Düsseldorf. Die Mitglieder des Düsseldorfer Schulausschusses befürworten ein Ende der Maskenpflicht im Klassenzimmer. Es gibt aber auch warnende Stimmen.

Noch tragen die Düsseldorfer Schülerinnen und Schüler im Unterricht durchgehend eine Maske. Doch nachdem NRW-Ministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch angesichts der steigenden Impfquote bei Schülern und Lehrern indirekt ein Ende der Maskenpflicht im Klassenraum in Aussicht stellte, findet dieser Schritt in Düsseldorf einige Unterstützung seitens der Politik.

FDP will Freiheiten zurückgeben

„Wenn Erwachsene im Restaurant ohne Maske sitzen dürfen, dann sollten Schüler das auch an ihrem Platz dürfen“, sagt etwa Gebauers FDP-Parteifreundin Monika Lehmhaus, Mitglied im Düsseldorfer Schulausschuss. „Es ist anstrengend für die Schüler, immer hinter der Maske zu sitzen. Kinder und Jugendliche sind nicht die großen Infektionstreiber“, erklärt Lehmhaus. „Es wird Zeit, ihnen diese Freiheit zurückzugeben.“

Gewerkschaft rät zu Vorsicht

Der Düsseldorfer Stadtverband der Gewerkschafts Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnt jedoch zu Vorsicht: „Die Maskenpflicht sollte unserer Ansicht nach nur fallen, wenn die anderen AHA-Regeln eingehalten werden können“, meint GEW-Leiterin Sylvia Burkert. Sie erinnert daran, dass es noch immer nur in den Grundschulen Luftfilter gebe.

„Die Lage an den Schulen ist auch noch nicht klar. Die Infektionen sind nach wie vor hoch. Der Kuchen ist noch nicht gegessen“, warnt sie. „Die Impfquote muss noch höher werden. Die Maskenpflicht kann dann fallen, wenn alle anderen Zahlen auch stimmen“, so Burkert. Derzeit seien fast 40 Prozent der Zwölf- bis 17-Jährigen in NRW geimpft, hatte Gebauer erklärt. Laut RKI liegt die Inzidenz auf Bundesebene in den Altersgruppen der Zehn- bis 14-Jährigen und der 15- bis 19-Jährigen aber immer noch recht hoch bei 196,49, respektive 142,49 Ende vorvergangener Woche.

Keine Masken mit 3G-Regel

Grundsätzlich gut findet Henrike Aust, Leiterin der Dumont-Lindemann-Schule in Friedrichstadt, ein Ende der Maskenpflicht. „Aber bisher sind bei uns noch ganz wenige Schüler geimpft“, gibt sie zu bedenken. „Und da die Jüngeren ohnehin nicht so gut Abstand halten können wie Erwachsene, käme das vielleicht zu früh. Die Hälfte sollte schon geimpft sein dafür“, so Aust.

„Als Vater würde ich sagen: ja, das ist gut. Denn es ist schon anstrengend für die Schüler, auch wenn sie sich daran gewöhnt haben, Maske zu tragen“, sagt Thorsten Graeßner (Grüne), stellvertretender Vorsitzender des Schulausschusses. „Aber wir dürfen sie auch nicht gefährden. Im Unterricht am Platz, mit 3G-Regel, sollten Kinder ab 12 aber keine Maske mehr tragen müssen. Wenn sie vom Platz aufstehen, aber schon. Denn warum dürfen Leute ohne Maske in die Disko, aber nicht in den Unterricht?“

Kritik an der Ministerin

Und auch Pavle Madzirov (CDU), Vorsitzender des Schulausschusses, zieht den Vergleich zur Gastronomie: „Wie soll ich den Schülern erklären, dass sie im Restaurant am Tisch ohne Maske sitzen dürfen, aber in der Schule nicht? Inzwischen wird drei Mal in der Woche getestet in den Schulen. So engmaschig wird sonst nirgendwo getestet“, berichtet Madzirov. „Die Zahlen geben ein Ende der Maskenpflicht also her. Ich finde das absolut richtig.“

Zu etwas mehr Ruhe ruft Alexander Schrimpf, Leiter der Werner-von-Siemens-Realschule in Düsseltal, auf: „Irgendwann wird das soweit sein. Aber warum muss man das immer vorab herausposaunen?“ fragt er Richtung Landesregierung. „Man sollte das mit mehr Ruhe angehen und sich Zeit lassen. Vielleicht auch erst mit den Schulen sprechen, statt direkt an die Medien zu gehen. Das baut unnötig Druck auf, das dann auch zügig umzusetzen“, so Schrimpf. „Meine Schüler kommen mit den Masken ganz gut zurecht. Natürlich wollen wir die Maske bald loswerden. Aber darüber kann man nachdenken, wenn die Inzidenzen weiter unter gehen und Delta abklingt.“

Höhere Impfquote abwarten

Vorsichtig will auch Marina Spillner (SPD), Mitglied im Schulausschuss, sein: „Zum einen ist das für Kinder und Jugendliche eine Belastung. Das fördert sicher nicht die Konzentration“, sagt sie. „Andererseits ist die Inzidenz aber bei dieser Altersgruppe noch sehr hoch. Von daher sollte man vielleicht noch etwas vorsichtig sein und warten, bis die Impfquote höher ist.“