Düsseldorf. Es geht um elf Umbenennungen von belasteten Straßennamen und eine Umwidmung: Stadtarchiv-Leiter lädt zum digitalen Austausch am 1. Februar.
Elf Straßen, deren Benennung aus den Bereichen Kolonialismus, Militarismus, Nationalsozialismus und Antisemitismus kommt, sollen in Düsseldorf neue Straßennamen erhalten. Die Stadtspitze ist daran interessiert, dass sich interessierte Bürgerinnen und Bürger, betroffene Anwohner sowie Unternehmen, Institutionen, Verbände, Vereine oder Interessengemeinschaften umfassend über das Vorhaben und den Prozess der Umbenennung der historisch belasteten Straßennamen informieren und dementsprechend einbringen können.
In einem digitalen Austausch unter dem Titel „Umbenennung der historisch belasteten Straßennamen in Düsseldorf“ werden demnach Benedikt Mauer, Leiter des Stadtarchivs, und Thomas Weindel, Leiter des Vermessungs- und Katasteramtes, am Mittwoch, 1. Februar, ab 18 Uhr umfassend informieren. Zudem wird Interessierten und Betroffenen die Möglichkeit geboten, ihre Fragen und Anregungen im Zusammenhang mit der Straßenumbenennung gezielt an die beiden Experten der Stadtverwaltung zu richten.
Kommission gründete sich 2018
Die Umbenennung der elf historisch belasteten Straßennamen steht schon lange im Raum. Die Kommission für Straßennamen hat sich in Düsseldorf im Oktober 2018 gebildet und mit den „Leistungen“ vieler Persönlichkeiten kritisch auseinandergesetzt. Unter der Leitung von Bastian Fleermann, dem, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, und Benedikt Mauer setzte das Gremium zunächst zahlreiche Straßennamen auf die rote Liste wie etwa die Otto-Hahn-Straße oder auch das Joseph-Beuys-Ufer. Übriggeblieben sind nun elf Straßennamen, die geändert werden: Hans-Christoph-Seebohm-Straße, Heinz-Ingenstau-Straße, Leutweinstraße, Lüderitzstraße, Petersstraße, Pfitznerstraße, Porschestraße, Schlieffenstraße, Wilhelm-Schmidtbonn-Straße, Wissmannstraße und Woermannstraße. Dazu kommt die Umwidmung des Münchhausenweges Der Rat der Stadt hat dies letztlich im September 2021 beschlossen.
Die kritische Auseinandersetzung mit Straßennamen ist in Düsseldorf nichts Neues. Im Dezember 2016 entschied der Stadtrat dafür, die Sohlstraße in der Nähe der Metro in Grafenberg umzubenennen. Im damaligen Gutachten der Mahn- und Gedenkstätte über Hans-Günther Sohl, ehemals Vorstand der Vereinigte Stahlwerke AG, wurde dessen „besondere Rolle und seine grundsätzliche Nähe zum NS-Regime“ hervor gehoben. Die Straße ist mittlerweile nach der jüdischen Schauspielerin Luise Rainer benannt.
Im Internet sind unter www.duesseldorf.de/strassenbenennung weitere Informationen zusammengestellt. Dort wird auch rechtzeitig über die Anmeldemöglichkeiten für den digitalen Austausch informiert.