Düsseldorf. Auf der „Kö“ können E-Scooter nur noch an einer von sechs Sharingstationen abgestellt werden. Solche soll es bald in der ganzen Innenstadt geben.
Mit wild abgestellten E-Scootern auf der Königsallee soll es jetzt vorbei sein, wenn es nach Mobilitätsdezernent Jochen Kral geht. Nur noch an sechs eigens dafür eingerichteten Flächen, sogenannten „Sharingstationen“, dürfen die Scooter dort in Zukunft abgestellt werden. Zusammen mit Peter Wienen, dem Vorsitzenden der Interessengemeinschaft Königsallee (IG Kö) hat Kral die neuen Abstellplätze am Mittwoch vorgestellt.
100 Stellflächen in der Innenstadt geplant
“Wir haben das etablierte System aus der Altstadt hierher übertragen“, erklärt Kral. „Mit den Sharingstationen auf der Kö haben wir einen wichtigen Meilenstein hin zu einer umweltfreundlichen Mobilität erreicht.“ Gut sichtbare Schilder weisen die sechs Abstellplätze aus, erklären auf Deutsch und Englisch die neuen Parkregeln. „Es war uns wichtig, auch kleine Sharingstationen zu haben“, so Kral. Auf der Kö stehen damit weniger Scooter beieinander, als in der Altstadt. Dass Nutzer die Gefährte wirklich dort abstellen, soll technisch sichergestellt werden. So ist es dann schlicht nicht möglich, den Ausleihvorgang an einem anderen Ort zu beenden – sofern nicht etwa ein leerer Akku die Fahrt beendet. Besonders für junge Nutzer kann ein Versäumnis dann schnell sehr teuer werden. Das Stationen-System gilt allerdings nur in „Zone A“, einen Teil der Innenstadt mit einer Fläche von rund 2,8 Quadratkilometern. Dort ist auch die maximale Gesamtzahl an Scootern definiert – nur 1800 dürfen in diesem Bereich stehen. Das sind jeweils 300 Stück von jedem der sechs Anbieter in Düsseldorf. Zur Kontrolle der Obergrenzen hat die Stadt mit ihrer Mobilitätsgesellschaft Connected Mobility ein Dashboard eingerichtet, dass Live-Daten zu den „Mikromobilen“ sammelt und auswertet.
Der Einrichtung von Sharingstationen, rund 100 davon soll es in Düsseldorf bald geben, hat der Verkehrsausschuss schon im Dezember 2021 seine Zustimmung gegeben. Sie sollen über eine Webseite einsehbar sein und auch Nutzern Vorteile bieten – etwa die Planbarkeit durch das Wissen, dass an bestimmten Stellen mit Sicherheit Scooter zur Verfügung stehen. Durch diese Festlegung können sollen die Elektrogefährte auch sinnvoll mit dem ÖPNV zusammengedacht werden können. Durch geringeren Kontrollaufwand und gebündelteren Akkutausch soll das System auch den Anbietern nutzen. Finden sich Scooter fern der Stationen, kann über einen zentralen Online-Service eine Meldung an immerhin fünf der sechs Anbieter erfolgen, die zeitnah Personal entsenden, um sie zu entfernen.
Scooter lagen teilweise vor Geschäften
In den letzten Jahren sorgten wild auf Geh- und Radwegen verteilte E-Scooter in der Landeshauptstadt immer wieder für Ärger. Was auf der Königsallee bisher mit ihnen angestellt wurde, findet Wienen unmöglich, erklärt er. „Es kam auch vor, dass E-Scooter einfach vor den Läden lagen.“ Ganz zu schweigen von denen, die jedes Jahr aus dem Kö-Graben geborgen werden mussten. Nur Nachteile sieht er in den Fahrzeugen aber nicht – je nach Nutzer und Situation können sie sehr praktisch sein. „Wir wollen keinen Kreuzzug gegen die E-Scooter anleiern.“ Deswegen freue die Interessengemeinschaft sich über die „intelligente Lösung“, so Wienen. „Wir sind für ein geordnetes Miteinander aller Verkehrsteilnehmer.“ Die IG Kö glaube, dass die Stationen helfen, „die Barrierefreiheit und damit die Attraktivität unserer schönen Straße zu verbessern.“
Mit einer Aufklärungskampagne der Stadt sollen die Fahrer nun zusätzlich verstärkt informiert werden, erklärt Kral – auch über die korrekte Verhaltensweise am Lenker. „Ich freue mich auf den Moment, in dem das Stationsnetzwerk in der Innenstadt vollständig umgesetzt ist“, so Kral.