Düsseldorf. Aktivisten der Umweltorganisation befreiten Düsseldorf von weggeworfenen Zigaretten. Zur Kasse gebeten werden Raucher aber selten.
Während viele Menschen in der prallen Freitagssonne über die Düsseldorfer Schadowstraße flanierten, sammelten in Rot gekleidete Freiwillige mit Greifzangen und kleinen Eimern ausgestattet Zigarettenstummel vom Boden der Einkaufsmeile auf.
Die Gruppe der Helfenden kommt von der Postcodelotterie und unterstützt die Umweltorganisation „RheinCleanUp“, die in den vergangenen sieben Tagen zu einer „Kippen-Woche“ aufgerufen hatte. „Wir wollen ein Signal setzen und ziehen die Sache deswegen so groß auf, weil wir hoffen, dass wir die Leute erreichen, die diese Vermüllung verursachen“, erklärt Initiator Joachim Umbach von RheinCleanUp.
Umweltorganisation will für „Bewusstseinsveränderung sorgen“
Die Organisation hat sich das Ziel gesetzt, Innenstädte weitestgehend von weggeworfenen Kippen zu befreien und Raucher darauf aufmerksam zu machen, dass jede weggeschnippte Kippe Konsequenzen für die Umwelt hat: „Wissenschaftler sagen, das eine weggeworfene Zigarette 40 Liter Trinkwasser verseucht. Deswegen ist es auch ein Ziel von uns, für eine Bewusstseinsveränderung bei rauchenden Menschen zu sorgen“, so Umbach.
Am Stand von RheinCleanUp am Schadowplatz verteilten Mitglieder deshalb Taschenaschenbecher zum Mitnehmen. Dabei gebe es auch andere, öffentliche Möglichkeiten für Rauchende, ihre Kippen zu entsorgen: „Die Stadt Düsseldorf ist gar nicht so schlecht aufgestellt. Es gibt über 6200 Abfallbehältnisse in Düsseldorf und die haben alle eine Vorrichtung, an der man seine Kippe ausdrücken kann.“
Täglich 2,2 Millionen weggeworfene Zigaretten
Dennoch sammelten die Freiwilligen in der Aktionswoche in Düsseldorf bis zum Freitagmittag knapp 120.000 Zigaretten im Stadtgebiet auf und füllten sie in eine durchsichtige Säule. Vor Beginn der diesjährigen Aktion sei die Zielsetzung 100.000 Kippen gewesen.
Ein Tropfen auf dem heißen Stein sei diese Zahl angesichts der vielen Zigaretten, die jeden Tag auf dem Boden landen trotzdem, sagt der 74-jährige Umbach: „Ich habe ausgerechnet, dass in Düsseldorf 2,2 Millionen Kippen täglich auf die Straße geworfen oder in der Natur entsorgt werden. Eine gigantische Zahl.“
Vor drei Jahren gab es in Düsseldorf bereits eine Kippen-Woche, berichtet der Organisator. „Wir haben die Aktion 2019 schon einmal gemacht. Damals war es großer Erfolg, wir konnten etwa 150.000 Kippen aufsammeln.“ Wegen der Corona-Pandemie fielen ähnliche Reinigungsaktionen in den vergangenen beiden Jahren jedoch ins Wasser.“
Nun konnten viele Gruppen in diesem Jahr wieder raus, um die Straßen in Düsseldorf von Zigarettenresten zu befreien. Angesichts der Anzahl der gesammelten Glimmstängel und der vielen helfenden Hände verbucht Umbach die diesjährige Aktion als Erfolg. „Man kann an der Säule sehen, dass wir unser Ziel erreicht haben und beinahe schon an der Zahl von der letzten Aktion dran sind. Deswegen sind wir wirklich auf einem guten Weg.“
Stadt ordnet selten Strafen an
Wer seine Kippen nicht ordnungsgemäß an öffentlichen Aschenbechern oder Abfallbehältern entsorgt und beim Wegschnippen von Zigaretten erwischt wird, muss normalerweise ein Ordnungsgeld in Höhe von 50 Euro bezahlen.
Diese Ordnungswidrigkeiten werden von der Stadt laut Umbach selten verfolgt: „Ich habe bei der Stadt mal angefragt, wie viele Ordnungsgelder im vorigen Jahr verhängt worden sind. Man konnte mir darauf keine Antwort geben, weil alles ja ‘in den großen Topf' kommt. 2019, als wir die Aktion das letzte Mal gemacht haben, haben wir eine Zahl bekommen und die war lächerlich: Lediglich 2500 Euro wurden insgesamt an Ordnungsgeldern verhängt.“