Düsseldorf. Klaudia Zepuntke (SPD) kritisiert, dass die Stadt noch keinen Hitzeplan hat. Sie fordert auch eine Infokampagne. CDU und FDP sehen das skeptisch.
Bis Ende August erwarten Düsseldorf Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad – und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken. Es wird nicht der letzte Hitzesommer gewesen sein. Umso mehr braucht die Stadt einen Hitzeaktionsplan, mahnt die SPD.
Zepuntke: Ämterübegreifende Zusammenarbeit nötig
„Die Hitzephasen werden länger, wir haben immer häufiger Tropennächte, in denen Wohnungen nicht abkühlen“, sagt SPD-Ratsfrau Klaudia Zepuntke. Für den menschlichen Organismus sei das besonders belastend, gerade Kinder und Senioren seien gefährdet. „Das Thema wird uns so schnell nicht verlassen.“ Deswegen brauche Düsseldorf einen Hitzeaktionsplan, wie ihn auch schon andere Städte haben, betont die Sozialpolitische Sprecherin ihrer Fraktion. „Dabei muss es eine Ämterübergreifende Zusammenarbeit geben, ausgehend vom Gesundheitsamt, um eine Strategie zum Umgang mit den Hitzephasen zu finden.“ Inhaltlich bedeute das zum Beispiel, dass die Stadt in Zusammenarbeit etwa mit Kindergärten und Pflegeheimen Hitze-Verhaltenstipps erarbeitet und kommuniziert. Daraus solle eine Kampagne werden. Aber auch weitergehende Maßnahmen in der Stadtgestaltung hält sie für notwendig. Zum Beispiel, dass es überall in der Stadt möglich sein muss, Wasser zu trinken – etwa durch Trinkbrunnen. Bereits im Februar hatte die SPD die Verwaltung nach einem Hitzeaktionsplan gefragt. Diese meldete damals zurück, dass einer in Bearbeitung sei. Bis heute habe sie davon aber nichts mehr gehört, so Zepuntke. „Es ist klar, dass so etwas lange dauert. Deswegen ist es höchste Zeit, dass wir anfangen.“ Sie mutmaßt, dass auch die bereits länger unbesetzte Leitung des Gesundheitsamtes eine verzögernde Rolle bei der Umsetzung spielt.
CDU und FDP zweifeln an Kampagnen-Idee
Ratsherr Andreas-Paul Stieber (CDU) sieht die Lage anders: „Im ‘Aktionsplan zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels’ sind bereits Maßnahmen vorgesehen, die den Hitzestress in der Stadt reduzieren sollen.“ Aktuell entscheide noch das Bundesumweltministerium über den Förderantrag der Stadt zu diesem Plan. Inhaltlich geht es dabei vor allem um mehr Begrünung und Schatten spendende Bäume. Bei der Aufklärung über hitzegerechte Verhaltensweisen verweist Stieber auf die Betreiber von Pflegeeinrichtungen, deren Einsatz gefragt sei. „Die Stadt hilft dabei natürlich gerne.“ Doch auch jetzt seien auf der Website der Stadt schon alle wichtigen Verhaltenstipps zu finden. „Auch Senioren haben heute Internetzugang.“ Grundsätzlich möchte Stieber Bürgern Angebote machen – aber nicht als „Schulmeister“ auftreten.
FDP-Ratsfrau Christine Rachner sieht das ähnlich: „Ich setze als liberale auf die Eigenverantwortung der Bürger.“ Als Ärztin betont sie, dass Menschen bei Hitze schon von sich aus mehr trinken. Auch, wenn das bei Senioren etwas eingeschränkter der Fall sei. Die Zentren plus leisten dazu bereits Arbeit, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser haben bereits wirksame Maßnahmen ergriffen, erklärt sie: Räume sind gekühlt, die Caritas etwa habe sogar bauliche Veränderungen durchgeführt. Das Thema sei wichtig, doch: „Ich frage mich, inwiefern eine Kampagne etwas ändert, und wie sie flexibel eingesetzt werden soll.“ Dass etwa Plakate an Bushaltestellen, die zum trinken auffordern, tatsächlich bewirken, dass Menschen mehr trinken, daran zweifelt sie.