Düsseldorf. Der Mieterverein-Chef Hans-Jochem Witzke hofft, dass in Düsseldorf weiterhin viele gebaut wird. Schon jetzt fehlen in der Stadt 30.000 Wohnungen.

In der Landeshauptstadt sollen weiterhin so viele Wohnungen gebaut werden wie in den vergangenen Jahren. Das fordert der Düsseldorfer Mieterverein-Chef Hans-Jochem Witzke. Die von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach vorgestellte Wohnungsmarktprognose für das Land bezeichnet er als „deutliches Zeichen zum Aufbruch“.

In Düsseldorf gibt es Tausende Wohnungen zu wenig

In Düsseldorf fehlen bereits jetzt 30.000 Wohnungen, sagt Witzke, der auch dem Deutschen Mieterbund (DMB) NRW vorsteht. Auch in anderen Großstädten sei die Lage ähnlich, teilt der DMB NRW mit. In manchen ländlichen Regionen bestehe dagegen ein Überschuss. Bis 2040 brauche es laut des Gutachtens in NRW jährlich 46.000 neue Wohneinheiten, von 2018 bis 2025 jährlich sogar 51.200.

Für Mieter sei diese Entwicklung schwierig, denn die Kluft zwischen denen,die sich eine Wohnung leisten können und jenen, die in die Röhre schauen, werde insbesondere in den Großstädten immer größer. Menschen mit geringeren Einkommen werden regelrecht aus den Städten verdrängt, kritisiert der DMB NRW. „Es ist grundsätzlich begrüßenswert, dass das Land eine dezidierte Prognose erstellt, um Schwerpunkte für die Bau- und Wohnpolitik der nächsten Jahre festzulegen“, erklärt Hans-Jochem Witzke. „Allerdings muss die Landesregierung im nächsten Schritt auch ihre Hausaufgaben machen“.

Jeder zweite Haushalt hat Anspruch auf geförderten Wohnraum

„Thomas Geisel hatte sich vorgenommen, jedes Jahr 3000 Wohnungen zu bauen. Das hat er eingehalten und das sollten wir beibehalten“ betont Witzke. So könne man die Kaserne in Hubbelrath bebauen. Er könne sich dort Eigentumswohnungen, aber auch zu 30 Prozent geförderten Wohnraum vorstellen, so Witzke.

„Wir haben derzeit weniger als fünf Prozent geförderten Wohnraum in Düsseldorf, aber jeder zweite Haushalt hat Anspruch darauf. Dazu zählen auch viele Rentner.“ Es bestehe eine Diskrepanz zwischen der Zunahme an Haushalten in Düsseldorf und der Zunahme an neuen Wohnungen, kritisiert der Verbandschef.

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Aus Sicht des DMB NRW muss der Schwerpunkt der Wohnraumförderung des Landes in NRW deutlicher auf den Neubau oder die Neuschaffung von preisgebundenen Mietwohnungen gelegt werden. Denn der Bestand nehme kontinuierlich ab. Um die jetzt bereits zu geringe Zahl der geförderten Wohnungen zu halten, müssten jährlich 15.000 Mietwohnungen neu gefördert werden, so der Verband. Für eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt müssten es sogar 23.000 sein. Gefördert wurden 2019 aber lediglich 5463 neue Wohnungen mit Preisbindung.

Auch gelinge es Landesregierung nicht, die zur Verfügung stehenden 1,1 Milliarden Euro jährlich an die Investoren zu bringen. Im Jahre 2019 blieben rund 175 Millionen Euro ungenutzt, in diesem Jahr dürfte es nicht viel besser aussehen, heißt es seitens des DMB NRW. Aus der Sicht von Hans-Jochem Witzke ist klar: „Die Wohnungsmarktprognose ist ein weiterer Beleg dafür, dass die Landesregierung wieder stärker bezahlbaren Wohnraum in den Fokus nehmen muss“.