Düsseldorf. Königin von Düsseldorf? Neben mehr Unterstützung für Migranten würde Katharina Kabata vom Integrationsrat das Haus der Kulturen endlich umsetzen.

Düsseldorf hat als internationale Stadt landesweit einen der größten Anteile an Menschen mit Migrationshintergrund. 2018 waren es 267.143 Menschen – 41,6 Prozent der Stadtbevölkerung. Bei der anstehenden Kommunalwahl ist nicht jeder von ihnen wahlberechtigt, obwohl die Stadtpolitik sie alle betrifft. Dafür gibt es den Integrationsrat, den auch Düsseldorfer mit ausländischem Pass wählen können und der ihre Interessen in der Kommunalpolitik vertritt.

Katharina Kabata, Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Düsseldorf fordert die Einrichtung des Hauses der Kulturen. Der Trägerverein dafür wurde zwar bereits ins Leben gerufen, aber ein Standort fehlt noch. „Das ist wichtig für eine internationale Stadt“, betont Kabata. „Viele andere Städte haben so etwas schon. Da müssen wir noch ran.“

Auch mehr Unterstützung fordert sie: „Menschen mit Migrationshintergrund sind insbesondere bei der Bildung, und im Beruf zu unterstützen, um die gesellschaftliche Teilhabe langfristig zu sichern“,erklärt Kabata. Sie wünscht sich eine interkulturelle Öffnung in Düsseldorf. „In vielen Berufen sind Migrantenunterrepräsentiert, teilweise sind sie von Jobs ausgeschlossen“, sagt sie. Es solle daher ein gleichberechtigter Zugang geschaffen werden.

Politik hat schon viel getan

„Die Politik hat in den vergangenen Jahren viel unternommen, um die Bildung von Migranten zu verbessern“, berichtet Kabata. So seien vor allem die Bildungsausgaben deutlich gestiegen. „Die Unterschiede zwischen Kindern und Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund sind jedoch immer noch erheblich. Besonders negativ wirkt sich die soziale Herkunft aus“, sagt sie. „Es wurde bereits viel gemacht, aber es ist noch zu wenig“, resümiert die Integrationsratsvorsitzende und wünscht sich mehr Förderung.

„Ich bin selbst mit 12 Jahren aus Russland geflüchtet“, erzählt Katharina Kabata. „Ich weiß, wie es ist, Deutsch zu lernen und in Unterkünften zu schlafen. Ich weiß, wie man sich fühlt. Heute ist es einfacher, heute gibt es mehr Ehrenamtliche und die Gesellschaft ist offener. Aber damals, Anfang der 90er Jahre, hatten wir die gleichen Probleme, eine Wohnung oder Arbeit zu finden“, sagt Kabata, die bei der anstehenden Wahl für die SPD auch für den Stadtrat kandidiert. „Es ist schwer anzukommen, deswegen ist es mir wichtig, dass jeder Mensch als Teil der Gesellschaft gesehen wird und sich selbst auch zugehörig fühlt.“

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Seit sechs Jahren gibt es den Integrationsrat nun. „Wir sind das einzige Gremium, wo sachkundige Bürger und Ratsmitglieder auf Augenhöhe zusammensitzen“, sagt Kabata. Der Rat besteht aus 19 Mitgliedern, wovon zehn sachkundige Bürger sind und neun vom Stadtrat geschickt werden. Im Fokus stehen die Fragen rund um das Thema Integration von Migranten. So entscheidet der Integrationsrat auch über die Anerkennung und Förderung von Migrantenvereinen.

Integrationsrat hat bereits viel erreicht

„Wir wollten Themen für Menschen mit Migrationshintergrund nach vorne bringen“, sagt die Ratsvorsitzende. „Dabei hätten wir vorher nie gedacht, dass wir uns so viel mit dem Thema Flucht befassen werden, dass es ein Integrationsamt und zehn Welcome Points geben würde und dass wir mit dem Artium eine Beratungsstelle für psychisch belastete Migranten bekommen.“

Außerdem war der Integrationsrat in den vergangenen sechs Jahren an Vorhaben wie der Weiterentwicklung des städtischen Integrationskonzepts, dem Beitritt der Stadt zur Städtekoalition gegen Rassismus und der Förderung des Interkulturellen Demenzwerks beteiligt. „Wir haben auch die Fördergelder für Projekte der Migrantenorganisationen erhöht und einen extra Fördertopf für Projekte mit Geflüchteten eingerichtet. Zusammen mit Hartmut Mühlen vom Seniorenrat haben wir eine Veranstaltung für migrantische Senioren durchgeführt“, so Kabata. „Es bewegt sich also was, es tut sich was. Man muss manchmal ein wenig nerven, aber dann lohnt es sich auch.“