Düsseldorf. Düsseldorfer Vereine sind wenig überrascht vom Vorschlag des Ministers, die Karnevals-Saison ausfallen zu lassen. Sie haben aber offene Fragen.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich in einer Telefon-Konferenz des Gesundheitsausschusses des Bundestags am Dienstag dafür ausgesprochen, den Karneval in der Saison 2020/2021 bundesweit komplett ausfallen zu lassen. Andreas Mauska, der Präsident der Düsseldorfer Karnevalsgesellschaft Regenbogen, sieht das mit gemischten Gefühlen. Natürlich sei das „eine Katastrophe“, gerade für kleinere Karnevalsvereine könnte es wirtschaftlich schwierig werden.
Die KG Regenbogen sei jedoch wirtschaftlich gut aufgestellt und am Beispiel der Schützen, die diverse Veranstaltungsausfälle zu verkraften hatten, sehe man, dass man das überleben kann, so Mauska. „Wir würden mit einem blauen Auge davon kommen, wenn jetzt tatsächlich endgültig mal entschieden würde, dass alles ausfällt.“
Blau-Weiss-Präsident nicht überrascht
Der Präsident der Prinzengarde Blau-Weiss, Lothar Hörning, zeigte sich nicht überrascht. „Das Großveranstaltungen nicht stattfinden, davon sind wir ausgegangen und daher fahren wir sowieso eine reduzierte Planung.“ Spannend sei jedoch, wie es mit dem Vereinsleben aussieht, „ob man dort mit 50, 100 Leuten feiern darf“. „Aber eigentlich kann man uns das Feiern nicht verbieten“, so Hörning. Außer es gebe einen Lockdown.
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Tilly hat Verständnis für Politik
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Wagenbauer Jacques Tilly bringt Verständnis für die Politik auf. „Wir müssen ihr da Vertrauen.“ Sitzungskarneval stattfinden zulassen sei in Corona-Zeiten schwierig, so der Wagenbauer, der das Beispiel Gangelt anführt. Dort hatten sich bei einer Karnevalsfeier im Februar zahlreiche Feiernde mit dem Virus infiziert. Bei den Zügen hat Tilly noch Hoffnung. „Da könnte ein gesundheitlich verträgliches Konzept sicher erarbeitet werden.“
Hans-Peter Suchand, Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval, respektiert Spahns Meinung. Dennoch bleibe man erstmal beim Fahrplan bis Ende August mit den Planungen für die Prinzenpaarkürung, Wagenbau, etc. weiterzumachen. Anfang September wolle man sich dann nochmal zusammensetzen. Bei einem Ausfall müsse man überlegen, wer die Kosten trägt.
Kölner halten pauschale Absage für „wenig zielführend“
Auch in Köln sorgen Spahns Äußerungen für Beachtung. „Man muss nicht heute das verbieten, was in einem halben Jahr stattfinden soll“, sagte am Dienstag Michael Kramp, Sprecher des Festkomitees Kölner Karneval, des Dachverbands der meisten Kölner Karnevalsvereine. „Eine pauschale Absage mehrere Monate vor der Session halten wir für wenig zielführend“, ergänzte der Präsident des Festkomitees, Christoph Kuckelkorn.