Düsseldorf. Vorbild Niederlande: Düsseldorfer Verband wünscht sich eingefärbte Spuren und Protected-Bike-Lanes. So soll es auch mehr Platz fürs Rad geben.
Der Düsseldorfer Ortsverband des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) fordert einen Ausbau der Fahrradinfrastruktur in Düsseldorf. Damit solle für mehr Sicherheit im Radverkehr gesorgt werden. Große Kreuzungen wie der Oberbilker Markt stellen derzeit ein hohes Risiko für Radfahrer dar so der ADFC. Am Montag war es dort zu einem tragischen Unfall gekommen, bei dem ein Radfahrer von einem Lkw überfahren wurde und noch an der Unfallstelle starb.
„Die Kreuzung am Oberbilker Markt ist eine der gefährlichsten in Düsseldorf. Aber auch der Nordstern, das Mörsenbroicher Ei und der Worringer Platz sind Unfallbrennpunkte“, erklärt Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des Düsseldorfer ADFC. „An sich kommt es überall dort, wo komplexe Kreuzungen sind immer wieder zu Unfällen. Noch schwieriger ist es an Kreuzungen mit Schienen.“ Hauptursachen für Unfälle mit Fahrradbeteiligung seien Situationen, in denen Autos abbiegen oder wenden.
Gibt es in Düsseldorf künftig grüne Radwege?
Abhilfe sollten Maßnahmen wie grün gefärbte Radwege leisten. Lerke Tyra und der ADFC fordern, dass alle Radwege in Düsseldorf künftig gefärbt werden sollen. „Die Kennzeichnung mit roter Farbe an Gefahrenstellen soll beibehalten werden“, erläutert Tyra. „Zusätzlich sollten alle anderen Abschnitte der Radwege als Abgrenzungswirkung grün eingefärbt werden“, wünscht sie sich.
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„Das nützt allen Verkehrsteilnehmern. Fußgänger und Autofahrer erkennen sofort: Achtung, hier ist ein Radweg.“ Und Radfahrer sähen gleich, wo sie lang müssen. Wo es nicht für geschützte Radwege reicht, entstünden so zumindest optisch getrennte Räume, meint Tyra. „Für alle Verkehrsteilnehmer ist es mit Farben deutlicher.“
Das Vorbild für den Düsseldorfer ADFC ist die Niederlande
Das große Vorbild seien ganz klar die Niederlande, erklärt Tyra. „Dort sind Radwege deutlich abgetrennt vom Autoverkehr und durchgehend farblich markiert.“ Wo es jedoch möglich ist, fordert Lerke Tyra daher auch in Düsseldorf mehr vom Autoverkehr getrennte Radwege. „Wir brauchen mehr breite Fahrradspuren. Am besten geschützt und getrennt vom Autoverkehr durch kleine Betonelemente. Also Protected-Bike-Lanes“, fordert sie.
„Denn einfache aufgemalte Linien werden oft von Autos überfahren. Ich denke, dass dann auch mehr Leute sich aufs Rad trauen würden und auch weniger Radfahrer auf den Fußwegen fahren“, so Tyra weiter. „Denn das ist ebenso falsch, da die Fußgänger ihren eigenen Platz brauchen. Radfahrer müssen sich natürlich auch an Regeln halten. Dazu gehört auch, dass sie – wie die Autofahrer – Abstände einhalten. Aber eine schlechte Infrastruktur begünstigt Regelverstöße.“
Den Verkehr in Düsseldorf entschleunigen
Auch über eine getrennte Ampelschaltung für Fußgänger, Radfahrer und Autos könne man nachdenken, überlegt die ADFC-Vize. „Das geht zwar auf Kosten des Tempos, verlangsamt also den Verkehrsfluss auf der Kreuzung.
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Aber das fordern wir ja. Runter mit dem Tempo und den Verkehrs entschleunigen“, sagt Tyra. „Es sollte viel mehr Tempo 30 gelten.“ Es müsse auch entschiedener gegen Falschparker vorgegangen werden, fügt sie hinzu: „10 Meter vor jeder Kreuzung darf nicht geparkt werden.“
Düsseldorf hat Potenzial zur Fahrradstadt
Insgesamt könne man „ganz ok“ Fahrrad fahren, bewertet Lerke Tyra auf die Sicherheit für Radfahrer in Düsseldorf. „Im Fahrradklimatest vom ADFC landen wir immer bei einer Note von 4+. Das ist nicht gut, aber es tut sich langsam was. Die Stadt könnte eine super Fahrradstadt sein, da sie flach ist und relativ klein von der Fläche her.“
Man müsse das Potenzial nur ausschöpfen. Hier sei auch Essen ein Vorbild. Die Ruhrmetropole wolle innerhalb von 12 Jahren den Autoverkehr halbieren. „Ein ambitioniertes Ziel, das wir uns auch vornehmen sollten.“