Düsseldorf. Der 16-jährige Düsseldorfer Kevin Hunder-Conolly lädt zum siebten Mal zum Benefizkonzert. Das Projekt ermöglicht Geflüchteten Musikunterricht.
„Was ist ein Benefizkonzert?“ Kevin Hunder-Conolly war zehn und hatte mit seinem Klavierspiel schon Musikwettbewerbe gewonnen, als er seinen Eltern diese Frage stellte. Er kannte die Bedeutung des Wortes nicht. Heute, mit 16, lädt der junge Düsseldorfer Pianist bereits zum siebten Mal zu eben so einem Konzert für den guten Zweck ein. 2015 war er auf die Idee gekommen, mit seinem Talent Spenden zu erspielen und damit musikinteressierten jungen Geflüchteten zum Beispiel Klavier- oder Geigenunterricht zu finanzieren. „Integration durch Musik“ heißt sein Projekt. Und der Schüler aus Stockum hat es oft erlebt: Kinder und Jugendliche, die ihre alte Heimat vermissen, still und bedrückt wirken, blühen durch das Musizieren auf, gewinnen ihre Lebensfreude zurück.
Bewährtes Konzept in neuem Rahmen
Für seine Initiative erhielt Kevin Hunder-Conolly im Juli 2019 den 3. Preis des Solidaritätspreises „Ehrenamt 2019“ der Essener Freddy-Fischer-Stiftung und der NRZ. Angesichts der jetzt in der Corona-Zeit schwierigen Bedingungen für ein Live-Konzert hat der 16-Jährige einen besonderen Spielort ausgesucht: „Gemeinsam mit befreundeten Musikern spiele ich in einem Neusser Atelier, in dem höchstens 25 Zuhörer Platz finden. Und wir bieten insgesamt sechs Konzerttermine an, jeweils zwei an einem Sonntag. Eine Veranstaltung wird auch kürzer sein als in den vergangenen Jahren, ungefähr 45 Minuten.“ Neben Cembalo, Klavier, Cello und Geige werden dann Blasinstrumente wie Querflöte, Trompete und Oboe und auch Gesang zu hören sein – doch nicht live, um ein potenzielles Risiko einer Corona-Infektion durch die Atemluft der Spieler und Sänger auszuschließen.
Klassische Konzerte mit Mehrwert
„Wir nehmen diese Stücke vor den Konzerten komplett auf, spielen sie per Beamer an den Stellen in jeder Veranstaltung ein, an denen sie unter normalen Umständen live zu hören wären“, erzählt Kevins Mutter Birgit Hunder-Conolly; sie und ihr Mann Declan unterstützen das Engagement ihres Sohnes tatkräftig.
Musikunterricht für Geflüchtete
Derzeit unterstützt Kevins Initiative junge Geflüchtete zwischen sechs und 19 Jahren, die unter anderem aus Nigeria, Syrien, Iran und Afghanistan stammen. Sie lernen, unter anderem an der Düsseldorfer Clara-Schumann-Musikschule, zum Beispiel Geige, Klavier oder Blockflöte. Einige dieser Musikschüler werden im Benefizkonzert mitwirken und damit das Projekt auch selbst unterstützen. „Dank der vielen Spenden in den letzten Jahren haben wir derzeit die Möglichkeit, noch zwei oder drei weiteren Geflüchteten den Musikunterricht zu finanzieren“, so Birgit Hunder-Conolly.
Auf dem Programm der Benefizkonzerte stehen unter anderem eine Cello-Sonate von Antonio Vivaldi, das „Te Deum“ von Marc-Antoine Charpentier, auch bekannt als Eurovisionsmelodie, Arien von Bach und aus Mozarts „Zauberflöte“und das englische Volkslied „Greensleeves“.