Düsseldorf. Stau und stundenlange Wartezeiten für Besucher am Samstag vor den Strandbädern. Experten analysieren die Situation ab Montag.

Lange Warteschlangen und Stau in der Mittagshitze statt des erhofften kühlen Nass (25 Grad), waren am Samstag für viele Besucher des Unterbacher Sees angesagt. Meldungen, nach denen der See kurzzeitig wegen einer erhöhten Blaualgenkonzentration gesperrt worden sei, widerspricht der Geschäftsführer des U-See-Verbandes.

Ansturm auf die Seebäder

Samstag war vielerorts der bisher heißeste Tag des Jahres. „Da war überall Stau und großer Andrang“, berichtet Peter von Rappard, Geschäftsführer des Zweckverbandes Unterbacher See. Tatsächlich begrenzten Städte wie Borken die Zugänge zu ihren Badeseen und die Berliner Polizei bat die Menschen, darum, sich nicht mehr auf den Weg zum Strandbad am Müggelsee zu machen. Badeorte an Nord- und Ostsee rieten ebenso von der Anreise ab.

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So war es auch wenig überraschend, dass es einen Ansturm auf die Bäder des Unterbacher Sees gab. Mehrere Kilometer Stau gab es vor den vollen Parkplätzen am Nordstrand in Unterbach und am Südstrand in Eller. Vor den Eingängen standen die Menschen in hundert Meter langen Schlangen in der brütenden Hitze. Denn anders als die Freibäder der städtischen Bädergesellschaft vergibt der See-Verband keine Online-Tickets mit Zeitfenstern. „Wir verkaufen Tageskarten“, erklärt von Rappard. „Die Leute können bei uns bleiben, solange sie möchten.“

Keine Gefahr durch Blaualgen

Ist das Bad voll, können neue Besucher erst eingelassen werden, wenn andere gehen. Bei besonders hohem Andrang müsse man den Wartenden dann auch mal mitteilen, dass sich die Wartezeit über mehrere Stunden hinziehen könnte. „Wir informieren die Leute dann, dass sie wohl nicht mehr reinkommen. Die sind dann natürlich enttäuscht, aber die meisten verstehen es“, so von Rappard.

Einer Meldung, die auf Facebook die Runde machte, über eine zeitweise Sperrung des Sees wegen erhöhter Blaualgen-Konzentration, widerspricht der See-Chef. „Es gibt Blaualgen im See, aber die sind nicht gesundheitsschädlich. Wir haben die Wasserqualität prüfen lassen und laut dem aktuellen Gutachten ist diese Art nicht toxisch oder gefährlich.“ Nach der Prüfung wurde die Strandbäder dann mit Verspätung geöffnet, gesperrt seien sie jedoch nicht gewesen. „Wir werden uns dennoch überlegen, wie wir dieser Blaualgenart, die eigentlich nur in Nordamerika und Skandinavien vorkommt, künftig begegnen werden“, ergänzt Peter von Rappard.

Tageskarten-Konzept soll bleiben

Das Konzept der Tageskarten wolle man trotz des hohen Andrangs am Samstag künftig beibehalten. „Aber natürlich reflektieren wir immer, was wir besser machen können“, sagte von Rappard gestern Vormittag. Dazu gehören neu aufgestellte Schilder, die über die Wartezeit informieren sollen.

Am Sonntagabend meldete sich dann die Stadt zu Wort: Denn nachdem es am Samstag zum ersten Mal nach zu Zwischenfällen gekommen war, machten sich Oberbürgermeister Thomas Geisel und Düsseldorfs Feuerwehr-Chef David von der Lieth am Sonntag ein eigenes Bild vor Ort und sprachen mit Peter von Rappard über mögliche Gegenmaßnahmen. Das Trio verständigte sich darauf, die Situation von Veranstaltungsprofis unter die Lupe nehmen zu lassen. Bereits am heutigen Montag werden diese Experten, die die Landeshauptstadt schon beim Konzept für die normalen Schwimmbäder beraten haben, vor Ort die Situation analysieren und dann Verbesserungsvorschläge machen. „Dabei könnte es um eine coronakonforme Erhöhung der Besucherkapazität gehen, aber auch um andere Konzepte bei der Lenkung der Besucherströme und der Parkplatzsituation“, erklärte Geisel.

Kommen elektrische Anzeigetafeln?

Auch die Information der Besucher soll weiter verbessert werden. Möglicherweise auch durch Aufstellen von elektronischen Anzeigetafeln auf den Zufahrtswegen zu den Strandbädern. Darauf könnten die Besucher dann schon im Vorfeld erkennen, ob sich eine Anfahrt zum Unterbacher See überhaupt noch lohnt.