Düsseldorf. Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Gepäck- und Flugzeugabfertigung zum ganztägigen Streik am Düsseldorfer Flughafen aufgerufen.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat die Beschäftigten der Gepäck- und Flugzeugabfertigung am Düsseldorfer Flughafen für diesen Freitag (27. Januar) zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Seit 3.30 Uhr läuft der Streik.Grund: Nach der Ankündigung und der Entscheidung des NRW-Verkehrsministeriums NRW, das Abfertigungsunternehmen „Aviapartner“ am Flughafen Düsseldorf für die Abfertigung in den nächsten Jahren bei der Lizenzvergabe nicht mehr zu berücksichtigen, seien nach Angaben der Verdi rund 700 Arbeitsplätze gefährdet.

Laut Gewerkschaft verweigert das Unternehmen, dass am Airport für die Gepäck- und Flugzeugabfertigungen zuständig ist, einen Tarifvertrag und Sozialplan mit Abfindungen für die vom Arbeitsplatzverlust bedrohten Beschäftigten. Die Verdi hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gepäck- und Flugzeugabfertigers daher kurzfristig am Donnerstag zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen, der bis Samstag, 3.30 Uhr, andauern soll.

Verdi-Vorwurf: Beschäftigte müssen sich neu bewerben

Einen Kritikpunkt hebt die Verdi als Grund für den angekündigten Warnstreik besonders hervor: Die berufserfahrenen Beschäftigten der „Aviapartner“ würden nun nicht mehr pauschal mit ihren jetzigen Bedingungen von den neuen Anbietern übernommen, sondern müssten sich auf ihre bisherigen Tätigkeiten neu bewerben. Dadurch würden die bislang Beschäftigten unsichere, teils befristete Jobangebote mit deutlich geringeren Einkommen erhalten, so die Verdi.

Nach der Vergabeentscheidung des Verkehrsministeriums habe die Verdi „Aviapartner“ zu Verhandlungen über einen Tarifvertrag Sozialplan aufgefordert. Nach dem ersten Verhandlungstermin lehnte es der Flugzeugabfertiger laut Verdi jedoch ab, grundsätzlich über einen Tarifvertrag, Sozialplan und Abfindungen zu verhandeln.

„Die Beschäftigten haben teils jahrzehntelang einen knochenharten Job am Flughafen geleistet und Gewinne erwirtschaftet. Nun sollen sie keine Abfindungen erhalten, um sich dann bei neuen Arbeitgebern für den gleichen Job am gleichen Flughafen mit weniger Einkommen auf befristete Arbeitsplätze zu bewerben. Dagegen wehren sich die Beschäftigten“, kritisiert Verhandlungsführer Marvin Reschinsky.

Flughafen: „260 Flugbewegungen geplant“

Das Unternehmen „Aviapartner“ ist am Flughafen Düsseldorf Marktführer in der Gepäck- und Flugzeugabfertigung mit einem Marktanteil von rund 75 Prozent. Ab dem 1. April 2023 sollen diese Tätigkeiten von einem bereits aktiven Abfertigungsunternehmen und zwei neuen Abfertigungsunternehmen, die bislang kein Personal vorhalten, übernommen werden, so die Verdi weiter. Eine Streikkundgebung soll am Freitag um 10.45 Uhr vor dem NRW-Verkehrsministerium am Emilie-Preyer-Platz 1 in Düsseldorf stattfinden.

Wie der Flughafen am Donnerstagabend mitteilte, werden während des Streiks Servicemitarbeiter des Flughafens im Terminal eingesetzt, um betroffenen Fluggästen weiterzuhelfen und mit Informationen zu versorgen. Passagieren, die am Freitag ab Düsseldorf fliegen, wird angesichts des Streiks empfohlen, sich vor Reiseantritt zum Flughafen bei ihrer Airline oder ihrem Reiseveranstalter über den aktuellen Stand ihres Fluges zu erkundigen. Insgesamt sind am Düsseldorfer Flughafen für Freitag rund 260 Flugbewegungen geplant.