Düsseldorf. Gerade in Zeiten von Corona plagen viele Studenten finanzielle Sorgen. Düsseldorfer Asta-Sprecherin Julia Kremer fordert bessere Soforthilfen.
Eine pulsierende, wachsende Stadt lebt von jungen Leuten, die sie gestalten und ihre Ideen einbringen. Auch an den Universitäten haben die jungen Leute ihre Chance sich einzubringen, ihre Meinung zu schärfen und sich stark zu machen. Ein wichtiges Organ im Vorbringen dieser Ideen bildet dabei der Asta, der allgemeine Studierendenausschuss. Die 20-jährige Julia Kremer ist dort ganz frisch zur Sprecherin gewählt worden. Sie weiß um die Wünsche und Sorgen der Studenten – und kann sich viele Änderungen und Verbesserungen vorstellen.
Wirtschaftliche Unsicherheit durch Pandemie
Kremer, die vor zwei Jahren aus der Eifel nach Düsseldorf gezogen ist, studiert im 4. Semester an der Heinrich-Heine-Universität Germanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaft – und das mitten im Corona-Semester. „Momentan herrscht eine große Unzufriedenheit bei den Studenten“, so Kremer. Das liegt nicht zwingend an den Lehrveranstaltungen. „Die Dozenten geben sich schon Mühe, alles am Laufen zu halten und bei manchen klappt es eben besser.“ Vielmehr beschäftigt die Studierenden aber die Frage nach der Finanzierung.
„Viele wissen nicht, wie sie momentan ihr Studium finanzieren sollen“, weiß Kremer. Viele haben ihre Nebenjobs verloren, Unternehmen verzichten auf Werksstudenten. Zudem kommen kaum finanzielle Hilfen vom Land. „Kredite sind da die Antwort auf die Notlage, doch dadurch verschiebt sich das Problem nur. Und niemand möchte mit den Kreditschulden später in das Berufsleben starten“, so die 20-Jährige. Dass dieser Schuldenberg entsteht, das möchte Kremer gerne verhindern.
Corona verlängert die Studienzeit
Es gibt jedoch noch andere Formen der finanziellen Unterstützung. Die seien aber mit Kriterien verbunden, die es für die allermeisten schwierig machen, diese zu beantragen. Zudem verlängert sich durch Corona bei vielen die Studienzeit – was ebenfalls kostet und die Lage weiter zuspitzt.
Die Studierenden haben aufgrund der finanziellen Notlage, die ihre Existenz bedroht, gleichzeitig auch Wohnungssorgen. „Gerade in Düsseldorf wohnen ist schwierig, viele haben gleich mehrere Nebenjobs, um sich das leisten zu können.“ Es sei schon ohne Corona manchmal ein großes Problem, über die Runden zu kommen. Wenn die Asta-Sprecherin also Königin von Düsseldorf wäre, würde sie eine richtige Soforthilfe für Studenten einrichten und die finanzielle Not bekämpfen.
Studiengänge sollten NC-frei sein
Doch auch abseits der finanziellen Not hat sie einige Verbesserungsvorschläge. „Ich würde mir komplett NC-freie Studiengänge wünschen. Durch den NC gibt es so viele Einschränkungen“, so Kremer. Egal, woher man komme, egal welchen Abischnitt man hat – jedem sollte die Chance gegeben werden, an einer Universität das zu studieren, was in seinem Interesse liegt.
Darüber hinaus wünscht sich die Studentin, dass es mehr Lernmöglichkeiten in der Stadt gibt. Die Universitäts- und Landesbibliothek seien oftmals überlaufen gewesen.
Höhere Taktung der U79
Und noch etwas liegt ihr am Herzen: der ÖPNV. „Es ist toll, dass man als Student ein NRW-Ticket hat und damit durch ganz NRW fahren kann – aber oft haben Studenten das Problem, dass sie doch bis spät in die Nacht in der Bibliothek sitzen und nicht mehr nach Hause kommen, weil nichts mehr fährt.“ Zu Stoßzeiten sei zudem die Linie U 79 ständig überfüllt. „Da wünsche ich mir eine höhere Taktung!“