Düsseldorf. Die Auftragsbücher sind voll. Noch kommen die Stadtwerke und Handwerker in Düsseldorf aber hinterher.
Die Energiepreise steigen immer weiter an. Ein Grund für viele Düsseldorferinnen und Düsseldorfer doch auf erneuerbare Energien, wie die Solarenergie oder Photovoltaik, umzusteigen.
Um eine Eigenerzeugungsanlage im privaten Haushalt nutzen zu dürfen, muss zunächst ein Antrag bei der Netzgesellschaft gestellt werden – ein Tochterunternehmen der Stadtwerke Düsseldorf. „Aktuell ist die Zahl der Anträge noch nicht problematisch“, sagt René Schleucher, Sprecher der Stadtwerke und ihren Tochterunternehmen. „So beträgt zurzeit die Vorlaufzeit für die Beantwortung von Anschlussanfragen für Photovoltaik ungefähr zwei Wochen.“
„Mit einigen Wochen oder Monaten Wartezeit muss gerechnet werden“
Mit großen Lieferschwierigkeiten habe man laut den Grünwerken – ebenfalls eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke, noch nicht zu kämpfen. „Die Lieferzeiten bei Solarmodulen sind derzeit auf einem Niveau, mit dem man durchaus noch vernünftig arbeiten kann. Mit einigen Wochen oder Monaten Wartezeit muss man aber durchaus rechnen“, sagt Schleucher. „Die Logistikkosten sind jedoch deutlich gestiegen, was spürbare Auswirkungen auf den Gesamtpreis hat. Zudem sind, nach Aussage von einzelnen Modulherstellern, die Siliziumpreise in den letzten Monaten infolge einer Verknappung gestiegen. Gerade hier stellen wir in Summe Preisanstiege fest.“
Die Installation solcher Anlagen wird hauptsächlich von Dachdeckern und zum Teil von Elektroniktechnikbetrieben durchgeführt. Auch sie rechnen mit einer zunehmende Nachfrage nach Eigenerzeugungsanlagen. „Die Branche stellt sich massiv auf wachsende Nachfrage ein“, sagt Alexander Konrad, Pressesprecher der Handwerkskammer Düsseldorf.
Steigende Nachfrage bei erneuerbaren Energien
Ein Trend hin zu erneuerbaren Energien, wie Solarenergie und zu Photovoltaik lässt sich schon über die vergangenen Jahre beobachten. Laut den Düsseldorfer Stadtwerken wurden allein im Jahr 2020 bereits 324 Eigenerzeugungsanlagen in Betrieb genommen. In dem darauffolgenden Jahr 2021 stieg die Anzahl bereits auf 439 Anlagen. Und auch in diesem Jahr wurden bereits bis einschließlich April insgesamt 228 Eigenanlagen in Betrieb genommen.
Der Solarbau hat laut des Fachverbands Elektro- und Informationstechnische Handwerk NRW bei E-Technikbetrieben im Schnitt drei bis fünf Prozent Auslastungsanteil. „Eine Wartedauer von zwei bis vier Monate auf alle e-technischen Einbauleistungen sei derzeit normal. Aktuell treibe jedoch eher der Zubau an Ladeinfrastruktur die Wartezeiten weiter in die Höhe“, so Konrad.
Unwetterschäden noch Thema
Zudem betont Konrad: „Die Bücher sind voll.“ Das lege aber nicht hauptsächlich allein an der Installation der Solarpaneelen. „Grund sind generell die anhaltenden Bau-, Sanierungs-, Modernisierungs- und Ausbaubooms. Auch sind die Handwerker immer noch mit der Aufarbeitung von Unwetterschäden beschäftigt“, so Konrads.
Das wirkt sich auch auf die Wartezeiten der Installation für Eigenerzeugungsanlagen aus, wie eine Umfrage der Handwerkskammer von April gezeigt hat.
Bei den Dachdeckern muss man aktuell mit einer Wartezeit von ungefähr 16 Wochen rechnen. Im Vergleich zu Oktober waren es noch zwölf Wochen. Bei den Elektrotechnikern müsse man aktuell mit einer Wartezeit von „nur“ elf Wochen rechnen. Bei ihnen lag sie im Herbst vergangenen Jahres noch bei zehn Wochen.
Wie Sonnenlicht zu elektrischem Strom wird
Solarzellen wandeln Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom um.
Herzstück jeder Solarzelle ist ein Halbleiter, der meist aus Silizium besteht und den sogenannten „photovoltaischen Effekt“ nutzt.
Der so entstehende Gleichstrom kann direkt zum Betrieb elektrischer Geräte genutzt oder in Batterien gespeichert werden.
Wird er in Wechselstrom umgewandelt, kann er auch in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.