Düsseldorf. Der Ärger um die langen Warteschlangen am Düsseldorfer Flughafen wegen der schleppenden Sicherheitskontrollen hält weiter an.

„Denke ich an den Düsseldorfer Flughafen in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.“ Das abgewandelte Heine-Zitat hat bestimmt vor und während der Herbstferien viele Flugreisende beschäftigt. Und es geht weiter, denn die Gewerkschaft Verdi sieht vor dem Beginn der Kunststoffmesse „K“ an diesem Mittwoch eine weitere Problemzone auf Düsseldorf zurollen. Und es kann nicht im Sinne der Messe, der Stadt und aller Düsseldorfer sein, dass Gäste, die die Stadt per Flugzeug wieder verlassen, nur mit Riesenärger und Frust auf die Sicherheitskontrollen zurückschauen. So sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Özay Tarim bereits endlos lang und entnervt wartende Messegäste in einer sehr langen Schlange voraus, die vor allem diese unhaltbare Situation als Erinnerung von Düsseldorf im Kopf behalten.

Ursula Pieper-Müller hatte das Glück, nur geringfügig von diesen Problemen beeinträchtigt worden zu sein. Die Holthausenerin berichtet von ihrer Reise nach Gran Canaria mit Condor: „Wir waren sicherheitshalber drei Stunden vor Abflug am Check-In-Schalter und sind recht zügig abgefertigt und schließlich auch schnell durch die Sicherheitskontrolle gelangt“, sagt Pieper-Müller. Auch bei der Rückkehr waren sie und ihr Mann in Lohausen ohne zeitliche Probleme „durchgekommen“. Das muss in den Sommerferien anders gewesen sein, als sie stundenlang auf ihre Koffer warten mussten.

Unterstützung der Bundespolizei beschränkt auf Einweisung und kleinere Hilfsdienste

War das Problem, das alle für den Ferienbeginn befürchtet hatten, also nur aufgebauscht? „Nein“, sagt Tarim. „Denn die Sicherheitsfirma DSW hat alles, was laufen konnte, aktiviert, um vor den laufenden Kameras der TV-Sender zu Ferienbeginn ein gutes Bild abzugeben.“ Danach staute es sich wieder, erklärte der Gewerkschafter, der an diesem Wochenende wieder bis zu fünf Reihen Wartender in bis zu 500 Meter Länge vor den Sicherheitskontrollen ausgemacht hat. So einfach bekomme man das Problem nicht in den Griff. Auch die angekündigte Hilfe der Bundespolizei beschränkte sich auf Einweisungstätigkeiten und das Zurückführen von Wannen. Schließlich sind die Polizisten für die spezielle Tätigkeit der Sicherheitskontrolle nicht ausgebildet. „Das ist ein Armutszeugnis, dass der Staat seine Beamten dabei nur für Hilfsdienste einsetzt“, sagt Tarim.

Verdi: Staat in der Verantwortung

Der Staat müsse laut Verdi diese hoheitliche Aufgabe wieder übernehmen, so wie es beispielsweise in Bayern der Fall ist. Inzwischen hat es angeblich und wie berichtet auch zwei Abmahnungen gegenüber der Sicherheitsfirma DSW (Deutscher Schutz- und Wachdienst GmbH & Co. Kg) gegeben. Das Beschaffungsamt im deutschen Innenministerium soll diese ausgesprochen haben, weil man mit der Arbeitsweise des Dienstleisters nicht einverstanden war. „Die Aufträge wurden nicht wunschgemäß erfüllt, und es gab Vertragsstrafen“, sagt Tarim, der kritisiert, dass dem Unternehmen 100 bis 130 Mitarbeitende fehlen, um die Aufgabe zufriedenstellend und ohne unnötig große Wartezeiten für Reisende zu erfüllen.

Was in den Augen von Verdi nahezu vergessen wird, ist neben der immensen Arbeitsbelastung für die Mitarbeiter auch das Thema Sicherheit selbst. „Die Mitarbeiter vor Ort müssen im Akkord und ohne größere Pausen immer hochkonzentriert arbeiten“, sagt Tarim. Falls dann mal etwas passieren sollte, weil nur ein Moment unaufmerksam gearbeitet wurde, könnte es mehr als ärgerlich werden. „Der psychische Druck auf die Leute an den Kontrollen spielt also eine große Rolle“, sagt Tarim, der das natürlich gewinnorientierte Unternehmen am liebsten ganz aus diesem Aufgabenbereich verbannen möchte. Es ist auch leider offensichtlich in Mode gekommen, dass man einigen Stellen Einsparungen vornimmt, um mehr Gewinn einzustreichen, wo es sogar gefährlich werden könnte. So fordert die Gewerkschaft eine Neuordnung der Luftsicherheit. „Auch deshalb gehört die hoheitliche Luftsicherheitsaufgabe in die Hände des Staates“, sagt Tarim.

RTL-Bericht zeigt Sicherheitslücke auf

In einem TV-Beitrag von RTL wurde nun auch darüber berichtet, wie eine Journalistin als Mitarbeiterin in einer Firma am Düsseldorfer Flughafen eingeschleust worden war. Es zeigte sich, dass die Personalprobleme auch dazu führten, dass sich die Reporterin ohne die notwendige Sicherheitsprüfung zum Teil alleine in der Kabine eines Flugzeugs aufhalten konnte. Allein darf man sich aber auch mit einem Tagesausweis, den die Reporterin allerdings hatte, niemals in diesen Bereichen aufhalten. Es sei aber keine Sicherheitslücke entstanden, wie ein Flughafensprecher nach dem RTL-Bericht erklärte.

Eurowings-Piloten werden von „Cockpit“ zum Streik aufgerufen

Die Pilotengewerkschaft „Vereinigung Cockpit“ hat für den Zeitraum von diesem Montag bis Mittwoch, 19. Oktober, die Eurowings-Piloten erneut zum Streik aufgerufen. Der Flughafen Düsseldorf erwartet an diesem Montag insgesamt 443 Flugbewegungen. Geplant sind durch Eurowings 85 Flüge nach und 86 Abflüge von Düsseldorf. Am Dienstag und Mittwoch sind weitere 445 Flugbewegungen in Düsseldorf geplant, darunter 159 Flüge von Eurowings (79 Starts und 80 Landungen). Wer vom 17. bis 19. Oktober einen Flug mit Eurowings gebucht hat, oder ankommende Reisende abholen möchte, sollte sich vor der Anreise zum Airport bei der Fluggesellschaft über den aktuellen Stand erkundigen.