Düsseldorf. Wieder extrem lange Wartezeiten vor Sicherheitskontrollen. Laut Verdi fehlte die Hälfte des Personals. Sie wirft Bundespolizei „Untätigkeit“ vor.

Am Düsseldorfer Flughafen kam es ab Freitag Nachmittag bis zum Abend, wie schon am Vortag, erneut zu chaotischen Zustände. Vor den Sicherheitskontrollen für abfliegende Passagiere gab es an allen drei Flugsteigen lange Warteschlangen. Vor dem Sicherheitsbereich am Flugsteig C war sie nach Angaben der Gewerkschaft Verdi mehr als 300 Meter lang, im Sicherheitsbereich mussten die Passagiere dann weiter bis zu ihrer Kontrolle warten. Bis zum Abend entspannte sich die Lage nicht. Gegen 19 Uhr waren Bundespolizisten und Mitarbeiter des Flughafens in der Check-in-Halle und versuchten, die Lage zu entspannen.

„Die Hälfte der Personalanforderung der Bundespolizei wurde nicht erfüllt“

„Alleine in der Spätschicht fehlen mehr als 100 Luftsicherheitsassistenten“, sagt Özay Tarim, als Verdi-Gewerkschaftssekretär zuständig für die Luftsicherheitsassistenten, die abfliegende Passagiere und ihr Gepäck kontrollieren. Laut Tarim aber habe die Bundespolizei, die für die Fluggastkontrollen verantwortlich ist, beim Sicherheitsdienstleister erheblich mehr Personal beim Dienstleister DSW angefordert. „Die Hälfte der Personalanforderung der Bundespolizei wurde nicht erfüllt“, ist Özay Tarim sauer.

Gewerkschaftssekretär Özay Tarim ärgert sich über die seit vielen Monaten andauernde Personalsituation beim Sicherheitsdienstleister DSW.
Gewerkschaftssekretär Özay Tarim ärgert sich über die seit vielen Monaten andauernde Personalsituation beim Sicherheitsdienstleister DSW. © Unbekannt | Lars Heidrich

Flüge verspätet

Unter der Personalfehlplanung der zum Multi-Dienstleiter Piepenbrock (Osnabrück) gehörenden DSW leiden Personal, Fluggäste und Airlines.

Personal: „Die Mitarbeiter sagen, sie leisten Akkordarbeit“, sagt Verdi-Mann Tarim. Bei einer hoheitlichen Aufgabe wie der Luftsicherheit sei dies unverantwortlich. Die Krankheitsquote bei DSW liegt dauerhaft überdurchschnittlich bei 20 Prozent.

Passagiere: Sie sind genervt, müssen lange warten und Angst haben, ihren Flug zu verpassen. Auf der Anzeigetafel des Flughafens wurde am Freitag die Wartezeit mit mehr als 20 Minuten angezeigt. „Das reicht nicht, da kann man mindestens das Doppelte draufpacken“, so Tarim. Fluggäste berichteten von Wartezeiten von 40 Minuten - und mehr.

Airlines: Sie verspäten in Düsseldorf immer wieder ihre Abflüge, damit in der Schlange stehende Passagiere möglichst noch ihren Flug erreichen. Das bringt die Flugpläne durcheinander. Auch am Freitag Nachmittag waren bis in den Abend hinein alle Flüge verspätet.

Vorwurf an Bundespolizei: „Der Auftraggeber ist untätig.“

Neu ist die Situation an den Fluggastkontrollen in Düsseldorf nicht: Seitdem DSW die Kontrollen im Juni 2020 übernommen hat, kommt es immer wieder zu chaotischen Zuständen und langen Wartezeiten. Teils mehr als eine Stunde dauerte es, bis Passagiere die Kontrollen passiert haben. Die für die Fluggastkontrollen letztlich verantwortliche Bundespolizei und der Flughafen, der damit allerdings nichts zu tun hat, scheinen kaum auf die seit vielen Monaten andauernde Situation zu reagieren. Verdi-Sekretär Özay Tarim ist darüber verärgert und bringt es auf den Punkt: „Der Auftraggeber ist untätig.“

Genervte Passagiere am Freitag Nachmittag am Düsseldorfer Flughafen. Die Wartezeiten lagen bei mindestens 40 Minuten.
Genervte Passagiere am Freitag Nachmittag am Düsseldorfer Flughafen. Die Wartezeiten lagen bei mindestens 40 Minuten. © Unbekannt | verdi

Auftraggeber ist die Bundespolizei, bzw. das ihr übergeordnete Bundesinnenministerium. Das hier offenbar seit Monaten zugeschaut wird, wie das Image des Düsseldorfer Flughafens leidet und die privatwirtschaftlich orientierte DSW nicht in der Lage ist, die Lage in den Griff zu bekommen, macht Özay Tarim und die DSW-Mitarbeiter sauer. Verdi fordert, übrigens mit Unterstützung der Düsseldorfer SPD-Bundestagsabgeordneten, dass die Luftsicherheitskontrollen in staatliche Hände gelegt werden und nicht an Firmen, denen es letztlich nur um ihren Gewinn geht.

Wie das aussieht, erlebten Passagiere am Freitag in extrem langen Warteschlangen in der Abflughalle des Düsseldorfer Flughafens. Und dabei, so Özay Tarim, habe die Reisesaison noch gar nicht so richtig begonnen.

Zweite Firma kommt vorerst nicht

Vom Tisch ist nach Informationen unserer Redaktion vorerst der Plan des Bundes von März, eine zweite Firma für die Sicherheitskontrollen zu engagieren. Die sollte, so hieß es vor einigen Wochen dazu beitragen, die Lage am Düsseldorfer Flughafen zu entspannen.

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