Düsseldorf. Während sich die Hotelbesitzer auf viele Gäste freuen, steht für die Stadt Arbeit an, um den Fans den Besuch der EM 2024 zum Erlebnis zu machen.

Der Freude, fünf Spiele der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Düsseldorf ausrichten zu dürfen (NRZ von gestern), steht auch eine große Menge organisatorischer Arbeit gegenüber. „Die Spiele sind fair verteilt worden und dass wir so gut in Düsseldorf mit fünf Spielen bedacht wurden, spricht auch für Anerkennung und Wertschätzung unserer Bemühungen und der bestehenden Infrastruktur der Stadt“, erklärt Thomas Neuhäuser, der Projektleiter Euro 2024 für die Stadt Düsseldorf. Und Düsseldorf ist mit einem Viertelfinale sogar länger im Wettbewerb als die Kölner, die „nur“ ein Achtelfinale ausrichten dürfen. „Das ist ein Bonbon für uns, vielleicht sehen wir dann sogar einen Finalisten“, meint Stadtdirektor Burkhard Hintzsche.

Mit großem Optimismus schaut auch Giuseppe Saitta auf die Fußball-Großveranstaltung in zwei Jahren. Der Düsseldorfer Gastronom und Sprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes hofft natürlich, dass viele Fans kommen, die dann auch in Düsseldorf übernachten. Das wäre „wahrscheinlich bei Spielen von Italien oder der Türkei nicht so gegeben, weil dann eher Fans aus der näheren Umgebung mit italienischen und türkischen Wurzeln in die Stadt kommen würden“. Das sehe bei schwedischen, spanischen und auch britischen Fans anders aus, die wohl länger in der Stadt bleiben würden, als nur für einen (Spiel-)Tag.

Höhere Preis für Übernachtungen erwartet der Hotel- und Gaststättenverband nicht

Genaue Zahlen von anreisenden Schlachtenbummlern lassen sich aber ebenso wenig vorausberechnen, wie eine mögliche Preissteigerung zu den Zeiten rund um die Spiele im Juni und Juli 2024. Saitta geht davon aus, dass sich die Hotellerie damit zurückhalten werde und von einer Mischkalkulation ausgehe. „Wir brauchen diese überregionalen Events, um Gäste in unsere Stadt zu bringen“, sagt er. Mit zu hohen Preisen sollte niemand verärgert werden.

Tolle Erinnerungen werden wach, wie positiv die Fußball-Fans aus der ganzen Welt Deutschland bei der WM 2006 wahrgenommen haben. Damals musste Düsseldorf aus der Entfernung zuschauen. Diesmal ist die Stadt mittendrin und hofft auf ebenso gutes Wetter wie damals.

Burgplatz wird der Fan-Treffpunkt im Sommer 2024

Und die Stadt wird nicht warten, bis die Fans Düsseldorf „überfluten“. Es sind viele Dinge zu beachten, wie Projektleiter Neuhäuser bestätigt. Vor allem die Einrichtung der „Fan-Zones“ ist ein entscheidender Punkt im Anforderungsheft des Europäischen Fußball Verbandes Uefa. „Die Zusammenarbeit mit den Vertretern der Uefa ist sehr gut. Man will uns kein Konzept überstülpen, sondern die für beide Seiten beste Lösung finden“, erläutert Neuhäuser die Konzeption. Die Sorge, keine in der Größe geeignete Fläche für eine solche Fanzone in der Stadt zu haben, wurde von den Uefa-Vertretern ausgeräumt und im Burgplatz die geeignete Lokation gefunden. „Besser eine kleine feine Lösung, als eine dreckige große“, sagt Neuhäuser, der mit der Stadt zunächst der Uefa den Rheinpark als Treffpunkt für die Fans aus ganz Europa vorgeschlagen hatte. Der Einwand, dass ein einziger Sommer-Starkregen diese Fläche in ein Morastloch verwandeln könnte, wurde aber dankbar aufgenommen.

Rheinpark könnte temporäre Fanzone werden

Zudem wird es ein „Fan-Village“ geben, das am Gustav-Gründgens-Platz eine „tolle Fläche“ mit großen visuellen Highlights verbindet. „Dort kann man Super-TV-Bilder kreieren, die Düsseldorfs Attraktivität in die Welt hinaustragen“, glaubt der städtische Projektleiter für die Euro 2024. Zudem könne man sich eine Kooperation mit dem Schauspielhaus vorstellen, das diese Fläche auch gerne im Sommer nutzt.

Die Uefa war offen für die Ideen der Stadt, die auch den unteren Teil der Rheinwerft einbinden möchte. Zudem wird das Max-Haus eine Stätte werden, wo die Volonteers der Veranstaltung sich ausruhen und neue Kraft schöpfen können.

Der Rheinpark ist nicht gänzlich aus den Planungen verschwunden. Bei Spielen mit großem Fanaufkommen könnte dort eine temporäre Fanzone entstehen. So ist es vorstellbar, dass sich beispielsweise die Fans der Niederländer oder Schweden dort sammeln und sich per Fanmarsch über die Cecilienallee zum Stadion auf den Weg machen. In diesem Zusammenhang weist Neuhäuser auch auf die Themen Mobilität und Sicherheit hin. Auch die Erledigung der Aufgaben in diesem Bereich werden eng mit der Uefa abgestimmt.

Nach nun fast 18 Jahren muss auch die Arena renoviert werden

Die Arena ist nahezu 20 Jahre alt, wenn die Euro 2024 zu Gast in Düsseldorf sein wird. Für die fünf Spiele muss auch der größte Veranstaltungsraum der Stadt den Anforderungen einer solchen Großveranstaltung entsprechen. Für die Frauen-WM 2027, für die sich Düsseldorf ebenfalls als Standort bewerben wird (NRZ berichtete), müsste sich in Sachen Modernisierung des Stadions zudem etwas bewegen. Die „Box“, der äußere Anbau hinter der Haupttribüne mit einem Pressezentrum und einem VIP-Bereich war in der Planung schon relativ weit fortgeschritten, mit der Umsetzung bis Mitte 2024 scheint es aber zu hapern. Dass in zwei Jahren alle Planungs- und Finanzierungshürden übersprungen sein werden und auch der Bau entsprechend zügig vorangetrieben wird, ist fast unvorstellbar. Das dafür nötige Kleingeld könnte in derzeitigen Krisenzeiten auch anders angelegt werden.

Pressebereich könnte auch temporär aufgebaut werden

Die Uefa fordert aber keinen permanenten Hospitality- und Pressebereich für die Euro 2024. So könnte ein temporär errichtetes Pressezentrum genügen. Wie diese notwendigen Maßnahmen umgesetzt werden, ist nicht bekannt. Mit Aussagen dazu hält sich der Stadionbetreiber D.Live zurück. Die Chance, die Euro 2024 zu nutzen, scheint vertan, wenn man sieht, dass nun in Stuttgart 93 Millionen in den Stadionumbau gesteckt werden und das eigentlich modern ausgestattete Olympiastadion in Berlin mit einer zweistelligen Millionen renoviert wird. Vielleicht kann ein Fahrrad-Parkhaus realisiert werden, das von CDU-Ratsherr Stefan Wiedon im Rahmen der Euro als Bauvorhaben zum Thema Nachhaltigkeit ins Gespräch gebracht wurde.