Düsseldorf. Düsseldorfs Feuerwehrchef David von der Lieth wünscht sich mehr digitale Unterstützung für sein Team.
Die Landeshauptstadt Düsseldorf entwickelt sich stetig weiter. Wie dieser Wandel künftig nach der anstehenden Kommunalwahl am 13. September aussieht, darauf ist auch Feuerwehrchef David von der Lieth gespannt. Die Düsseldorfer Feuerwehr verfügt über einen großen Rettungsdienst, eine Flotte von rund 400 Fahrzeugen, beschäftigt über 1000 Mitarbeiter und fährt mehr als 130.000 Einsätze im Jahr.
In vorderster Front gegen das Virus
„Wir sind wie ein kleines mittelständiges Unternehmen. Aber mit einer besonderen Aufgabe: Wir sorgen für den Schutz der Bevölkerung“, erklärt von der Lieth. Im Kampf gegen das Coronavirus in Düsseldorf steht seine Behörde mit in vorderster Front, stand durch die Pandemie aber auch vor internen Herausforderungen. „Wir sind bei der Feuerwehr seit eineinhalb Jahren in einem Veränderungsprozess“, berichtet von der Lieth. „Es gibt bald neue Schutzkleidung mit verbessertem Reinigungssystem.“
Mit dem Coronavirus leben
In der letzten Zeit seien viele Veränderungen angestoßen worden, nun müsse man „mit viel Energie alle Entwicklungen vorantreiben“, sagt der Feuerwehrchef. Er wünscht sich besonders, dass der Prozess der Digitalisierung, den man bereits aufgenommen hat, „mit dem gleichen Schwung weiter vorangetrieben wird.“ Im Büro und auch im Rettungsdienst hält David von der Lieth noch mehr digitale Unterstützung für möglich.
„Ich habe ein wenig Sorge vor dem Herbst“, gesteht er. „Wenn die Leute nicht draußen vor der Bäckerei warten wollen, sondern alle drinnen ins warme und trockene gehen.“ Darum müsse man sich jetzt daran gewöhnen, Abstände einzuhalten. „Ich gehe davon aus, dass wir noch eine lange Zeit mit dem Coronavirus leben müssen“, erklärt von der Lieth. „Deswegen hoffe ich, dass sich alle weiterhin an die Maßnahmen halten: Masken im ÖPNV tragen, zu Hause bleiben bei Erkältungssymptomen und bei Treffen mit anderen auf die Gruppengröße achten.“
Früh auf die Pandemie vorbereitet
Die Feuerwehr sei in der Pandemie wichtig, weil sie es gewohnt sei, die logistische Arbeitgleich mit zu erledigen und damit andere Ämter zu unterstützen, so der Feuerwehrchefweiter. „In der Flüchtlingskrise oder bei Sturm Ela haben wir auch viel Erfahrung gesammelt in ämterübergreifender Zusammenarbeit. Diese enge Zusammenarbeit ist der Grund, warum Düsseldorf so erfolgreich durch die Corona-Krise kommt“, meint von der Lieth. „Die Fachbereiche kennen sich untereinander und sind eng verzahnt.“ Bereits im Januar habe man nach Beratungen mit dem Gesundheitsamt geahnt, dass Corona kommt und daher das bestehende Pandemielager mit Ausrüstung aufgestockt. „So hatten wir immer genug Schutzkleidung“, erklärt von der Lieth.
Aber die Pandemie trifft auch die Feuerwehr selbst. „Wir mussten daher sicherstellen, dass der Betrieb aufrecht gehalten werden kann“, so der Feuerwehrchef. „Daher haben wir die Schichtmodelle verändert, um personelle Lücken wieder füllen zu können. So waren wir noch vor dem ersten Fall bei uns gerüstet. Trotzdem war es ein großer Lernprozess für uns.“ Auch habe ein regelmäßiges Nachsteuern stattgefunden, „denn jede Entscheidung muss erstmal allen mitgeteilt werden“, so von der Lieth. „Und wenn unsere Leute bei dem Sommerwetter mehrmals am Tag bei Einsätzen die komplette Infektionsschutzausrüstung tragen müssen, brauchen wir bei den Mitarbeitern Akzeptanz für unsere Entscheidungen.“
Hoffnung auf Nachwuchs
Für die Zukunft hofft David von der Lieth, „dass es weiterhin einen so großen Zustrom an Bewerbern für die Feuerwehr gibt. Ich wünsche mir, dass wir weiterhin Interesse wecken. Wir konnten gerade neue Stellen generieren und wollen diese jetzt besetzen.“ Außerdem seien einige der Feuerwehr-Standorte erneuerungsbedürftig, fügt er hinzu.