Düsseldorf. Der Düsseldorfer Verein stellte seine neue Corona-Plakatkampagne vor und macht auf die psychischen Folgen der Pandemie für Kinder aufmerksam.
Der Kinderschutzbund Düsseldorf startet eine neue Plakatkampagne, um die öffentliche Aufmerksamkeit für die Belastungen für Kinder in Corona-Zeiten zu verstärken und um Spenden für die Arbeit des Vereins zu sammeln. Familien – auch und gerade in Zeiten der Covid-19-Pandemie – nicht hängen lassen: Dies ist das erklärte Ziel des Kinderschutzbundes. Denn die Einschränkungen sind vielfältig – und besonders Kinder leiden zunehmend darunter, teilt der Verein mit. Fernunterricht, wenn Klassen oder ganze Schulen geschlossen werden müssen. Isolation wegen der allgemeinen Kontaktbeschränkungen oder auch wegen häuslicher Quarantäne. Kein gemeinsames Training mehr, weil die Sportanlagen dicht sind.
Beratungsangebote sind eingeschränkt
Die Plakataktion unter dem Motto: „Lass uns nicht hängen“ stellte der Kinderschutzbund am Freitag vor. Sie wurde pro bono von der Düsseldorfer Werbeagentur „Engelmann und Kryschak“ entwickelt.
„Die Probleme der Kinder und Familien werden deutlicher“, sagt Hauke Duckwitz, Vorsitzender des Kinderschutzbundes Düsseldorf. „Erstgebärende sind besonders belastet, aber auch Familien mit anderen Muttersprachen.“ Hilfestellung zu leisten sei derzeit sehr schwer, da die klassischen Beratungen pandemiebedingt nicht möglich sind, so Duckwitz. Gerade im ersten Lockdown habe man viel organisiert, um neue Kontaktmöglichkeiten anbieten zu können.
Plakate weisen auf Einsamkeit und schulischen Druck hin
„Für Kinder sind das schwierige Bedingungen. Sie stehen unter schulischem Druck, leiden an Einsamkeit und leben mit ihren gestressten Eltern auf engem Raum“, so Heiko Engelmann von der Werbeagentur. „Die Krise hinterlässt psychische Spuren bei Kindern.“ Die Plakatmotive – inklusive Spendenaufruf – weisen auf das Problem der Einsamkeit hin und auch auf den Umstand, dass viele Kinder keine vernünftigen Geräte fürs Homeschooling besitzen. Zudem wurden Absperrbänder mit dem Aufdruck „Lasst uns nicht hängen“ unter anderem auf Spielplätzen verteilt. Die Plakate werden bei verschiedenen Partnern in der Stadt aufgehangen. So bei D.Live, der Rheinbahn oder auch den Citylights von Wall.
Es fehlen 100.000 Euro
Mit den Spendengeldern will der Kinderschutzbund seine Angebote aufrechterhalten, erklärt Geschäftsführerin Bettina Erlbruch. Der Verein hat 85 Ehrenamtler und 14 hauptamtliche Mitarbeiter in Teilzeit. Besonders das Kinder- und Jugendtelefon sei in der Krise gefragt, so Erlbruch. „Wir kalkulieren immer 200.000 Euro an Spendengeldern pro Jahr ein, die wir normalerweise auch erreichen. Aber in diesem Jahr fehlen noch 100.000 Euro. Das schaffen wir nicht ohne die Hilfe von außen.“