Düsseldorf. Jugendratssprecherin Nada Haddou-Temsamani wünscht sich mehr Mitspracherecht für die junge Generation. Stimmrecht für Ausschüsse wäre denkbar.
Bei der politischen Debatte um das Thema Klima verschafften sich in den vergangenen Jahren besonders Jugendliche und junge Erwachsene auch in Düsseldorf zunehmend Gehör. Die junge Generation mischt immer mutiger in der Politik mit und fordert auch bei anderen Themen Mitspracherecht. Bei der anstehenden Kommunalwahl wählen viele des bereitspolitisch aktiven Nachwuchses zum ersten Mal. Ein Gremium, durch das sie bereits jetzt in der städtischen Verwaltung vertreten sind, ist der Jugendrat.
Mehr Kompetenzen für den Jugendrat
Wenn es nach Jugendratssprecherin Nada Haddou-Temsamani ginge, bekäme der Jugendrat mehr Kompetenzen, als er derzeit hat. „Ich wünsche mir ein Stimmrecht in den Ausschüssen für die Jugendratsmitglieder und ein Rederecht im Stadtrat“, sagt sie. Derzeithaben die Mitglieder nur eine beratende Funktion in den anderen Gremien. „Dort wird über Dinge geredet, die uns betreffen, aber man lässt uns nicht zu Wort kommen. Das ist paradox“, beklagt Haddou-Temsamani. „Da ist dann die Frage, wie weit die Anerkennung des Jugendrates geht.“
Jugendparlament in jedem Stadtteil
Auch würde die Jugendratssprecherin in jedem Stadtteil ein Kinderparlament sehen,wie es in Garath existiert. „Das gibt den Kindern eine eigene Stimme und die Möglichkeit der Partizipation“, sagt Haddou-Temsamani. „Die Kinderparlamente könnten Themen an die jeweiligen Bezirksvertretungen weitergeben. Betrifft das Thema alle Kinder in der Stadt,würden diese an den Jugendrat weitergeleitet werden“, schlägt sie vor.
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Auch wünscht sich Nada Haddou-Temsamani, dass sich Politik und öffentliche Stellen nochentschlossener gegen Rassismus stellen. „Die Stimmung in Düsseldorf, was die rechtsextreme Szene angeht, macht mir Sorgen“, sagt sie.
Nada Haddou-Temsamani war auch schon im letzten Jugendrat, der alle drei Jahre neugewählt wird – zuletzt im November vergangenen Jahres. Seit Anfang 2019 ist sie dessen Sprecherin. „Wir versuchen keine Hierarchie im Jugendrat zu erstellen, ich leite lediglich die Sitzungen und bin die erste Kontaktperson für die Presse“, erklärt Haddou-Temsamani. Außerdem ist sie beratendes Mitglied im Integrationsrat und Gleichstellungsausschuss und ist im Landesjugendrat und im Jugendbeirat auf Bundesebene dabei.
„Wir starten eigene Projekte“
„Wir können im Jugendrat eigene Projekte starten mit eigenem Budget“, berichtet Haddou-Temsamani weiter. So auch den Jugendclub „mit Herzblut“. „Der bietet Jugendlichen den vergünstigten Zugang zu kulturellen Angeboten, wie Theaterbesuchen.“ Auch eine Video-Reihe unter dem Titel „Wie tickt die Welt?“ hat der Jugendrat gestartet, so die Jugendratssprecherin. „Darin fragen wir Jugendliche zu ihrer Meinung über gesellschaftliche und politische Themen wie der Black Lives Matter Bewegung. Außerdem unterstützen wir Fridays for Future und beteiligen uns an deren Aktionen.“
Der Jugendrat funktioniert dabei wie jedes andere politische Gremium: „Wir stellen selbst Anträge und Anfragen. Die beschließen wir und geben die dann weiter an die anderen Gremien oder die Verwaltung“, sagt Haddou-Temsamani. Wie bei Anfragen aus dem Stadtrat auch, muss die Verwaltung die Anfragen des Jugendrates ebenso beantworten. „Das beste Beispiel dafür ist der Klimanotstand, der anschließend vom Rat beschlossen wurde.“
Was Nada Haddou-Temsamani außerdem umsetzen würde, hätte sie die Möglichkeit dazu, ist die seit langem geplante Erweiterung des Jugendinformationszentrums „Zett“ am Bertha-von-Suttner-Platz. Es sollte laut Kinder- und Jugendförderplan bis 2020 erweitertwerden. „Das ist bis heute nicht passiert“, kritisiert die Jugendratssprecherin. „Das Zentrum ist eine Anlaufstelle für Fragen von Jugendlichen. Dort kann man sich beraten lassen und über das Zett bin ich auch selbst zum Jugendrat gekommen“, berichtet sie. „Es ist blöd, dass bei der Erweiterung noch nichts passiert ist, weil es uns versprochen wurde und jetzt wärea uch die perfekte Gelegenheit, da das angrenzende Amt für Integration und Migration umgezogen ist und jetzt leer steht.“