Düsseldorf. Die OB-Kandidatin der Düsseldorfer FDP Strack-Zimmermann hält das Konzept für „eine Schnapsidee“. Bürgermeisterin Zepuntke verteidigt es.
Massive Kritik äußern die OB-Kandidaten Stephan Keller (CDU) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) am Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD). Der Amtsinhaber hat ein für September geplantes Popkonzert mit Bryan Adams, Sarah Connor, The Boss Hoss, Rea Garvey, Joris und Michael Mittermeier vor bis zu 13.000 Zuschauern im Fußballstadion vorläufig genehmigt.
Bürgermeisterin verteidigt das Konzept
Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD), stellvertretende Vorsitzende des Gesundheitsausschusses, hält dagegen: „Ich stehe dazu, dass wir die Veranstaltung unter Corona-Bedingungen umsetzen. Wenn die Zahlen steigen, ist es eine neue Sache, aber das Konzept ist schlüssig.“ Die Wahlkämpfer waren Gäste bei Birgit Lechtermann in der Sendung „Wir wählen Gesundheit - Kommunalwahlen in NRW“, die am Sonntag Abend bei „Health TV“ ausgestrahlt wurde.
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Mangelnde Ernsthaftigkeit
Veranstaltungen dieser Größenordnung gab es seit Ausbruch der Pandemie in Deutschland bisher nicht. „Das ist eine Schnapsidee“, äußert Strack-Zimmermann. Die Genehmigung füge sich ein in eine Anzahl von Vorkommnissen, die zeigten, dass Corona Thomas Geisel „tierisch nervt und er letztlich auch ignorant damit umgeht.“ Keller, aktuell Stadtdirektor in Köln, bewertet das ähnlich: „Das Konzert reiht sich ein in eine Reihe falscher Signale, die die Stadtspitze in der Corona-Krise ausgesendet hat. Es ist einfach nur ein weiteres Beispiel für die mangelnde Ernsthaftigkeit im Umgang mit dieser Krise.“
Karneval nicht komplett stoppen
Wie in anderen Karnevalshochburgen erhitzt auch in Düsseldorf die Karnevalssession die Gemüter. Absagen oder nicht? Sie könne sich eine „Light-Version“ bedingt vorstellen, sagt Strack-Zimmermann: „An erster Stelle steht aber die Gesundheit der Menschen und man muss sich langsam vortasten.“ Keller begrüßt die Vorsicht des Bundesgesundheitsministers, der für ein Ausfallen der Feiern ist. Zugleich gibt sich der CDU-Kandidat verhalten optimistisch. „Das Schöne am Karneval ist, dass die Karnevalisten so kreativ sind.“ Corona-kompatible Lösungen seien somit denkbar. Auf neue Formate setzt auch Zepuntke, die sich den 11.11. ohne Karneval nicht vorstellen kann.
Kliniken nicht rekommunalisieren
Ein weiterer Streitpunkt ist von der SPD geforderte Rekommunalisierung zweier ehemals städtischer Kliniken. Dazu Zepuntke: „Es kann nicht sein, dass wirtschaftliche Aspekte dazu führen, was man noch anbietet in Krankenhäusern und was nicht. Zum kommunalen Gesundheitswesen gehört es, dass Menschen in Krankenhäusern die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.“ Unlängst wurde im ehemals kommunalen Krankenhaus in Gerresheim (jetzt von Sana betrieben), die Geburtshilfestation trotz Protest geschlossen. CDU und FDP finden das unproblematisch. „Düsseldorf bietet ausreichend Alternativen, und eine Konzentration von Fachleuten in verschiedenen Kliniken ist sinnvoll“, sagt Strack-Zimmermann. Keller: „Mit meiner Partei wird es keine Rekommunalisierung der Häuser geben.“