Düsseldorf. Bei der Sommer-Ausgabe des New Fall-Festivals überzeugte Fortuna Ehrenfeld mit tollem Sound. Allerdings wurde auf der Bühne auch zu viel geredet.

Fortuna Ehrenfeld ist kein Fußballverein aus der Kreisliga C, sondern eine Band aus Köln, die einen wunderbaren, leicht verschrobenen Sound macht, der die Seele des Zuhörers streichelt. Die Texte: intelligent, mit Poesie aus der Nische. Fortuna Ehrenfeld hätten am Mittwoch beim Konzert im Rahmen der New Fall-Sommerausgabe so viele ihrer wirklich zahlreichen tollen Songs spielen können. Es wurden aber leider nicht ganz so viele, weil Sänger und Gitarrist Martin Bechler, der wie fast immer auch diesmal im Schlafanzug auftrat, unentwegt redete.

Zaungäste sollen ans Düsseldorfer Kinderhospiz zahlen

Da gab es einmal politische Statements, dann ein lang ausholendes Lob an die Vorband Suzan Köcher’s Suprafon oder eine Ansage an die Menschen weiter hinten rechts auf der Tonhalle-Treppe. Von dort gibt es einen guten Gratis-Blick auf die Bühne im Ehrenhof. „Ihr da, ihr guckt, ohne bezahlt zu haben. Dafür möchten wir, dass ihr ans Düsseldorfer Kinderhospiz spendet und uns einen Beleg der Quittung schickt.“

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Dabei kann Bechler so schön singen, wenn er nicht spricht. So schön heiser und so kurz vor dem Stimmversagen. Und seine Texte haben so klangvolle Nanem wie „Heiliges Fernweh“, „Der Ablativ von Bumm“ oder „Das ist Punk, das raffst du nie“. Und die Band aus Ehrenfeld mag die Nachbarstadt. „Düsseldorf ist nobel, das meinen wir im positiven Sinn“, so Bechler, der auch gern zugibt, wie aufgeregt er vor dem New Fall-Gig war.

Es blieb trocken, trotz Regenwarnung

Die Zuschauer im Ehrenhof fanden es jedenfalls super, tanzten – so weit unter Corona es zuließ – in schwelgerischen Bewegungen zum traumhaft kaputten Ehrenfeld-Sound, ertrugen wohlwollend die Tiraden des Sängers und wurden trotz Unwetterwarnung nicht nass. Ein zauberhafter (und übrigens auch glänzend organisierter) New Fall-Abend also mit ein bisschen Kasperle-Theater als Dreingabe.