Düsseldorf. Die Messen fallen aus, Touristen bleiben auch oft fern: Auch Düsseldorfer Hotels haben es derzeit nicht leicht.
Die Corona-Pandemie hat einige Branchen schwer getroffen. Auch die Hotelbetriebe in Düsseldorf leiden unter deutlich weniger Gästen. Schon allein durch den Ausfall der Messen bleiben viele einfach weg. Auch Geschäftsreisende kommen nur noch selten in die Stadt, selbst Touristen sind Mangelware, wurden erst vor Kurzem nach und nach die Reisebeschränkungen gelockert. Ein Problem, das Thomas Kolaric, Geschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Nordrhein (Dehoga) bekannt ist.
Kaum Geschäftsreisende in der Stadt
„Viele Firmen haben ihren Mitarbeitern Geschäftsreisen untersagt, um kein unnötiges Infektionsrisiko einzugehen. Das spürt man hier in Düsseldorf“, so Kolaric. Wenn Geschäftsreisen noch stattfinden, dann sind es ohnehin deutlich mehr Inlandsreisen. Zudem fallen die Messen aus. „Die Firmen haben einfach keinen Bedarf an Hotelzimmern“, so der Geschäftsführer, der davon ausgeht, das sich die Hotels in Düsseldorf bei einer momentanen Auslastung von zehn bis 30 Prozent befinden. „Und die 30 Prozent sind schon eine optimistische Zahl, die viele nicht erreichen“, so Kolaric. Es gebe einfach nicht die Nachfrage.
Auslastung von 0,36 Prozent
Kolaric führt zudem noch ein Beispiel an. „Es gibt ein Hotel mit 130 Zimmern. Im April 2019 lag da die Auslastung bei 65 bis 70 Prozent, was ein guter Schnitt ist. In diesem Jahr liegt dort die Auslastung bei 0,36 Prozent. Das ist nicht wirtschaftlich.“ Im April gehe man in Düsseldorf insgesamt mit einem Rückgang von 97,1 Prozent bei den Ankünften von Gästen aus und einem Rückgang von 95,6 Prozent bei den Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr. „Im April haben 16.194 Gäste in Düsseldorf übernachtet in diesem Jahr. Man kann sich also ausrechnen, wie viele es sonst sind“, so Kolaric.
Besondere Angebote
Auch Rolf Steinert, der Vorsitzende der Düsseldorfer Hotel-Fachgruppe des Dehoga und Chef des Hotels Courtyard by Marriott, klagt über das reduzierte Buchungsverhalten. „Das liegt aber nicht nur an den fehlenden Messen“, so Steiner. Hotels sollten eigentlich auch ohne Messe überlebensfähig sein. Vielmehr sei die eingeschränkte Reisetätigkeit ein Problem. „Am Flughafen kommen keine interkontinentalen Flüge mehr an, das große internationale Publikum bleibt aus“, so Steinert. Dafür kommen aber nach wie vor gerade aus dem benachbarten Ausland Gäste gerade an den Wochenenden in das Hotel. „Belgier und Niederländer kommen momentan wieder häufiger am Wochenende. Aber es hat natürlich lange nicht das Niveau, welches es vor Corona gab.“
Catherine Bouchon, Sprecherin der Lindner Unternehmensgruppe zu der unter anderem die „me and all“-Hotels und das Congress Hotel in Düsseldorf gehören, sagt, dass man in den „me and all hotels“ mittlerweile etwa Homeoffice im Hotel anbietet oder besondere Preise für Studenten hat. „So haben wir zumindest eine mäßige Auslastung“, so Bouchon. Auch in dem Congress Hotel gehe es nun langsam wieder los. Dennoch habe man natürlich auf Kurzarbeit zurückgreifen müssen, auch konnten nicht alle Mitarbeiter gehalten werden.
Reisen ins Grüne als Hauptkonkurrent
Bei Düsseldorf Tourismus merkt man ebenfalls die „großen Auswirkungen“, so Sprecherin Sibel Sen. So gibt es für den Juni erst einmal nur Prognosen. Dort gibt es die Tendenz, „dass wir im Durchschnitt bei den Hotels etwa ein Viertel der Übernachtungen des Vorjahres haben“. Fürs ganze erste Halbjahr betrachtet liegt die Prognose derzeit bei etwa 40 Prozent weniger als 2019 aufgrund des guten Starts ins Jahr.
Dort versucht man vor allem durch Angebote Menschen in die Stadt zu locken. „Wir wissen, dass die Mehrheit der Deutschen dieses Jahr plant, zu Hause zu bleiben. Für die Düsseldorfer haben wir darum mit dem Heimatsommer und unseren Hotelpaketen ganz besondere Angebote geschaffen, mit denen sie die eigenen Stadt neu entdecken und genießen können“, so auch Ole Friedrich, Geschäftsführer von Düsseldorf Tourismus. Wer dieses Jahr verreise, fahre meist raus in die Natur. „Wir konkurrieren also nicht mit Frankfurt oder Köln, unser Wettbewerb sind der Teutoburger Wald, die Nord- und Ostsee.“