Düsseldorf. Eine Bürgerbefragung ergab ein positives Stimmungsbild bezüglich des Turniers – und klare Wünsche für das Mega-Event in der Landeshauptstadt.
Kaum einen Monat nach der Fußball-WM warten viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer gespannt auf die Europameisterschaft 2024, die auch in der Landeshauptstadt gastieren wird. Das hat eine fünfwöchige Bürgerbefragung der Stadt mit 2389 Teilnehmenden ergeben. Ziel der Befragung war es, Präferenzen, Meinungen und Ideen der Stadtbewohner herauszufinden, die in den Planungsprozess des Mega-Events integriert werden können. Die Ergebnisse wurden von Oberbürgermeister Stephan Keller sowie dem Düsseldorfer Euro 2024-Projektleiter Thomas Neuhäuser bei einer Talkrunde im Schauspielhaus vorgestellt. Sie sind aussagekräftig: Die Düsseldorfer erwarten besonders nachhaltige EM-Wochen.
Nachhaltigkeit ist zentrales Anliegen
Ganze 88 Prozent der Befragten freuen sich darüber, dass die EM mit fünf Spielen nach Düsseldorf kommt. Fast genau so viele erwarten, dass sich die Austragung hier positiv auf das Ansehen der Landeshauptstadt auswirken wird. Damit das klappt, wünschen sich 93 Prozent der Befragungsteilnehmer, dass Düsseldorf als guter Gastgeber wahrgenommen wird. Die EM soll hier ein „Fest für alle“ werden.
Eine zentrales Anliegen, das fast 90 Prozent der Teilnehmer wichtig ist: Nachhaltigkeit. Die EM soll dabei auch genutzt werden, um nachhaltig in die städtische Infrastruktur zu investieren. Betont wurden Regionalität beim Bezug von Leistungen und Produkten. Außerdem waren Mehrwegverpackungen und korrekte Mülltrennung ein beliebtes Anliegen. Rund 70 Prozent forderten die Nutzung von Ökostrom sowie Kompensation des CO2-Ausstoßes. Und: der übergroße Teil der Befragten will zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit Bus und Bahn zur Arena oder den drei „Fan-Zones“ im Stadtgebiet anreisen.
„Wir haben in der Befragung viele wertvolle Rückmeldungen und Hinweise erhalten, die uns in dem Bestreben, unter unserem Leitmotto ‘Mehr als fünf Spiele’ ein tolles, nachhaltiges Fußballfest für Düsseldorf zu schaffen, sehr unterstützen“, so Oberbürgermeister Stephan Keller im Schauspielhaus.
In „Fan-Zones“ sollen lokale Künstler auftreten
Auf dem Gustav-Gründgens-Platz vor dem Schauspielhaus soll eine der drei „Fan-Zones“ entstehen, die anderen wird es auf dem Burgplatz sowie an den Kasematten geben. Sie sollen zentrale Feierorte für die Fans aus dem In- und Ausland werden. 70 Prozent der Befragten Düsseldorfer wünschen sich hier ein anspruchsvolles Rahmenprogramm - mit regionalem Bezug durch lokale Künstler. Viele von Ihnen legten den Fokus auf eine attraktives Programm für die ganze Familie, aber auch auf eine Einbindung der lokalen Fußballvereine.
Dazu, dass die über die ganze EM andauernde Düsseldorfer Fußballfeier ein Erfolg wird, sind viele der Befragten bereit, ihren Teil beizutragen. 57 Prozent können sich vorstellen, freiwilliger Helfer (Volunteer) beim Turnier zu werden. Ganze 17 Prozent der Befragten wollen sogar „auf jeden Fall“ Volunteer werden. Turnierdirektor und Weltmeister Philipp Lahm war im Rahmen eines „Working Visit“ in Düsseldorf. Der Besuch dient der Landeshauptstadt, Uefa und der „Gesellschaft Euro 2024“ dazu, in mehr als 100 Einzelmeetings bisherige Planungen zu festigen sowie nächste Schritte zu erörtern. „In Düsseldorf ist ein sehr professionelles Zusammenspiel aller Partner wie Stadt, Stadion, Verein, Flughafen und Stadtgesellschaft zu beobachten“, so Lahm. „Man merkt, dass sich die Stadt aber auch mit Herzblut vorbereitet.“ Die große Unterstützung der Menschen in der Stadt sei ein ganz wichtiges Signal, um am Ende für ein tolles Erlebnis während der EM zu sorgen.
Klartext von Stephan Wappner
Bleibt zu hoffen, dass diese Bürgerbefragung zur EM nicht nur fürs gute Gewissen gemacht wurde. Wenn die große Mehrheit der Fans mit ÖPNV, Rad oder zu Fuß zu den Events kommen möchte, dann muss die Stadt endlich dafür sorgen, dass dies auch vernünftig ablaufen kann. Bisher ist das nämlich eher Drittliga-reif.
Beispiel Arena: Bei Heimspielen der Fortuna oder bei großen Konzerten stellt sich die An- und vor allem die Abreise immer noch als halbe Katastrophe dar. Überfüllte Bahnen, Engpässe an den Fußgängerfurten und ein nicht vorhandener Radweg auf der Rotterdamer Straße – die Stadt hat es bisher nicht geschafft, eine vernünftige Infrastruktur auf die Beine zu stellen.