Düsseldorf. Der Club bringt ohnehin schon 130 Millionen Euro in die Stadt und in die Region. Auch die Wirte in der Stadt profitieren von der Euphorie.

45 Minuten lang hat bei der Fortuna alles gepasst. Regensburg wurde in der zweiten Hälfte an die Wand gespielt, und das Spiel am Freitag mit 4:0 gewonnen. Grund genug für die Fans, ein wenig zu träumen und hochzurechnen, wie viele Punkte die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune noch benötigt, um am Ende der Saison den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Für die Stadt, den Verein und die Menschen in Düsseldorf wäre das eine Riesensache.

„Fortuna hat eine große Strahlkraft“, sagt Burkhard Hintzsche und sei natürlich das sportliche Aushängeschild der Stadt. Der Stadtdirektor und Sportdezernent würde sich über den Aufstieg freuen, denn dann würde die Fortuna im Jahr der Europameisterschaft 2024 erstklassig unterwegs sein. „Allerdings sind diese Ansagen, dass Fortuna aufsteigen könnte nach sechs Spieltagen noch etwas verfrüht“, meint Hintzsche, der auch der Vorsitzendes des Aufsichtsrates von D.LIve ist. Er weiß natürlich, dass der Aufstieg in Sachen Zuschauerzuspruch mehr als einen nennenswerten Effekt hätte.

Fortuna ist als Marke sogar noch bekannter als die Toten Hosen, Altbier und die Kö

Fortuna Düsseldorf bringt jährlich rund 130 Millionen Euro in die Stadt und die Region. Das ergab eine im vergangenen Jahr vom Verein in Auftrag gegebene Marketing-Studie, die den Beschäftigungseffekt, den Gastronomie-Zuwachs, das Hotel-Gewerbe und die Investitionen der Fortuna selbst betrachtet hat. Die „Fortuna“ ist als Marke sogar noch bekannter als die Toten Hosen, Altbier und die Königsallee.

Die Fortuna möchte in der Arena und auch von außen deutlicher machen, wer der Hauptnutzer der Spielstätte ist. Zu diesem Thema sagt Hintzsche lediglich, dass in diesem Bereich noch Luft nach oben sei. Dis städtische Tochter D.Live ist Betreiber des Stadions.

Für Düsseldorfs Wirte indes wäre ein Aufstieg gar nicht das Maß der Dinge. Tobias Wecker jedenfalls, der in Oberbilk die Bar „Kassette“ betreibt und dort einen kleines-feines Fortuna-Stammpublikum hat, spricht eher von Euphorieabhängigkeit. „Es ist besser, wenn die Mannschaft in der zweiten Liga oben mitspielt, als wenn sie in Liga eins eine Klatsche nach der anderen bekommt. Dann kommen weniger Leute zu uns zum Gucken.“

Bessere Anstoßzeiten

Ein Treffpunkt für Fortuna-Fans ist auch das Retematäng an der Ratinger Straße. In der Eckkneipe in der Altstadt werden regelmäßig Spiele der Rot-Weißen gezeigt. Als die Fortuna zwischen 2018 und 2020 kurzzeitig wieder im Fußballoberhaus mitmischte, war seine Kneipe jedes Wochenende gut besucht, berichtet Inhaber Daniel Vollmer. „In der ersten Liga war es voller als in den vergangenen beiden Jahren. Vor allem nach den Heimspielen war die Hölle los.“ Vorteile würden demnach auch die späteren Anstoßzeiten bringen, sollte die Fortuna den Sprung in die Bundesliga schaffen. Statt Freitags um 18.30 Uhr rollt der Ball eine Etage höher erst um 20.30 Uhr. Auch am Samstag und am Sonntag wird in der ersten Liga erst später angestoßen. Dadurch würden dann mehr Gäste kommen, gerade eben vor und nach Heimspielen, glaubt Vollmer.

Und was sagt Manni Breuckmann, Fußball-Experte schlechthin, zu den Aufstiegschancen? „Der Verein muss aufpassen, dass man bei Fortuna nicht automatisch nur an die zweite Liga denkt“, meint Düsseldorfs Kult-Reporter Manni Breuckmann mit Wohnsitz im Stadtteil Ludenberg. „Daher wird es Zeit, dass es wieder hochgeht.“ Das sei auf relativ kleiner Flamme möglich, wenn man nach Augsburg oder zu Union Berlin hinüberschaut.

Breuckmann sieht Begeisterung

„Früher dachte ich, dass Düsseldorf kein Fußball-Pflaster ist. Die Ansicht habe ich revidiert“, sagt Breuckmann. „Fortuna kann inzwischen richtige Fußball-Begeisterung wecken, man darf die Leute nur nicht zu oft enttäuschen.“ Mehr Risiko, die Mannschaft weiter zu verbessern, hält der Journalist für nicht angebracht. „Mit der Trainer-Verpflichtung vor einem Jahr hat Klaus Allofs ja schon etwas riskiert. Stets mehr Geld in die Hand zu nehmen, kann nicht der Weg sein.“ Das Scouting zu intensivieren, wäre aus Breuckmanns Sicht besser.