Düsseldorf. Düsseldorf hat ein neues Schmuckstück. Die neue Stadtbibliothek startet Samstag im KAP1, der alten Postverteilstelle, am Konrad-Adenauer-Platz.
Die neue Zentralbibliothek der Stadt im KAP1 am Konrad-Adenauer-Platz ist viel mehr als nur eine Ausleihstelle für Bücher und digitale Medien. Die neuen Räume, die am Samstag ab 11 Uhr den Bürgerinnen und Bürgern übergeben werden, sind einladend, großzügig, bunt und transparent gestaltet. Die 74 Öffnungsstunden in der Woche, die Möglichkeit, rund um die Uhr Medien wieder abgeben zu können und das Verweilen in Aufenthalts-, Lese- und Gruppenräumen sind Angebote, die in der alten Bibliothek am Bertha-von-Suttner-Platz nur eingeschränkt gemacht werden konnten. Selbst an Sonntagen ist das KAP1 für fünf Stunden geöffnet. In einem Raum, der das „Stadtfenster“ genannt wird, sollen künftig auch jeden Freitag Trauungen möglich sein.
Eine Bücherei auf der Fläche von zwei Fußballfeldern
Norbert Kamp, der Direktor der Stadtbüchereien, schwärmt von der Größe von zwei Fußballfeldern in zwei Etagen, wo von 13.000 Quadratmetern 8000 für das Publikum zugänglich sind. Die Regale sind nicht höher als 1,50 Meter, damit die Besucher von jedem Platz in den Räumen den Überblick über das Ganze behalten und ihnen diese Großzügigkeit auch so deutlich bewusst wird. „Wir wollen nicht nur eine Ausleih-Bibliothek sein sondern zum längeren Aufenthalt in unseren Räumen einladen“, sagt Kamp, der 15 offene und geschlossene Räume für Veranstaltungen von 15 bis 180 Personen anbieten kann. „Wer in Düsseldorf mal nicht weiß, was er unternehmen soll, findet bei uns immer Beschäftigung oder eine Veranstaltung, die ihn interessieren könnte“, meint Kamp.
Buchautor gestaltet Kinderbereich
Der 300 Quadratmeter große Dachgarten kann für Veranstaltungen genutzt werden. Neu sind auch ein Lesecafé sowie erstmals auch eine Jugendbücherei, die abgetrennt von den anderen Bereichen im Shabby Style gestaltet wurde und den Jugendlichen auf jeden Fall gefallen wird.
In den beiden Etagen werden unterschiedliche Konzepte verfolgt. „Wir möchten den beiden Gruppen gerecht werden, die wir ansprechen“, sagte Kamp. „Da sind die Büchereibesucher, die in Ruhe lesen, aussuchen oder arbeiten wollen. Und das ist die Gruppe, denen wir mehr Anregung und Aufregung bieten.“ Während es im zweiten Stock mit der Sachbuchabteilung und der großen Musikbibliothek eher ruhig und „gesittet“ zugehen soll, kann es auf der ersten Ebene auch mal lauter werden, wie in der Kinderbücherei. Im wunderschön gestalteten Teilbereich – unter anderem mit einer Lesehöhle – war am Mittwoch noch Kinderbuchautor Martin Baltscheit als Künstler aktiv. Er bemalte eine große Wand kindgerecht mit Motiven, die ihm Kindergartenkinder in den vergangenen Tagen genannt hatten. Da muss nicht jeder Pinselstrich sitzen, sondern die Bilder sollen, wie Baltscheit erklärte, die Fantasie anregen. Kinder sehen in Bildern bekanntlich etwas ganz anderes als die Erwachsenen.
330.000 Medien stehen bereit
Eher für Jugendliche und Erwachsene ist das schnellste WLan in Düsseldorf eingerichtet worden – wie die Mitarbeiter im KAP1 glauben. Zudem stehen 60 PC-Arbeitsplätze zur Verfügung, nachdem an alter Stätte die PCs ständig belagert wurden und nie ausgereicht hatten. 330.000 Medien stehen den Besuchern zur Verfügung und können ausgeliehen werden. Das sind übrigens rund 120.000 weniger als vor zehn Jahren, weil viele digitale Angebote das Haptische abgelöst haben. Trotzdem werden immer noch 60.000 neue Bücher und „greifbare“ Medien jedes Jahr neu angeschafft.
Der städtische Projektleiter Manfred Krick nannte die Investitionssumme von 19 Millionen Euro für die großzügig neu gestalteten Räume des KAP 1. Der früher von der Post genutzte Bereich beherbergt das neue Düsseldorfer Leseparadies und die Räume für das Forum Freies Theater.