Düsseldorf. Nach den erneuten Attacken an Karneval am Rheinufer verweist die Stadt Düsseldorf auf ihr Gesamtkonzept. Es soll zügig umgesetzt werden.

Nach den erneut schweren Attacken an den Karnevalstagen am Rheinufer hat sich nun die Stadt zu Wort gemeldet. In einer Mitteilung des Presseamtes ist von einem Gesamtkonzept als „Fünfklang“ die Rede: „Konsequenz, Präsenz, Prävention, Sauberkeit und Events“ stünden – als Unterstützung der Polizei für eine sicherere Altstadt – kurz vor der Einführung.

„Gemeinsam mit der Polizei, aber auch unseren weiteren Partnern wie Awista, D.Live und Düsseldorf Marketing“, lässt sich Oberbürgermeister Stephan Keller zitieren, arbeite man kontinuierlich daran, durch viele größere und kleinere Maßnahmen, die Altstadt sicherer zu machen. Und Ordnungs- und Rechtsdezernent Christian Zaum stellt „erfreut fest, dass die Personalaufstockung beim OSD weiter voran schreitet und auch die neue Kolleginnen und Kollegen mit viel Engagement bei der Arbeit sind. Wir werden bei der Aufstockung nicht nachlassen“.

Was aber soll konkret passieren?

Hier ein Überblick:

Konsequente Ausleuchtung am Rheinufer: Die Beleuchtung der Wiese vor dem KIT, die Mitte Oktober 2022 eingeführt wurde, habe sich bewährt und werde fortgeführt, so die Stadt. Eine optimierte LED-Beleuchtung auf der Rheinuferpromenade, die für mehr Sicherheit durch mehr Licht sorgt, ohne dabei die Anwohner zu stören, soll im zweiten Quartal dieses Jahres realisiert sein. Eine stärkere Beleuchtung der „Perlenkette“ (Rheinuferpromenade/Rheinseite) durch moderne und hellere Leuchtmittel wird weiter angestrebt.

Einschränkungen für E-Scooter und Reduzierung der Flotte: Die ersten 23 Abstellflächen für E-Scooter wurden in der Innenstadt eingerichtet. Die Gesamtflottenzahl der E-Scooter ist mittlerweile auf 8400 Fahrzeuge festgesetzt worden – zuvor waren es, Stand August 2021, noch 12.700 Fahrzeuge. Eine höhere Nutzungsgebühr tritt zum 15. April in Kraft. Zudem wird nach Angaben der Stadt für 2023 eine Ausschreibung für die E-Scooter stattfinden, um die Zahl der Anbieter in der Stadt zu reduzieren.

Gemeinsame Anlaufstelle von Polizei und OSD am Rathausufer 8: Diese wird voraussichtlich bis Sommer 2022 realisiert. Nach dem Vorbild anderer Städte (Köln, Bremen) haben die Landeshauptstadt Düsseldorf und die Polizei eine gemeinsame Anlaufstelle am Rathausufer 8 fest verabredet. Es sind jedoch noch technische Umbauten notwendig.

Anschaffung eines Einsatzleitfahrzeugs (ELF): Die Beschaffung des Einsatzleitfahrzeugs, das mit einer autarken Leitstelle mit zwei vollausgerüsteten digitalen Funkplätzen, Außenlautsprechern für öffentlichkeitswirksame Durchsagen und zusätzlichen Außenscheinwerfern zur Erhellung des Umfelds ausgestattet werden soll ist, läuft laut Stadt „auf Hochtouren“.

City-Hosts: Die bereits angekündigten „City-Hosts“ nach dem Vorbild Amsterdams werden nach Stadtangaben ab April in der erweiterten Altstadt unterwegs sein und freitags und samstags als „freundliche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner“ für Besuchern fungieren sowie ein Auge auf mögliche entstehende Konflikte haben. Die sechs Mitarbeitenden werden in zwei Teams unterwegs sein. Die Federführung dabei hat D.Live.

Präventions-Konzept: Ein Konzept für den Einsatz „mobiler multiprofessioneller Teams vor Ort“ wird laut Stadt derzeit unter Federführung des Jugendamtes erarbeitet. Ziel ist die Umsetzung im Sommer 2022.

Alkoholverkaufsverbot an Kiosken: OB Keller will weiter ein Alkoholverkaufsverbot durchsetzen. Es gibt Gegenwind von der FDP im Landtag.

Mehr Events in der erweiterten Altstadt: Um ein „gemischteres Publikum anzulocken“, so die Stadt, wird der Bereich der erweiterten Altstadt verstärkt für größere und kleinere Events externer Veranstalter genutzt. Bis Ende des Jahres sind es derzeit rund 30 geplante Veranstaltungen. Flankierend werden „Kunstaktionen im Bereich des Unteren Rheinwerft geprüft“.

Mehr Präsenz durch mehr OSD-Kräfte: Seit Anfang September sind 48 neue Kolleginnen und Kollegen beim Ordnungs- und Servicedienst (OSD) eingestellt. Zudem wurde die Zahl der neuen Auszubildenden beim OSD verdreifacht, sodass nunmehr 26 junge Menschen dort ausgebildet werden. 2021 und auch 2022 wurden jeweils 30 neue Stellen geschaffen, in den kommenden drei Jahren werden jeweils 30 weitere Mitarbeitende dazu kommen, sodass es insgesamt einen Zuwachs von 150 Mitarbeitenden in den städtischen Außendiensten geben wird.

Bewachung der öffentlichen WCs Seit Sommer vergangenen Jahres sind die Toiletten im Bereich der Freitreppe sowie am Burgplatz am Freitagabend und am Samstagabend bis 2 Uhr nachts verlängert geöffnet und werden durch einen Sicherheitsdienst in der erweiterten Zeit beaufsichtigt. Am Apolloplatz und am Kay-und-Lore-Lorentz-Platz befinden sich seit Ende 2021 weitere mobile Toilettencontainer.

Anti-Graffiti-Stromkästen: Ab April werden bis zu zehn Stromkästen an „besonders exponierten Stellen“, so die Stadt, mit Motiven des Künstlers Jacques Tilly versehen.

Einsatz von Müllsaugern/Gluttons: Zu den im Januar 2021 angeschafften zwei Müllsaugern („Glutton“ = englisch für „Vielfraß“), die sieben Tage die Woche tagsüber im Einsatz sind, ist nun seit Anfang Januar ein dritter elektrischer Müllsauger in Stadtteilzentren, insbesondere in Fußgängerzonen, unterwegs. Bereits seit Juni 2021 werden in der Altstadt und der näheren Umgebung am Wochenende sogenannte „Einzelreiniger“ eingesetzt, also Mitarbeiter der Awista, die mit Handkarren und Besen kleine Verschmutzungen aufnehmen und Abfallbehälter leeren. An diesem Konzept werde auch im laufenden Jahr festgehalten, so die Stadt.