinderungen auf Geh- und Radwegen pro Tag. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, die meisten Verstöße werden ja nicht zur Anzeige gebracht.“ Die deutlich höheren Strafen, die durch die Änderungen im Bußgeldkatalog in Kraft getreten sind, würden laut ADFC nicht ausreichen. „Falschparken ist keinesfalls ein Kavaliersdelikt“, sagt Tyra. „Falschparker nehmen billigend in Kauf, wenn Radfahrende vom blockierten Radweg sich teils unter Lebensgefahr in den fließenden Verkehr einordnen müssen.“

32.000 Drittanzeigen im vergangenen Jahr

Der ADFC appelliert an die Autofahrenden, diese Gefährdung und Behinderung ernst zu nehmen. Der Verein betont, dass es nicht ausreicht, die Infrastruktur für den Radverkehr massiv auszubauen, diese muss auch vor dem Autoverkehr gesichert werden. „Wir brauchen mehr baulich getrennte Flächen“, erklärt Tyra und fordert gleichzeitig, endlich konsequent gegen das Falschparken vorzugehen. „In Düsseldorf wurde zu lange von der Politik und Verwaltung beim Parken in zweiter Reihe oder auf dem Bürgersteig weggeschaut.”

Der Fahrradclub ruft nun dazu auf, gefährliche Parkverstöße der Bußgeldstelle zu melden. „Wir wollen, dass die 10-jährige Sara und der 80-jährige Opa Werner sich sicher mit dem Fahrrad in Düsseldorf bewegen können“, so Tyra. Für eine Drittanzeige müsse man laut ADFC lediglich ein Foto machen und dieses mit Angaben von Datum, Uhrzeit und Straßen an die Bußgeldstelle mailen. Im vergangenen Jahr hätten so fast 32.000 Einwohner eine Anzeige auf den Weg gebracht.