Düsseldorf. Die individuellen und nachhaltigen Kunstwerke aus der Begegnungsstätte in Düsseldorf werden Ende Juli bei einer Vernissage gezeigt.
Eine beachtliche Stofflawine quillt aus dem Karton und breitet sich auf dem Boden aus. Eine junge Frau zupft an einem gestreiften Tuch und prüft, ob ein neonfarbenes damit harmoniert. „Hinten haben wir noch mehr Auswahl,“ sagt Caritas-Mitarbeiterin Sandra Buchhorn und zeigt den Weg durch die neuen Räume an der Klosterstraße. Dort, wo früher eine Arbeitslosenberatung war, hat nun eine frisch renovierte Begegnungsstätte ihren Betrieb aufgenommen. Die erste Aktion ist etwas ganz Besonderes: Es ist eine Kooperation mit dem Krefelder Kunstverein, dem Kunstverein Mönchengladbach und dem Caritas-Projekt „vielfalt.viel wert“, kuratiert von Wilko Austermann.
Aus gefundenen Stoffen entsteht Kunst
Drei Textil-Künstlerinnen geben Workshops, in denen aus vorgefundenen Stoffen Objekte entstehen sollen. „Die Kooperation der verschiedenen Häuser soll den vielfältigen Aufgriff des Themas visualisieren und auf das heutige textile Upcycling in der Mode verweisen“, erklärt Austermann den inhaltlichen Ansatz der Aktion. Das Niedrigschwellige an diesem kostenfreien Angebot: jeder darf mitmachen, solange die Teilnehmerzahl zu den Pandemie-Vorschriften passt. Jetzt, an dem ersten der drei Nachmittage, lassen sich 16 Frauen auf eine Begegnung mit der Kunst ein.
Glitzerbuchstaben für die richtige Strahlkraft
Mit gespannter Neugier blicken alle zu Isabelle Heske. Die ehemalige Meisterschülerin von Tomma Abts hält gerade einen großen Rahmen in der Hand und erklärt das Vorgehen. Vielleicht möchte jemand einen Rahmen bespannen oder Stoff um Wellpappe drapieren? Auf dem Tisch warten Stoffkleber, Bänder, Scheren auf ihren Einsatz. Eine große Blechdose voller Knöpfen kokettiert mit ihren Schätzen. Die Teilnehmerinnen agieren nach eigener Inspiration und können jederzeit bei der Dozentin nachfragen oder um Hilfe bitten. „Ich helfe auch gerne beim Arbeiten an der Nähmaschine,“ ergänzt die 30-Jährige Künstlerin. Inzwischen haben die beiden jüngsten Teilnehmerinnen Bonbons entdeckt, die ihre Kreativität steigern. Zusammen mit ihren Müttern entwerfen Mina und Nika Stoffbilder. Die fünfjährigen Freundinnen haben sich Glitzerbuchstaben geschnappt, die ihren Werken Strahlkraft verleihen. Andere Teilnehmerinnen setzen auf dezentere Materialien, fusionieren Grautöne unterschiedlicher Stoffe oder arbeiten mit den Bändern, die aus einer Wuppertaler Bandweberei stammen.
Vernissage bei der Caritas
Am 31. Juli werden bei der Caritas an der Klosterstraße 88 die entstandenen Arbeiten gezeigt, die Vernissage beginnt um 19 Uhr. Einige Ergebnisse werden Teil der Ausstellung „repurpose textiles“ in Mönchengladbach und Krefeld sein.