Düsseldorf. Juso-Vorsitzender Kevin Kühnert ist abgetreten. Seine Abschiedsrede wurde von jungen SPD-Mitgliedern mit Hoffnung und Optimismus aufgenommen.
Am Samstag hat sich mit Kevin Kühnert einer der in den letzten Jahren am lautesten auftretenden Jungpolitiker aus seinem bisherigen Amt verabschiedet. Der nun aus dem Amt scheidende Jusovorsitzende will in Zukunft für die SPD im Bundestag Politik machen. Seinen Abschiedsrede haben junge Düsseldorfer Parteimitglieder sehr positiv aufgenommen.
„Hoffnungsträger für die deutsche Sozialdemokratie“
„Mich persönlich hat das schon berührt - Ich habe ihn 2017 mitgewählt“, erinnert sich Thomas Peußer, „Ich hätte damals nicht erwartet, dass er so ein Hoffnungsträger für die deutsche Sozialdemokratie wird“. So einer sei er letztlich doch geworden, meint Peußer. Kühnert freute sich in seiner Rede, dass in der letzten Runde Kommunalwahlen auch viele Jusos in die Stadträte ziehen konnten. Der 31-Jährige Peußer gehört auch dazu. Im Kopf bleibt ihm von Kühnert vor allem eins: „Der Anspruch, die Zukunft selbst zu gestalten.“ Dazu haben die Düsseldorfer Jusos in den letzten Jahren auch immer mehr Raum bekommen, sagt Peußer. Er weist darauf hin, dass für den Unterbezirksvorsitz der SPD bisher nur ein Team antritt, das aus zwei ehemaligen Ortsvorsitzenden der Jusos besteht.
Annika Maus ist eine von ihnen. Sie fühlte sich von Kühnerts Rede bewegt: „Er war jemand, der den Verband auf eine Weise belebt hat, wie ich das noch nie erlebt hatte.“ Auch Oliver Schreiber, der mit Maus für eine Doppelspitze kandidiert, kann dem beipflichten. „Ich habe die Rede schon wahrgenommen als sein Vermächtnis“. Kühnert habe den Jusos bei seinem Abschied die Botschaft hinterlassen, „auf der einen Seite den Mut zu haben, sehr grundlegende Fragen zu stellen, sich aber auf der anderen nicht in reines Theoretisieren zu verlieren“, so Schreiber. Der 38-Jährige ehemalige Ratsherr glaubt, dass es in der Gesellschaft momentan ein großes Bedürfnis nach sozialdemokratischer Politik gebe. „Wir müssen hier in Düsseldorf ein paar konkrete Dinge anpacken“, sagt Annika Maus. Dazu gehöre auch, als SPD wieder ein stärkeres Profil zu zeigen und auf neue Bündnispartner zuzugehen.
Jusos blicken optimistisch nach vorn
Maus betont, dass die auffällige Juso-Präsenz in der Düsseldorfer SPD auch einen Erfolg der letzten Jahre darstellt. Nach der letzten Wahl sitzen viele von ihnen im Stadtrat. Dazu gehören auch Sabrina Proschman (28) und Julia Uhlig (25). Proschmann war selbst Delegierte bei diesem Bundeskongress. Auch sie zeigt sich berührt und ermutigt: „Er hat sehr, sehr gut rübergebracht, wofür wir als Jusos stehen. Er gibt vielen von uns Hoffnung.“ In der Kommunalpolitik werde man sich viel von ihm abgucken, sagt sie: „ Man muss immer wieder die Themen ansprechen, die einem wichtig sind, sich nicht unterkriegen lassen.“ Dazu gehören für Proschmann etwa eine Mobilitätswende und bezahlbarer Wohnraum.
Auch Julia Uhlig möchte zu diesen Themen Impulse setzen. Nicht nur im Stadtrat, sondern auch in ihrer Partei: „Unsere Kritik wird von außen häufig als großer Gegensatz dargestellt – aber so funktioniert demokratischer Diskurs. Das hat nichts mit Spaltung zu tun.“ Für die Zukunft der Jusos und der Partei sind beide optimistisch. Auch, weil Kühnerts Nachfolgerin quasi schon gewählt ist: „Eine hervorragende Powerfrau“ nennt Proschmann die baldige Vorsitzende Jessica Rosenthal. Inhaltlich scheint diese Kühnerts Kurs fortzusetzen. Wenn man die Stimmen der Jusos zu ihrem Vorgänger hört, steht eines schon fest: Sie hat große Fußstapfen zu füllen.