Düsseldorf. Am Samstag, 4. September steigt das Theaterfest am Gründgensplatz in Düsseldorf. Ab 9. September beginnt das Schauspielhaus den „inneren“ Betrieb

Am Samstag, 4. September, ab 15 Uhr beginnt das Theaterfest auf dem Gründgens-Platz. Mit Kinderprogrammen, Interviews mit Schauspielern, Regisseuren und dem Intendanten Wilfried Schulz. Ab 19 Uhr dann auf dem Platz das Rock-Musical „Rheingold“ – frei nach Richard Wagner. Langsam zieht wieder Normalität am Gustaf-Gründgens-Platz ein. Die neue Schutzverordnung macht’s möglich. Ab 9. September beginnt das Schauspielhaus auch seinen Betrieb im Inneren wieder. Mit vollem Programm.

Das heißt: etwa 400 Mitarbeiter an den Spielstätten, auf und hinter den Bühnen nehmen ihre Arbeit wieder auf. Im September wird das Publikum zunächst im Schachbrett-Muster sitzen – im Großen Haus sind dann 370, im Kleinen Haus 160 Plätze freigegeben. Der Vorverkauf für Oktober begann gestern, Montag gibt’s den Programm-Leporello. Ab Oktober werden die Platzbeschränkungen komplett aufgehoben – das heißt 740 Tickets dürfen für die Vorstellungen im Großen, ca. 200 für das Kleine Haus verkauft werden. Die 3-G-Regel gilt für alle.

Angebot der betrieblichen Impfung haben viele angenommen

Ebenso bestehen Abstandsregeln und Maskenpflicht weiter. Für Mitarbeiter, wenn sie weder geimpft noch genesen sind. Das Angebot der betrieblichen Impfung haben viele, aber nicht alle angenommen. Wer seine Impfung nicht offenlegen will, muss sich alle 48 Stunden einem PCR-Test unterziehen.

Zuschauer indes müssen – trotz Drei-G-Regel – auch die (medizinische) Maske am Platz tragen. Darauf haben sich Tonhalle, Oper und Schauspielhaus geeinigt. „Wir wollen verantwortungsvoll handeln und müssen das regionale Infektionsgeschehen im Auge behalten,“ so Claudia Schmitz. „Mit einem erneuten Lockdown rechnen wir nicht, sofern keine neue Mutante alles wieder auf den Kopf stellt,“ fügt die Geschäftsführende Direktorin hinzu. „Wir fahren weiter auf Sicht.“ Seit März 2020 war das Haus im Ausnahme-Zustand. Geschlossen, geöffnet, wieder geschlossen.

Vorsichtiger Optimismus und Gelassenheit

Nun strahlen Claudia Schmitz und Wilfried Schulz vorsichtigen Optimismus und Gelassenheit aus, denn die Mitarbeiter sind aus der Kurzarbeit raus. Den Einnahme-Verlust für August und September können sie kompensieren- dank eines Sonderfonds des Bundes für den Ausfall von Kultur-Veranstaltungen. Den können alle Kultur-Institute beantragen, die, aus Vorsicht, zunächst noch nicht vor vollen Reihen spielen oder musizieren wollen. Den Antrag für August und September hat Schmitz bereits gestellt.

Heute also das Theaterfest draußen, auch mit einer Vorschau auf den Premieren-Marathon. Zahlreiche Stücke wurden während der Lockdwons bis zur Premieren-Reife geprobt. „Deshalb können wir bis Mitte Oktober dem Publikum viele neue Inszenierungen bieten,“ erklärt Wilfried Schulz. Zu Beginn, am kommenden Donnerstag, gibt es im Großen Haus nicht etwa Stück über Pandemie, Lockdown etc. Sondern eins von Tennessee Williams, in Szene gesetzt von David Bösch, einem der erfolgreichsten Theater- und Opern-Regisseure unserer Tage. In „Orpheus steigt herab“, in dem das bekanntlich starke Schauspieler-Ensemble zum Zuge kommt, geht es um eine Kleinstadt in den USA. Die Bewohner sind gefangen in ihren Sehnsüchten und träumen sich weg. Bis ein junger Mann kommt, von dem sie sich die Erfüllung ihrer Wünsche erhoffen. „Es ist eine Metapher für den Welt-Zustand“, sagt Schulz.

Klassiker des absurden Theaters

Sechs Tage später feiert mit Dürrenmatts „Die Physiker“ ein Klassiker des grotesken, absurden Theaters Premiere. In dem komödiantischen Drama dreht sich alles um drei Physiker im Irrenhaus. Was ist eigentlich Normalität? Wer ist verrückt? Wer normal? Die Pfleger oder die Anstalts-Insassen? Diese Fragen werden hier beleuchtet. Kurz darauf, am 23. September, wird das neue Stück von Rainald Goetz uraufgeführt – erstmalig eine Koproduktion mit dem Kölner Schauspiel. Titel: „Reich des Todes“. Es ist ein düsteres, „extrem politisches über den Zustand der Welt“, so Schulz. „Beinah ein Requiem“. Bleibt abzuwarten, wie das Publikum reagieren wird.

Mehr Informationen: www.dhaus.de, 0211/39 66 11