Dass Straßen, die nach Kolonialisten und Nazis benannt sind, neue Namen erhalten, ist überfällig, meint NRZ-Mitarbeiter Tobias Kaluza.

Sich mit unserer Vergangenheit – und somit auch mit den Personen, nach denen wir Straßen und Plätze benennen – auseinanderzusetzen, ist Teil unserer historischen Verantwortung als Stadtgesellschaft. Dass Menschen mit belasteter Vergangenheit, wie der Kolonialist Carl Peters, der sich in den deutschen Kolonien in Afrika den Spitznamen „Hänge-Peter“ einbrachte, nicht mehr so von uns geehrt werden sollten, ist für jede Person mit intaktem demokratischem Kompass klar. Dass die AfD gegen den Antrag stimmte, ist aus dieser Sicht wenig überraschend.

Mit der Umbenennung haben aber die übrigen Parteien im Stadtrat gezeigt, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind. In Düsseldorf werden künftig keine Antisemiten wie Hans Pfitzner, keine „überzeugten Nationalsozialisten“ wie Heinz Ingenstau und keine Schlächter wie Hermann von Wissmann geehrt. Das ist gut so, auch wenn der Schritt spät kommt. Die Stadt Uelzen hat bereits 2010 Hans-Christian Seebohm – der dort seinen Bundestagswahlkreis hatte – die Ehrung entzogen und seine Straße umbenannt.

Aber besser spät als nie.