Düsseldorf. Es war der bisher schwerste Airport-Brand in Deutschland. Heute sieht sich der Flughafen Düsseldorf als Vorreiter im Brandschutz.

Am 11. April jährt sich das Brandunglück am Düsseldorfer Flughafen zum 25. Mal. Damals verloren 17 Menschen ihr Leben, über 80 wurden zum Teil schwer verletzt. Die Erinnerung an die schrecklichen Geschehnisse an diesem Apriltag im Jahr 1996 ist für den Flughafen „mit der Verpflichtung verbunden, dafür Sorge zu tragen, dass sich ein solches Ereignis nie wiederholen wird und richtungweisende Sicherheitsmaßstäbe zu setzen“, heißt es in einer Mitteilung des Airports zum 25. Jahrestags des Unglücks.

Der 11. April 1996 gehört zu den schwärzesten Stunden der Stadtgeschichte. Eine gewaltige Feuerwalze frisst sich durch den Ankunftsbereich des Flughafens. 17 Menschen sterben, 88 werden verletzt. Die Opfer, darunter ein Kind, verbrennen oder ersticken. Feuerwehrleute finden die Toten in einer VIP-Lounge, auf der Toilette und in zwei Fahrstühlen, mit denen sie ahnungslos von den Parkdecks direkt ins Inferno gefahren waren. Ein Bild des Grauens. Am 11. April 1996 blieben die Uhren des Airports stehen.

Schaden wurde später auf rund eine Milliarde D-Mark beziffert

Das Datum markiert die bislang schwerste Brandkatastrophe auf einem deutschen Passagierflughafen. Mehr als 1000 Rettungskräfte waren vor 25 Jahren im Einsatz. Der Schaden wird später auf rund eine Milliarde D-Mark beziffert – es ist der größte Brandschaden der Nachkriegszeit in Deutschland. Das dioxinverseuchte Zentrum des Flughafens muss abgerissen und neu gebaut werden.

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Als das Feuer 1996 nach einigen Stunden gelöscht ist und die Spurensicherung mit ihrer Arbeit beginnt, stoßen die Ermittler auf illegal verbaute brennbare Dämmstoffe, die maßgeblich zum Inferno beigetragen haben. Der Strafprozess am Düsseldorfer Landgericht bringt eine Liste von Fehlern und Mängeln ans Licht. 2001 wird das Verfahren ohne Schuldspruch gegen Zahlung von Geldauflagen eingestellt. Die angeklagten Manager, Schweißer, Architekten und Verantwortlichen von Flughafen und Feuerwehr bleiben damit straffrei.

Jetziger Geschäftsführer war damals im Terminalmanagement tätig

„Dieses tragische Ereignis ist tief im Bewusstsein des Flughafens verankert. Es wird immer Teil unserer Geschichte sein und wir stehen in der Verantwortung, dass es sich nie mehr wiederholt“, sagt Flughafengeschäftsführer Michael Hanné, der die damaligen Geschehnisse als Leiter des Terminalmanagements hautnah miterlebte. „Bei der Planung und dem Bau der neuen Terminalgebäude haben wir deshalb neueste Systeme aus dem Bereich des vorbeugenden Brandschutzes verwirklicht und damit richtungsweisende Sicherheitsmaßstäbe gesetzt.“

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Der Flughafen sieht sich heute als Vorreiter beim Brandschutz in öffentlichen Gebäuden. Zahlreiche Maßnahmen wie das Verbot bestimmter Baustoffe und die grundsätzliche Reduzierung brennbarer Materialien, verschärfte Anforderungen an Klima- und Lüftungsanlagen, die Installation von Entrauchungsanlagen, um Rettungswege rauchfrei zu halten oder auch Brandfallsteuerungen der Aufzüge fanden Eingang in landes- und bundesrechtliche Bauvorschriften. Carsten Wenz, Leiter des Brandschutzmanagements am Airport: „Wir haben in unseren Gebäuden eine moderne Brandmeldeanlage, die eventuelle Brandherde frühzeitig erkennt und automatisch die Flughafenfeuerwehr alarmiert. Dabei hilft eine automatische Löschanlage, Brände bereits im Anfangsstadium zu bekämpfen und einzugrenzen. Da der Schutz der Menschen an erster Stelle steht, führen Fluchtwege auf dem kürzesten Weg ins Freie und Aufzüge fahren im Brandfall automatisch eine sichere Etage an.“ Eine so genannte Entrauchungsanlage stelle zudem in allen öffentlichen Bereichen sicher, dass Rauch aus den Gebäuden ins Freie abgeführt werde und die Rettungswege frei seien. „Wir schreiben unser Brandschutzkonzept regelmäßig fort, um bei allen baulichen Maßnahmen technisch auf dem neusten Stand zu bleiben“, so Wenz.

Verkehrsminister Wüst und OB Keller kommen

Am 25. Jahrestag des Brandunglücks wird NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst zusammen mit Oberbürgermeister Stephan Keller und Vertretern des Flughafens im Gedenkraum des Airports den Opfern des Brandes in einem würdigen Rahmen und in Stille mit einem Trauerkranz und einem Kondolenzbuch gedenken, abseits der Öffentlichkeit. Der Jahrestag wird – auch in Absprache mit den Angehörigen – seit dem zehnjährigen Jahrestag in aller Stille und nicht mehr im öffentlichen Rahmen begangen. Die Flughafenseelsorge bietet ihnen Gespräche und Begleitung an.

Für 15.31 Uhr lädt der Airport am 11. April aber Fluggäste, Besucher und Mitarbeiter über eine Durchsage dazu ein, eine Minute im Gedenken an die Opfer innezuhalten. Zu dieser Uhrzeit, also um 15.31 Uhr, ging am 11. April 1996 der erste Alarm bei der Flughafenfeuerwehr ein.