Düsseldorf. Regisseur Markus Majowski bringt unter Corona-Bedingungen eine schwedische Komödie ins Theater an der Kö.

Für die Mittfünfziger-Schwestern Lisa und Ulla sind die beiden jungen Männer zwei „Sahneschnittchen“. Frederik und Johnny, beide smart und flirty, könnten zwar glatt ihre Söhne sein. Warum nicht? Irgendwie hat’s gefunkt. Für Ulla ist’s ein Segen, wenn es auch der dritte Versuch mit einem so jungen Lover ist. Für Lisa indes ist das kurze Sex-Abenteuer mit dem blendend aussehenden Business-Typen in der Wellness-Grotte eines Luxushotels zwar „Ungeheuer heiß“, kommt aber unverhofft und ungelegen. Denn Lisa ist mehr oder weniger glücklich verheiratet – ausgerechnet mit dem Hausmeister des Fünf-Sterne-Hotels. Klar, dass in der gleichnamigen Komödie von Lars und Krister Classon alles aus dem Ruder zu laufen scheint. Wäre da nicht Gerda – Lisas ‚Freundin von unten‘. Sie mischt das ganze Spiel so richtig auf. Verwechslungen, Slapsticks und Comedy inklusive.

Flotte Situationskomik vor 250 Zuschauern

Mit dem schwedischen Schwank eröffnet das Theater an der Kö die Saison. „Wir wollen spielen!“ heißt es auf dem Programmheft. Hausherr Heinersdorff und seine Mimen beweisen: Theater ist auch unter Corona-Bedingungen möglich. In frisch ionisierter Luft, die durch die Klimaanlage über die Köpfe weht, dürfen sich nun nur noch 250 Zuschauer amüsieren, dürfen lachen und haben Vergnügen an den manchmal verschrobenen Typen und der flotten Situationskomik, die Regisseur Markus Majowski auf die Bühne in den Schadow-Arkaden bringt.

Majowski, Kabarettist und Komiker, spielt auch gleich die männliche Hauptrolle – Lisas Mann, den naiven Pantoffelheld und Hotel-Hausmeister, der gerade eine Vase zerdeppert hat – ein altes Erbstück von Lisas Tante. Er wagt nicht, dieses Missgeschick seiner Frau zu beichten. Lisa – zunehmend locker gespielt von Marie Theres Relin – hat ganz andere Probleme, will sie doch ihren Seitensprung mit dem schönen Johnny (Sebastian Waldemer) verheimlichen. Die Spannung steigt, weil sie zunächst vermutet, dass der neue Freund ihrer Schwester – Frederik (David Daria) genau der Mann ist, mit dem sie in der Sauna ihren Spaß hatte.

Alberne Ablenkungsmanöver

Die teilweise zündenden Wortgefechte und manchmal albernen Ablenkungsmanöver sind das Salz in der Suppe des Schwanks. Nur selten bemerkt man, dass die Schauspieler sich kaum berühren. Erst bei der Pausen-Ansage ist die ‚Corona‘-Infektionsgefahr wieder präsent. Sie wird als ‚Pinkelpause‘ angekündigt, ist kürzer als sonst üblich. Und an der Bar gibt’s nur geschlossene Flaschen zu kaufen. Maskenpflicht gilt beim Betreten des Theaters und in den Gängen. Erst am Platz angekommen darf Mund-Nasen-Schutz abgenommen werden. Das funktioniert gut, wirkt bei den meisten beinah wie Routine-Handgriffe. Einige lassen die Maske die ganze Zeit auf dem Gesicht. Und haben dennoch ihren Spaß. Auch das geht. Hätte wohl kaum jemand vor sechs Monaten geglaubt.

Die Schauspieler werden danach gefeiert. Besonders Marie Theres Relin mit ihrem strahlenden Gesicht, das an ihre Mutter Maria Schell – die Kino- und TV-Legende der 50er/60er und 70er Jahre - erinnert. Viel Applaus auch für Franziska Traub, die als schlitzohrige Nachbarin Gerda – „ohne Mann und ohne Job“ – die Fäden zieht in dem Versteckspiel. Erstaunlich der Übermut, mit dem ihr immer neue Ausreden und Slapsticks einfallen. Eine Komikerin durch und durch, die am Ende sogar noch einen Mann ‚abkriegt‘. Wen? Das wird nicht verraten. Denn Überraschungen bietet dieser kurzweilige Schwank bis zum Schluss.

Zu erleben bis 4. Oktober im Theater an der Kö, 0211/ 322 333, www.theateranderkoe.de