Düsseldorf. Düsseldorfs Oberbürgermeister Geisel wird für einen Videodreh mit Skandal-Rapper Farid Bang heftig kritisiert. Nun räumte der OB Fehler ein.

Bisher hatte Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) das umstrittene Video mit Skandal-Rapper Farid Bang gerechtfertigt. Und auch den Musiker in Schutz genommen, der in der Vergangenheit durch antisemitische, frauenverachtendende und homophobe Texte aufgefallen ist. Für Geisel keine Hindernisse für den Dreh. Bang habe ja seine Einstellung geändert, wie Geisel in Gesprächen mit ihm festgestellt habe.

Nach nicht abreißender Kritik an der Kooperation mit dem Skandal-Rapper ist Geisel nun aber bereit, das umstrittene Video aus dem Social-Media-Kanal der Stadt zu löschen. Sollte sich die Mehrheit der demokratischen Fraktionen im Rat dafür aussprechen, werde er das Video löschen lassen. Das kündigte Geisel am Freitag in einem Brief an seine Wahlkampfunterstützer und SPD-Mitglieder an.

In dem Brief schreibt er: „Eines ist klar: Wenn Frauen, wenn Schwule und Lesben verhöhnt und verachtet werden, ist eine Grenze überschritten, die nicht überschritten werden darf, wenn das gesellschaftliche Miteinander in einer so vielfältigen und heterogenen Stadtgesellschaft wie der in Düsseldorf funktionieren soll.“

Video mit Farid Bang: Offensichtlich nicht gründlich genug recherchiert

Geisel, der gerade in der homosexuellen Gemeinschaft der Stadt hoch angesehen ist, bezieht sich damit auf Reaktionen, die derartige Textzeilen in den Songs von Farid Bang, ausgelöst haben: „Mir wurde sehr deutlich, dass viele Frauen und viele Mitglieder der Queer-Community nicht nur keinerlei Verständnis für meine Entscheidung haben, sondern regelrecht entsetzt und zum Teil auch persönlich getroffen und verletzt sind.“

Auch interessant

Dies könne er mit Blick auf manche wirklich empörende Äußerungen, die ihm bekannt geworden sind, „sehr gut verstehen“. Und: „Das tut mir leid und im Nachhinein gesehen mache ich mir natürlich den Vorwurf, diesen Aspekt offensichtlich nicht gründlich genug recherchiert und im Gespräch mit Farid Bang nicht deutlicher zur Sprache gebracht zu haben.“ Geisel betonte, dass Düsseldorf vielfältig ist und nur funktioniere „auf der Grundlage von Toleranz und gegenseitigem Respekt“. Zu einer vielfältigen Gesellschaft gehörten aber auch Farid Bang, seine Fans und die jungen Männer, die am Wochenende das Rheinufer unsicher machen. (mit dpa)