Düsseldorf. Düsseldorfer Eisdielenbesitzer verkaufen ihre Eiskugeln diesen Sommer teurer. Dahinter stehen Preisanstiege von der Sahne bis zum Pappbecher.

„Ich schäme mich, wenn ich solche Preise nehmen muss“, sagt Riccardo Polo-Friz, Inhaber der „Eisschmiede“ in Unterbilk. Dabei sollte Eis für Entspannung stehen, findet er. „Es ist ein Desaster.“ Vergangenes Jahr haben seine seine Kugeln noch 1,40 Euro gekostet. Diese Saison fing er mit einem höheren Preis von 1,50 Euro pro Kugel an. Und, so befürchtet er, bald muss er noch mal um zehn Cent erhöhen. Der Grund: „Die Preise für Rohstoffe sind sehr stark gestiegen.“ Beispiel: „Für einen Liter Sahne zahle ich jetzt über fünf Euro. Vorher waren es maximal 2,80 Euro.“

Umsätze geringer als vor Corona

Eine weitere „Eisschmiede“ in Rath hatte er schon während Corona schließen müssen, erklärt Polo-Friz. Auch jetzt noch merke er, dass sich viele Düsseldorfer den Eisgenuss zwei mal überlegen: „An Sonntagen nehmen wir aktuell zwanzig bis dreißig Prozent weniger ein.“

Der finanzielle Druck, der zur Zeit auf Eisdielen wie Gaststätten generell wiegt, ist groß, erklärt Thomas Kolaric vom Gaststätten- und Hotelverband Dehoga Nordrhein. „Nicht nur Milchprodukte, auch Strom, Heizung, Energie sind deutlich teurer geworden und werden weiter teurer.“ Dass dann das Endprodukt Eis auch teurer wird, sei für Eisverkäufer eine notwendige Maßnahme. In Düsseldorf sind 21 Eisläden im Dehoga organisiert.

Dazu komme: „Es wird viel gespart gerade.“ Schließlich wisse niemand, was in Zukunft noch auf uns zukommt, so Kolaric. „Eis ist letztendlich ein Luxusprodukt, man braucht es nicht unbedingt.“ So haben einige Eisdielenbetreiber dann auch weniger Kunden als zuvor.

Auch die „Nordmanns Eisfabrik“, die in Düsseldorf vier Filialen hat, musste die Preise erhöhen. „Letztes Jahr haben wir an der Theke 1,50 Euro pro Kugel genommen“, erklärt Inhaber Jörg Tatje. „Zum Anfang der Saison haben wir den Preis auf 1,60 erhöht.“ Mittlerweile ist der Kugelpreis auf 1,70 gestiegen. „Ganz erheblich ist alles im Warenbereich teurer geworden, dreißig bis vierzig Prozent mehr zahlen wir jetzt für unsere Zutaten“, so Tatje. „Für einige besondere, hochwertige Zutaten, die wir einsetzen, liegt der Preisanstieg sogar bei einhundert bis zweihundert Prozent.“ Auch Personalkosten seien stark gestiegen – und Personal ist teilweise gar nicht ausreichend zu bekommen. „In unserer Filiale in Flingern hatten wir früher an guten Sonntagen elf Mitarbeiter im Einsatz, um unseren großen Außenbereich zu bedienen.“ Obwohl die Bude voll ist – die Hälfte der Tische muss im Keller bleiben. Das wirke sich natürlich auch auf die Einnahmen aus.

„Wir bekommen fast täglich Preisanstiege mitgeteilt“

Die Akzeptanz der Kunden sei allerdings hoch. „Die Leute sehen es jeden tag im Supermarkt. Es ist gerade allen klar, dass Lebensmittel teurer werden.“ So blieben Gespräche mit unzufriedenen Kunden aus.

Auch die „Ghirloni Eismanufaktur“ in Stockum kam um den Preisanstieg nicht drumherum. Zum Saisonanfang erhöhte Inhaber Roberto Ghirloni den Kugelpreis von 1,30 Euro auf 1,50 Euro. Weitere Preisanstiege könnten folgen – doch den Kunden zuliebe zögert er dies heraus, so weit es geht, verrät der Düsseldorfer Eiskonditor in zweiter Generation. „Ich bin der Meinung, dass ich ein Produkt habe, das allen zugänglich sein sollte.“ Die Mehrkosten, die er zu schlucken hat, haben es in sich, erklärt er: „Wir bekommen fast täglich Preisanstiege mitgeteilt.“ Betroffen sei alles, von Papierverpackungen bis Elektronik für Maschinen. Alles sei auf dem Markt knapp geworden – und Preise schnellen hoch.

„Eis ist ein sehr emotionales Produkt“, erklärt Ghirloni. „Jeder erinnert sich daran, was er früher für eine Kugel Eis bezahlt hat. Daran, wie viel etwa Strom früher gekostet hat, erinnern sich Leute weniger.“