Düsseldorf. Pizzeria-Zaun auf einen Düsseldorfer City-Areal bleibt ein Politikum. Er soll Trenner zwischen den Gästen und den Drogenabhängigen vor Ort sein.

Es gibt mittlerweile Arbeitsgruppen, einen Runden Tisch und sogar eine „Initiative Worringer Platz“, die das Areal in der City mit Lichtinstallationen oder Konzerten zu beleben versucht hat. Die Debatte um die schwierige Situation am Worringer Platz reißt aber nicht ab und war gestern erneut Thema im Rat. Es ging – erneut – um den Zaun, der die Terrasse einer Pizzeria von der übrigen Fläche trennt. Aber er ist nur Sinnbild für die Probleme, die es vor Ort gibt. Da sind zum einen diejenigen Menschen, vorwiegend Suchterkrankte, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben, und zum anderen: der Rest der Welt. „Wir beschäftigen uns seit mehr als 20 Jahren mit Anliegern und Anwesenden“, sagte SPD-Fraktionschefin Marina Spillner. „Es reicht nicht, wenn man dort nur einen Baustein verändert, wir brauchen ein Gesamtkonzept.“

Antrag der Linkspartei abgelehnt

Abgelehnt wurde im Rat der Antrag der Linken-Ratsfraktion, den Zaun der Pizzeria zurück zu bauen. Stattdessen wurde einem Änderungsantrag von CDU, Grüne und SPD mit breiter Mehrheit zugestimmt, indem es um einen großen Maßnahmenkatalog geht: Zum einen soll mit dem Betreiber der Pizzeria über eine andere Art der Terrassen-Begrenzung gesprochen werden. So könnten auch Pflanzen als Trenner aufgestellt werden. Die Bänke auf dem Platz sollen so wieder frei zugänglich sein. Des Weiteren soll die Suchthilfe vor Ort ausgeweitet werden, die Sauberkeit mit Hilfe der Awista verbessert und das Areal häufiger von OSD-Beschäftigten kontrolliert werden.

Auch Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke sprach sich für ein respektvolles Nebeneinander auf dem Platz aus. „Besser wäre, der Zaun wäre nicht da, aber es ist auch nicht so leicht, einen bereits genehmigten Zaun wieder zurück zu nehmen“, so die Grünen-Ratsfrau, die „mehr Aufmerksamkeit“ für die Schwächeren in der Gesellschaft einfordert. Andreas Hartnigk von der CDU stimmte ihr weitgehend zu. „Wir müssen die Situation vor Ort nachhaltig stabilisieren und so die Aufenthaltsqualität verbessern.“

FDP: Der Zaun war ein Zeichen für: jetzt reicht es!

Die FDP stimmte gegen den Änderungsantrag. „Wir haben gute Angebote in der Suchthilfe, aber es gibt Menschen, denen kann man dennoch nur schwer helfen“, begründete Manfred Neuenhaus. „Der Zaun war ein Zeichen für: jetzt reicht es!“

Der Stadtrat war vom CCD Congress Centrum der Messe in die Mitsubishi-Halle verlegt worden. Grund war die Prinzenkürung, die eigentlich heute in der Stadthalle geplant, aber aufgrund der aktuellen Pandemie-Situation dann doch abgesagt worden war. Doch gebucht ist gebucht. Auffallend in der gestrigen Sitzung waren die vielen freien Stühle, viele Ratsleute ließen sich aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Ein Novum: Alle drei Bürgermeisterinnen und Bürgermeister fehlten. „Das hatten wir so auch noch nie“, meinte OB Stephan Keller.