Düsseldorf. Die Mahn- und Gedenkstätte und der Erinnerungsort Alter Schlachthof erinnern an die Deportationen aus Düsseldorf vor 80 Jahren.

Vor 80 Jahren, im Oktober 1941, begannen die Deportationen deutscher Jüdinnen und Juden „nach Osten“. Mit einer dreiteiligen Vortragsreihe erinnern die Mahn- und Gedenkstätte, der Erinnerungsort Alter Schlachthof an der Hochschule Düsseldorf (HSD) und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf an den Herbst 1941.

Die Familie Klein, bestehend aus Dr. Siegfried Klein, Rabbiner in Düsseldorf, Ehefrau Lilli – beide wurden ermordet – und den Kindern Hanna und Julius, sowie Tante Meta, wurden von Düsseldorf aus deportiert.
Die Familie Klein, bestehend aus Dr. Siegfried Klein, Rabbiner in Düsseldorf, Ehefrau Lilli – beide wurden ermordet – und den Kindern Hanna und Julius, sowie Tante Meta, wurden von Düsseldorf aus deportiert. © Sammlung Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Wenige Überlebende kehrten nach Düsseldorf zurück

Am 27. Oktober 1941 wurden 1003 Juden aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf nach Łódź deportiert. 13 von ihnen haben den Holocaust überlebt. Nach Minsk wurden am 10. November 1941 992 Juden deportiert. Davon haben nur fünf überlebt. Am 11. Dezember 1941 wurden dann 1007 Juden nach Riga deportiert. 98 überlebten.

„Es gibt keine genaue Zahl, aber wohl ein Drittel der Überlebenden ist in ihre Heimatorte zurückgekehrt“, erklärt Joachim Schröder, Leiter des Erinnerungsortes Alter Schlachthof. „Die anderen sind in andere Länder, wie Israel, die USA, Großbritannien oder auch Australien gegangen.“

Ghettos als Umschlagplatz

Vielen seien bereits im Ghetto, viele andere in Vernichtungslagern getötet worden „Die Menschen, die ins Ghetto in Łódź kamen, wurden später in das Vernichtungslager Chełmno, unweit von Łódź gebracht“, berichtet Schröder. „Aus Minsk kamen die Menschen in das Vernichtungslager Maly Trostinez. In Riga wurden sie im Wald von Rumbula, im Wald von Bikernieki oder im KZ Kaiserwald ermordet.“

Die Ghettos seien wie Umschlagplätze gewesen, sagt Schröder. „Das Prinzip funktionierte so, dass es in der Nähe jedes Ghettos Mordanlagen gab. Die Leute wurden, solange sie arbeiten konnten, für die Zwangsarbeit ausgenutzt. Danach wurden sie ermordet.“

Die Namensliste der Deportation von Düsseldorf nach Łódź am 27. Oktober 1941.
Die Namensliste der Deportation von Düsseldorf nach Łódź am 27. Oktober 1941. © Sammlung Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Schlachthof als Sammelstelle

Der Alte Schlachthof diente dabei als Sammelstelle für die Deportationen. „Die Leute bekamen einen Befehl von der Gestapo, dass sie sich dort einzufinden hatten“, erklärt Schröder. „Dann mussten sie die Nacht in der Halle verbringen. Da war es kalt und nass und es gab keine Möglichkeit zu schlafen. Morgens ging es dann vor aller Augen in einer Kolonne über die Tußmannstraße zum alten Güterbahnhof in die Züge. Die Fahrt dauerte dann gute drei Tage.“

Drei Vorträge in der Berger Kirche

Den Vortrag über die erste Deportation nach Łódź hält Hildegard Jakobs, von der Mahn- und Gedenkstätte, am Mittwoch, 27. Oktober. Über die zweite Deportation nach Minsk referiert Bastian Fleermann, Leiter der Mahn- und Gedenkstätte, am Mittwoch, 10. November. Joachim Schröder spricht dann am Mittwoch, 8. Dezember, über die dritte Deportation nach Riga. Die Vorträge finden in der Berger Kirche statt. Der Eintritt ist frei; eine Anmeldung ist jedoch erforderlich unter 0211-8996205 oder . Es gilt die 2G-Regel.