Düsseldorf. Die Düsseldorfer Traditionsfirma Löwensenf wird am 2. Juli bestreikt. Sechzig Mitarbeiter sind in dem 100 Jahre alten Unternehmen beschäftigt.

Hundert Jahre wird die Firma „Löwensenf“ in diesem Jahr – und produziert ein Düsseldorfer Traditions-Produkt. Am Donnerstag, 2. Juli, allerdings wird die Produktion in Teilen der Früh- und Spätschicht lahm gelegt. Zum ersten Mal in der Firmen-Geschichte. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die 60 in Düsseldorf verbliebenen Löwensenf-Beschäftigten am Firmensitz am Flughafen im Rahmen von Tarifverhandlungen der Lebensmittel-Branche von 12 bis 16 Uhr zum Warnstreik aufgerufen.

Gewerkschaft fordert 190 Euro mehr pro Monat

NGG-Geschäftsführerin Zayde Torun kritisiert die Arbeitgeber der Lebensmittel-Branche.  
NGG-Geschäftsführerin Zayde Torun kritisiert die Arbeitgeber der Lebensmittel-Branche.   © NGG

Damit will die NGG den Druck erhöhen. Die Tarifgespräche wurden nach zwei Verhandlungsrunden ohne Ergebnis vertagt. Die Gewerkschaft fordert 190 Euro mehr Lohn und Gehalt im Monat. „Die Arbeitgeber haben sich hinter der Corona-Krise versteckt“, sagt Zayde Torun, NGG-Geschäftsführerin der Region Düsseldorf/Wuppertal. „Obwohl es in der Lebensmittelbranche gut bis sehr gut läuft, wollen die Unternehmen die Krise nutzen, um ihre Beschäftigten mit einer mageren Erhöhung abzuspeisen.“ Die Kollegen seien über das Angebot der Arbeitgeberseite empört. Auf den Tisch gelegt wurde ein Lohnplus von 1,4 Prozent ab Juli.

Auch interessant

Belegschaften haben geschuftet und alles gegeben

Damit würden laut NGG die Mitarbeiter drei Monate leer ausgehen. Und dies, obwohl die Betriebe in der Hochphase des Corona-Lockdowns zum Teil zweistellige Zuwachsraten bei Absatz und Umsatz hatten. „Die Belegschaften haben geschuftet und alles gegeben, damit die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung sichergestellt werden konnte“, so Torun. Bereits im vergangenen Jahr habe die Lebensmittelindustrie ein Umsatzplus von 5,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Dies haben die Unternehmen nur der hohen Einsatzbereitschaft und Innovationsfähigkeit der Kolleginnen und Kollegen zu verdanken. „Deshalb senden sie heute zurecht ein Warnsignal und legen für mehrere Stunden die Arbeitnieder“, so die Gewerkschafterin. Sie verweist darauf, dass die Lebensmittelindustrie wie keine andere Branche gut durch die Krise gekommen sei.