Düsseldorf. Rettungskräfte mussten fast 2000 Einsätze in nichtmal drei Tagen abarbeiten. Viele Düsseldorfer bieten Hilfe an, etwa beim Sandsäcke abfüllen.

Christian Zaum hatte am Donnerstagnachmittag während der eigens einberufenen „Hochwasser-Pressekonferenz“ viel Optimismus verbreitet. Das „Rückkehrmanagement“ arbeite auf Hochtouren, versprach der Krisenstabsleiter. Nur wenige Stunden später war dann auch der so genannte Info-Point – speziell für die von den Überflutungen betroffenen Menschen – dort eingerichtet, wo die Wassermassen die schlimmsten Schäden verursacht hatten: im Osten der Stadt, in der Gemeinschaftsgrundschule Unter den Eichnen in Gerresheim. Dort können sich die Menschen nun Hilfe und Rat holen, wenn es um Rückkehr in die eigene Wohnung, um anderweitige Unterbringung oder um die Sicherheit in den betroffenen Gebäuden geht.

300 Rettungskräfte im Einsatz

In der Gegend hatte die Düssel in der Nacht zu Donnerstag durch einen noch nie dagewesenen Höchststand von rund drei Metern vor allem die so genannten Ostpark-Siedlung überschwemmt. In Vennhausen starb ein Mann in einer mit vollgelaufenen Kellerwohnung. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Zum Glück gab es nicht noch mehr Verletzte. Laut Stadt entspannte sich dann die Lage am Freitagnachmittag, bis dahin und seit Mittwochnacht hatte die Feuerwehr rund um die Uhr 1400 Einsätze abgearbeitet. Noch bis Freitagabend waren 300 Rettungskräfte mit fast 400 weiteren Einsätzen beschäftigt.

Am Info-Point bündelt die Stadt indes die Kräfte. Die Hilfsstelle ist mit Mitarbeitenden der Fachämter besetzt: Umweltamt, Sozialamt, Jugendamt, Amt für Migration und Integration, Bauaufsicht, OSD, Feuerwehr und Bezirksvertretung. Stadtwerke, Netzgesellschaft, Awista und Polizei sind ebenfalls vor Ort. „Ich freue mich, dass der Info-Point so schnell den Betrieb aufnehmen konnte, dort können wir den Bürgern unkompliziert und auf dem direktem Wege helfen“, so Oberbürgermeister Stephan Keller, der die Schule am Wochenende besuchen will. Die Feuerwehr hatte dem Rathauschef vom Besuch am Freitag abgeraten, um den operativen Ablauf am ersten Tag abzuwarten.

Kammer will Unternehmen helfen

Auch die Handwerkskammer will schnellstmöglich Hilfe organisieren. Kammerpräsident Andreas Ehlert zeigte sich am Freitag „bestürzt und fassungslos“. Ihm gehe es nun zunächst darum, zuzuhören und deutlich zu machen, dass das Handwerk zusammenstehe. In einem zweiten Schritt wolle man die größten Probleme der betroffenen Handwerksunternehmen aufnehmen. Das Thema Versicherung sei da hochaktuell. „Aber auch die Frage, ob eine Plattform für Hilfsangebote – Handwerker helfen Handwerkern – auf die Beine gestellt werden kann“, so Ehlert.

Indes stellt sich für viele Betroffene die Frage, wie verschmutzt eigentlich das Wasser in den Überschwemmungsgebieten ist. Die Stadtwerke geben Entwarnung. In Düsseldorf müsse das Trinkwasser nicht abgekocht werden, heißt es.

Großartig ist die Hilfsbereitschaft vieler Düsseldorfer. Wie die Stadt meldet, haben sich zahlreiche Freiwillige gemeldet, die Sandsäcke abfüllen wollen. Sie können sich telefonisch bei der Stadt melden (siehe Infokasten).