Düsseldorf. Bei der Bundestagswahl sind in Düsseldorf 27 Parteien wählbar. Einige der kleineren darunter hoffen auf den Einzug in den Bundestag.

27 Parteien sind in Düsseldorf bei der Bundestagswahl mit der Zweitstimme wählbar. Direktkandidaten haben im nördlichen Wahlkreis I aber nur 12 Parteien aufgestellt, im Süden sogar nur elf. Im Norden gibt es zudem eine Einzelbewerberin. Angesichts der Schwäche der CDU und des spannenden Wahlkampfes machen sich kleinere Parteien Hoffnungen auf einen Einzug in den Bundestag – zur Not mit Ausnahmeregelungen.

Volt will Fünf-Prozent-Hürde knacken

Die Europapartei Volt tritt erstmals bei einer Bundestagswahl an und will direkt die Fünf-Prozent-Hürde knacken, wie Jennifer Scharpenberg, Direktkandidatin in Wahlkreis I sagt. „Wir wissen, dass das eine große Herausforderung ist, aber glauben, dass unsere Inhalte überzeugender sind, als die Sorge die Stimme zu verschwenden“, so Scharpenberg. Als kleine Partei können man auch nur gewinnen. Zudem habe man mit mehr als 0,5 Prozent Zugang zur Parteienfinanzierung.

Falk Thörmer, Volt-Direktkandidat in Wahlkreis II, hofft „viele Menschen generationenübergreifend für eine neue Politik begeistern zu können, um für progressive, paneuropäische und pragmatische Politik einzustehen.“ Als Schwerpunkte nannten die Volt-Kandidaten ein chancengerechtes Schulsystem, mehr Digitalisierung in Bildung und Verwaltung, eine transparentere Steuerpolitik sowie die soziale Bewältigung der Klimakrise.

Mit Direktmandaten in den Bundestag

Die Freien Wähler derweil hoffen auf die Grundmandatsklausel. Nach dieser reichen drei Direktmandate, um auch mit unter fünf Prozent in den Bundestag einzuziehen. „Wir haben einen schönen Aufschwung erfahren“, berichtet Hans-Joachim Grumbach, NRW-Landesvorstandsmitglied seiner Partei und Düsseldorfer OB-Kandidat bei der vergangenen Kommunalwahl. Es gebe viele Parteieintritte und die Stimmung sei sehr positiv. In den Umfragen liegen die Freien Wähler bei rund drei Prozent und in einigen davon werden sie auch nicht mehr nur unter „Sonstige“ aufgeführt.

Ein Zeichen an etablierte Parteien

Die Kleinpartei „Die Urbane - eine Hip Hop Partei
Die Kleinpartei „Die Urbane - eine Hip Hop Partei" hat auch in Düsseldorf Plakate aufgehängt. © Tobias Kaluza

Dabei hoffen die Freien Wähler auf ihre Stärke in ländlichen Gebieten, wo man die nötigen Direktmandate gewinnen will. Dabei konzentriere man sich auf „von den etablierten Parteien enttäuschte Wähler, die weiter bürgerlich wählen und nicht in die Hände von Radikalen fallen wollen“, so Grumbach. Zentrale Themen der Partei sind unter anderem sichere Renten, innere Sicherheit und Chancengleichheit in der Bildung.

Ebenfalls auf Direktmandate hofft die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP). Man sei realistisch und wisse, dass man nicht über fünf Prozent kommen werde, sagt der Düsseldorfer Kreisvorstand Herbert Einsiedler. „Die ÖDP hat aber Erfolge bei Direktkandidaturen. Bei dieser Wahl, in der die etablierten Parteien nahe beieinander liegen, ist das Erringen eines Direktmandats keine Utopie“, erklärt Einsiedler. Bei den Zweitstimmen wolle man das Ergebnis von einem Prozent bei der Europawahl 2019 „deutlich verbessern“.

Für Klima- und Artenschutz

Eine Stimme für die ÖDP sei ein deutliches Zeichen an die Etablierten, insbesondere an die Grünen, für eine andere, mehr auf Klima-, Arten- und Naturschutz ausgerichtete Politik, so der Kreisvorstand weiter. „Auch mit dem Programm der Grünen wird das Limit für die Erderwärmung von 1,5 Grad nicht eingehalten werden können. Mit dem der anderen schon gar nicht.“ Die ÖDP kämpfe dagegen seit 40 Jahren für mehr Klimaschutz.

Und auch die Satirepartei Die Partei nennt klare Ziele: „Wir erwarten bei jeder Wahl 100 Prozent“, sagt Kreisvorsitzender Jonas Seemann. Wichtig sei es, „Politik den Profis zu überlassen. Die Regierung hat so viele kreative Ideen gegen die Klimakatastrophe, wie Jogi Löw im EM-Spiel gegen England.“