Düsseldorf. Düsseldorfs kuriose Tiernamen: Pfleger und Besitzer lassen ihrer Kreativität freien Lauf, damit ihre Lieblinge bloß keine Standard-Namen bekommen
Ein Fisch mit dem Namen „Rosalie-Achim“ oder Kuhnasen-Rochen mit den Namen „Miele“ und „Dyson“ oder doch lieber Gänse die „Tünnes“ und „Schäl“ heißen? Die Düsseldorfer lassen sich einiges an kuriosen Namen einfallen wenn es um ihre Tiere geht. Die Hauptsache: Es darf nicht langweilig sein.
Timo Franzen, Leiter vom Tierschutzverein Düsseldorf, sind in seiner Karriere schon einige lustigen Namen begegnet. Besonders erinnert er sich dabei an eine Fundkatze, die „Graf von Faber Castell“ genannt wurde. Dieser Namen ist entstanden, da die Katze in einer Behindertenwerkstatt gefunden wurde, die „Buntstift“ hieß. „Ich habe auch schon erlebt, dass eine Frau mit ihrem Ehemann eine Vereinbarung abgeschlossen hat“, erzählt franzen. „Die Frau durfte den Hund bei uns im Tierheim aussuchen, der Mann dafür den Namen.“ Und so erhielt der Hund den Namen „Harold Kabolke“. Und was ist der schrecklichste Tiername, an den er sich erinnern kann? Franzen antwortet schnell: „Pupsi für ein Kaninchen.“
Kuriose Namen des Aquazoo Düsseldorf
„Auch bei uns gibt es zahlreiche kuriose Namen“, sagt Philipp Schroeder vom Aquazoo. So wurde ein Brunnenbauer „Rosalie-Achim“ benannt. Den Namen bekam der Fisch, weil diese Art als Weibchen geboren wird und sich nach einigen Jahren zum Männchen umwandeln. Eine rote Kröte im Aquazoo wiederum wurde nach einer Auffangstation für Raubkatzen in Südafrika benannt und trägt nun den Namen „Simba“. „Die Kröte versteckte sich dort nämlich unbemerkt im Wanderschuh einer Urlauberin, die ihre Schuhe über Nacht draußen lüftete. Zurück in Düsseldorf tauchte Simba in der Waschmaschine wieder auf und wurde dann bei uns abgegeben“, erzählt Schroeder. Die Kuhnasen-Rochen bekamen Staubsauger-Namen verpasst und heißen „Dyson“ und „Miele“, weil sie regelmäßig den Grund ihres Beckens nach Futterpartikeln absaugen.
Wann eine Namensgebung möglich ist
Doch lässt sich nicht allen Tieren einen eigen ausgedachter Namen geben. „Tiere, die bei uns abgegeben werden, haben bereits einen Namen“, so Franzen vom Tierschutzverein. Bei Fundtieren und sichergestellten Tieren haben die Tierpfleger allerdings die Möglichkeit selbst einen Namen zu vergeben. „Es gibt immer die gleichen gängigen Namen die genutzt werden, deswegen denkt man sich auch mal was Ausgefallenes aus“, so Franzen. „Zudem spricht es die Leute, die sich für ein bestimmtes Tier interessieren, mehr an, wenn man kreativer bei dem Namen war.“ Umbenennungen im Nachhinein sind ohnehin möglich, wenn die Besitzer den Tieren lieber einen anderen Namen geben möchten. Doch entscheiden sich einige, den kuriosen Namen beizubehalten.
Auch Philipp Schroeder vom Aquazoo sagt: „Nicht jedes unserer 5000 Tiere bekommt einen Namen. Das ist einfach nicht möglich, dafür sind es einfach zu viele. Zudem haben einige auch schon Namen aus einem anderen Zoo oder aus einem Privathaushalt.“ Dennoch lassen es sich die Tierpfleger manchmal nicht nehmen, selbst Namen zu vergeben. Übernimmt im Aquazoo jemand die Patenschaft, kann er sich einen eigenen Namen für „sein“ Tier überlegen.
Namen der Tiere im Hofgarten
Schwanen-Mutter Margarete Bonmariage, die sich seit Jahrzehnten um Gänse, Schwäne und Enten im Hofgarten kümmert, gibt einigen Tieren individuelle Namen. „Das mache ich aber meistens nur bei den Gänsen die ich selbst aufgezogen habe“, sagt Bonmariage. Die Namen vergibt sie „je nachdem, wie sich die Gänse eben verhalten“. So gibt es das Gänse-Paar „Tünnes“ und „Schäl“. Tünnes, weil die Gans sich lustig wie ein Tünnes verhält. Und Schäl, weil sie halb erblindet ist und deswegen nicht gut sieht.
Auch Timo Franzen vom Tierheim betont, dass Namen nach der Vorgeschichte oder des Charakters vergeben werden. Oft richtet sich der Namen nach dem Fundort der Tiere. Ein Hund der zum Beispiel in der Rüdigerstraße gefunden wurde, bekommt den Namen „Rüdiger“.
Da es aber auch im Hofgarten wie im Aquazoo zu viele Tiere sind, gibt Margarete Bonmariage nicht allen Tieren einen eigenen Namen. So heißen bei ihr alle weiblichen Enten „Julchen“ und alle männlichen „Erpel“.
Tierarzt berichtet über kuriose Namen
NRZ-Kolumnist und Tierarzt Dr. Johannes Grübl sind in seiner Praxis für Kleintiere in Wersten ebenfalls schon einige bizarre Namen begegnet. Eine Besitzerin gab ihrem Kaninchen den Namen „Stiefelriemen“. Die Idee dafür hatte sie aus dem Film „Fluch der Karibik“, in der eine Figur Stiefelriemen Bill heißt. Ein anderes Kaninchen bekam, so erzählt Dr. Grübl, den Namen „Euer Ehren“.
Und eine anderer Patient hatte den Namen „Fritzi Nr. 10“. „Die Besitzerin hatte ihre bisherigen Vögel einfach durchnummeriert“, so der Tierarzt. Der Besitzer von zwei Katzen wiederum kam auf die Idee, die Zusammengehörigkeit frei nach Pipi Langstrumpf im Namen zu zeigen: Sie hören auf „Herr Nilson“ und „kleiner Onkel“. Man kann sein Tier natürlich auch nach einer bekannten Persönlichkeit benennen – deswegen gibt es bei Dr. Grübl einen Hunde-Patienten mit dem Namen „Einstein“.
„Mir ist inzwischen nichts mehr fremd, es gibt nichts, was es nicht an Namen gibt“, so Johannes Grübl. „Ich wunder mich über nichts mehr...“